2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Peter Sprung (41) denkt noch immer nicht ans Aufhören!
Peter Sprung (41) denkt noch immer nicht ans Aufhören! – Foto: Hans Will

"Am liebsten würde ich noch ewig weiterspielen!"

Peter Sprung (41), Spielertrainer bei Landesligist SV Vatan Spor Aschaffenburg, im Interview

Kapitän, Top-Scorer und Spielertrainer: Peter Sprung ist bei Landesligist Vatan Spor Aschaffenburg alles in einem. Mit 41 Jahren könnte der Offensivmann mit seinem Team – derzeit souveräner Tabellenführer – bald sogar noch in die Bayernliga Nord aufsteigen. Im Interview mit FuPa-Reporter Kilian Amrhein erklärt Sprung, warum er noch immer nicht genug hat, wie er die Titelchancen der Aschaffenburger sieht und was er noch erreichen möchte…

FuPa: Herr Sprung, seit Jahren spielen Sie Saison für Saison Fußball. Tut da die aktuelle Pause auch mal gut oder fehlt Ihnen etwas?
Peter Sprung: Ich vermisse es total! Ich mag ja schon die normale Winterpause nicht (lacht). Die Emotionen, die Mannschaft, der Ausgleich zur Arbeit – das fehlt alles. Ich habe sowieso immer Lust auf Fußball.

Wann Sie wieder spielen dürfen, ist derzeit aber noch komplett unklar. Haben Sie Ihrem Team frei gegeben?
Nein, seit Ende Dezember sollen die Jungs wieder separat Lauftraining machen – und auch ich halte mich so derzeit fit. Das sind pro Woche zwei bis drei Einheiten, mal sechs, mal acht, mal zehn Kilometer. Wir überprüfen das dann mit einer App, die Spieler ziehen alle gut mit. Trotzdem ist es mit der Motivation nicht immer leicht, niemand weiß, wann wir endlich wieder auf dem Platz stehen können.

Eine Motivationsquelle dürfte für Sie die Tabelle sein: Sie sind Spitzenreiter mit zwölf Punkten Vorsprung bei noch acht übrigen Partien. Mal ehrlich: Glauben Sie, dass Ihnen noch irgendjemand den Aufstieg nehmen kann?
Wir wollen das nicht auf die leichte Schulter nehmen und im Fußball ist immer alles möglich. Mit Haibach steht ein Team auf dem zweiten Rang, dem ich zutraue, dass es seine übrigen acht Partien allesamt gewinnen kann. Trotzdem haben wir eine super Ausgangslage und das wollen wir zu Ende bringen. Ich bin zuversichtlich, dass wir Meister werden.

Top-Scorer, Kapitän und Spielertrainer: Peter Sprung ist alles in einem.
Top-Scorer, Kapitän und Spielertrainer: Peter Sprung ist alles in einem. – Foto: Hans Will

Ist Vatan Spor Aschaffenburg schon für die Bayernliga bereit?
Strukturell haben wir im Verein am Gelände und den Plätzen inzwischen große Fortschritte gemacht. An unserem Team müsste sich aber etwas tun: Gerade in der Breite wollen wir den Kader nochmal verstärken, um mithalten zu können. Konkret kann man aufgrund der aktuellen Situation hier aber auch kaum etwas planen.

Als Sie 2015 bei Vatan Spor als Spielertrainer übernommen haben, sind Sie in der Kreisliga gestartet – jetzt scheint der dritte Aufstieg seitdem greifbar. Wie hoch kann es für den Verein noch hinaus gehen?
(lacht) Ich glaube, mehr als die Bayernliga wäre erstmal nicht drin. Von der Regionalliga und unserem Nachbarn Viktoria Aschaffenburg bleiben wir weit entfernt. Man sieht ja auch bei unseren regionalen Kollegen hier in Kahl, wie schwer es in der Bayernliga ist. Dass wir überhaupt so schnell aufgestiegen sind, hat uns überrascht – gerade, dass es jetzt in der Landesliga wieder auf Anhieb so gut und souverän funktioniert.

Auch für Sie persönlich läuft es in der aktuellen Landesliga-Saison mit 18 Toren und 16 Vorlagen in 26 Spielen hervorragend. Was ist Ihr Geheimnis mit 41 Jahren?
Es zahlt sich aus, dass ich schon immer an mein Maximum gegangen bin. Ich arbeite hart an mir selbst und freue mich auf jedes Training und jedes Spiel – dazu hatte ich glücklicherweise keine großen Verletzungen. Mich pusht außerdem auch extrem, wenn ich merke, dass ich beim Waldlauf noch mit 25-jährigen Spielern mithalten kann. Aber ich bin auch ehrlich: Vor fünf Jahren war es schon noch leichter. Nach einem harten Training fallen am nächsten Tag die ersten zwei Stunden bei meiner Arbeit als Lagerist dann mal schwerer (lacht). Gerade jetzt während der Pandemie ist es auch nicht leicht dranzubleiben, aber ich quäle mich durch und das lohnt sich.

71 Treffer durfte Vatan Spor Aschaffenburg unter Spielertrainer Sprung (l.) in der laufenden Saison bereits bejubeln!
71 Treffer durfte Vatan Spor Aschaffenburg unter Spielertrainer Sprung (l.) in der laufenden Saison bereits bejubeln! – Foto: Hans Will

Top-Scorer, Kapitän, Spielertrainer – sind Sie für den Verein überhaupt zu ersetzen?
Das kann ich selbst gar nicht sagen. Ich möchte der Mannschaft helfen, wo ich nur kann. Ich will auch nie ausgewechselt werden, solange ich fit bin – auch dann nicht, wenn wir schon 6:0 führen. Trotzdem gibt es auch andere Führungsspieler bei uns: Piero Marchese, Sinan Kaplan, Marcus Alexander oder der aktuell verletzte Gökhan Aydin sind beispielsweise großartige Kicker mit Erfahrung, die auch vorweggehen.

Zum Abschluss nochmal Hand aufs Herz: Wie lange können und wollen Sie selbst noch auf dem Platz stehen?
Am liebsten würde ich noch ewig weiterspielen (lacht)! Wochenends zuhause zu sitzen ist nichts für mich. Deswegen möchte ich noch so lange machen, wie es geht. Was feststeht: Ich will mit Vatan Spor aufsteigen und dann mindestens eine Saison lang in der Bayernliga kicken. Das wird für uns alle auch nochmal eine Schippe intensiver werden. Ob ich dann in fünf Jahren weiter aktiv bin, weiß ich derzeit nicht. Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem es nicht mehr reicht und ich die Schuhe an den Nagel hängen muss - leider. Aber egal, was kommt: Ich bleibe dem Fußball auf alle Fälle auch nach Karriereende treu.

Aufrufe: 028.1.2021, 12:00 Uhr
Kilian AmrheinAutor