2024-05-16T10:25:37.604Z

Spielbericht
Inning gegen Wildenroth endete laut Liveticker 1:1 – in Wahrheit aber 3:0. Deshalb forschte der BFV nach.
Inning gegen Wildenroth endete laut Liveticker 1:1 – in Wahrheit aber 3:0. Deshalb forschte der BFV nach.

Anwalt prüft Innings Liveticker-Affäre

SVI manipulierte Spielergebnis 

Der Bayerische Fußballverband (BFV) hat auf den gefälschten Liveticker zum Spiel SV Inning gegen SpVgg Wildenroth vom Sonntag (wir berichteten) reagiert.

Inning „Der Verbandsanwalt prüft, ob er ein Verfahren gegen Beteiligte eröffnet“, sagte BFV-Sprecher Fabian Frühwirth auf Nachfrage. Die Sportgerichtsbarkeit sei autark. „Wir wollen und dürfen hier nicht vorgreifen.“ Dem Verband sei der Fall offiziell gemeldet worden – von wem, das könne Frühwirth aus Datenschutzgründen nicht sagen.

Im Liveticker – den meist Verantwortliche des Heimteams über die Online-Präsenz des Verbands bedienen – war am Sonntag ein fiktives Ergebnis aufgetaucht. Die Inninger meldeten in der 82. Minute den 1:1-Ausgleich für Wildenroth. Das Tor wurde Dominik Mauritz zugeschrieben – obwohl niemand eines geschossen hatte. In Wahrheit endete das Spiel nicht 1:1 – sondern 3:0 für Inning. Schon das 2:0 für den SVI in Minute 57 hatte man unter den Tisch fallen lassen. Offensichtlich sollte durch die Fehlinformationen im Ticker der SC Weßling, der mit Inning im Fernduell um die Aufstiegsrelegation spielte, getäuscht werden. Am Ende reichte Weßling ein 0:0 gegen Egenburg, um sich vor dem SVI Platz zwei in der Kreisklasse zu sichern.

Noch am Abend erreichte den SV Inning eine Mail vom Verband. Abteilungsleiter Markus Spiewok habe daraufhin Stellung bezogen, sagt er: „Ich habe mich für das irreführende Tickern entschuldigt. Es hatte bei uns bereits interne Konsequenzen.“ Welche Konsequenzen und wer für die fiktive Ergebnismeldung verantwortlich war, lässt er offen. Letzteres dürfte der Verband relativ einfach herausfinden: Über die Login-Daten könne man nachvollziehen, welcher angemeldete Nutzer den Ticker bediente, sagt BFV-Sprecher Frühwirth. Er stellt auch klar: „Wer sich einloggt, akzeptiert die Fairplay-Bestimmungen.“

Innings Trainer Christian Ritzer betont seine social-media-kritische Haltung und stellt klar, dass er niemanden zum Streuen falscher Tatsachen angestiftet habe. „Ich habe damit überhaupt nichts zu tun – und als Trainer auch gar keine Zeit für so etwas.“ Er findet, der Fall werde unnötig aufgebauscht. Einen Ticker zu fälschen, sei zwar nicht richtig, aber auch „überhaupt keine Tragödie“.

Der Weßlinger Trainer Florian Schober bekam von seinen Ersatzspielern gegen Ende der Partie die Info, dass es in Inning 1:1 steht. „Aber ich habe das von der ersten Sekunde an nicht geglaubt“, sagt er. Der Liveticker sei nichts Offizielles und daher könne man sich auch nicht auf ihn verlassen. „Da kann ja jeder irgendetwas reinschreiben.“ Tatsächlich braucht man zum Tickern nur eine BFV-App und einen Zugang. Kurz vor Abpfiff habe Schober dann – über Zuschauerkontakte – den wirklichen Spielstand aus Inning erfahren. Die Fake News hätten den SCW nicht „massiv beeinträchtigt“. Allerdings nahmen sie auch Einfluss auf den Abstiegskampf – schließlich kämpften Wildenroth und Egenburg um Platz 13, mit dem sich Letztere am Ende die Relegation sicherten.

Ein derartiger Fall ist dem BFV in jüngerer Vergangenheit nicht bekannt. Große Probleme mit dem Ticker gebe es nicht, sagt Frühwirth. Nur kleinere: „Immer wieder wird vergessen, den Abpfiff zu melden. Dann läuft das Spiel noch in der 127. Minute.“ Laut Spielleiter Heinz Eckl ist der Liveticker gerade im Kreis Zugspitze ein Erfolgsmodell: „Wir haben die höchste Reichweite in Bayern.“

Aufrufe: 04.6.2019, 09:57 Uhr
Fürstenfeldbrucker Tagblatt / Tobias GmachAutor