2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
Kampf um den Ball im Kreispokalfinale des Vorjahres: Nun können die Hadamarer (rot) Revanche nehmen. Archivbild: Klein
Kampf um den Ball im Kreispokalfinale des Vorjahres: Nun können die Hadamarer (rot) Revanche nehmen. Archivbild: Klein

An Brisanz kaum zu überbieten

Dietkirchen empfängt Hadamar im Hessenpokal-Achtelfinale +++ Hadamars Coach Florian Dempewolf-Reichling reist zu seinem Ex-Klub +++ TuS-Trainer Wörsdörfer blickt mit Humor auf die Partie

DIETKIRCHEN. Heute Abend um 19 Uhr geht es hoch her in Dietkirchen: Der gastgebende TuS bittet den Hessenligist FC Rot-Weiß Hadamar zum Pokalknaller. Im Achtelfinale des Hessenpokals ist es nicht nur die lokale Brisanz, die die Partie so interessant macht: Beim FC Rot-Weiß steht der langjährige Dietkirchener Coach Florian Dempewolf-Reichling an der Seitenlinie. Außerdem kehren drei weitere alte Bekannte zurück nach Dietkirchen: Steffen Rücker, Jörn Ansgar Heep und Michael Schmitz standen vergangenes Jahr noch bei dem TuS unter Vertrag. Die Gäste können derweil Revanche für die letzjärige Finalniederlage nehmen.

Manch einer dürfte Florian Dempewolf-Reichling auf der falschen Trainerbank wähnen, wenn der Dietkirchener am Mittwochabend im Shirt von RW Hadamar zu seinem Ex-Klub zurückkehrt. Nach vielen, vielen Jahren als Coach des TuS verließ Dempewolf-Reichling im Sommer den Verein in Richtung Hadamar. "Es ist ein sehr besonderes Spiel für mich. Ich bin hier aufgewachsen und der TuS Dietkirchen ist mein Heimatverein" beschreibt Dempewolf die Lage,"die Mannschaft kenne ich bestens und ich freue mich über deren guten Saisonstart." Die Dietkirchener belgen nach acht Spieltagen den fünften Tabellenplatz der Verbandsliga Mitte.

Mit dem FC RW Hadamar legte der Coach einen ebenfalls zufriedenstellenden Saisonstart hin. Es hätten aber laut Dempewolf mehr Punkte auf der Habenseite stehen müssen: "Zu Beginn haben wir oft die Führung in den letzten Minuten aus der Hand gegeben und unnötigerweise Remis gespielt." Zusätzlich sei man beim Gastspiel bei Rot-Weiß Frankfurt stark durch eine Fehlentscheidung des Linienrichters benachteiligt worden: "Da hätten wir gerne einen Punkt mitgenommen." Dennoch seien die Rot-Weißen im Soll. Im Hessenpokal wurden die beiden Aufgaben gegen den TSV Bicken und Ligakonkurrent Ederbergland souverän gemeistert.

Dass die Gäste überhaupt am Hessenpokal teilnehmen dürfen, hat eine kuriose Vorgeschichte: Im letzjährigen Kreispokalfinale kam es zu genau diesem Duell: Dietkirchen gegen Hadamar. Nach 90 torlosen Minuten gelang Kevin Kratz in der 118. Minute der goldene Siegtreffer für die Dietkirchener. So war der TuS sicher für die Hauptrunde des Hessenpokals qualifiziert. Da die Dietkirchener sich aber eine Wildcard für das Achtelfinale dank der Fairplay-Wertung sicherten, rückte Hadamar ins Hauptfeld des Pokals nach. Nun können die Gäste also schon früher als gedacht Revanche für das verlorene Pokalfinale nehmen.


Im letzjährigen Pokalfinale wurde um jeden Ball gekämpft. Archivbild: Klein

Die Hadamarer zeigen sich optimistisch: "Die Jungs sind motiviert und wissen, dass es für mich ein wichtiges Spiel ist", so Trainer Dempewolf. Gegen den eine Klasse tiefer spielenden TuS komme es auf die Tagesform an: "Wenn die Mannshaft seine Qualität abruft und das zeigt, was sie kann, dann gehen wir als Sieger vom Platz." Da werden die Mannen von Thorsten Wörsdörfer etwas dagegen haben. Seine Mannschaft hat vier der letzten fünf Partien gewonnen. Nach den Abgängen vieler Stammspieler wie den bereits beschriebenen Rücker, Schmitz und Heep (alle RW Hadamar) musste in Dietkirchen vieles umgebaut werden.

"Wir haben viele talentierte, junge Spieler aus der A-Jugend hochgeholt. Marvin Göttl vertritt den verletzten Raphael Laux auf der Torwartposition hervorragend und Dennis Leukel zeigte bereits tolle Leistungen", schätzt Wörsdörfer die Personalsituation ein. Der 18-jährige Leukel bescherte dem TuS jüngst mit einem Doppelpack den 2:0-Erfolg gegen die SG Oberliederbach, den sich übrigens auch Gästetrainer Dempewolf von außen anschaute. "Wir befinden uns auf einem guten Weg, doch die Saison ist noch lang", beurteilt Wörsdörfer die aktuelle Lage. Den Gast aus Hadamar bezeichnet er als "klarer Favorit", doch an einem guten Tag traue er seiner Truppe einen Sieg zu.

Mit knapp 800 Zuschauern rechnet Wörsdörfer und hofft auf große Unterstützung. Große Worte lässt der Trainer jedoch nicht heraus: "Wir müssen niemandem was beweisen und können im Kopf locker bleiben. Die Meisterschaft besitzt klare Priorität. Dennoch wird die Mannschaft alles in die Waagschale werfen und den Zuschauern einen Pokalfight zeigen." In der nächsten Runde wartet mit Viktoria Griesheim ein weiterer Hessenligist und somit keiner der ganz großen Brocken. "Wenn wir die Sensation schaffen, bin ich happy. Die nächste Runde ist jedoch noch so weit weg wie das Christkind", so Wörsdörfer, der mit einer beeindruckenden Lockerheit auf die Partie blickt, "In den letzten Tagen habe ich ein paar graue Haare mehr bekommen und musste erstmal zum Friseur. Ob das mit dem Derby zusammenhängt, weiß ich nicht."

Aufrufe: 014.9.2016, 08:00 Uhr
Christopher BrassAutor