Am Ende feiert nur noch Röttenbach

TSV Röttenbach - SpVgg Zeckern

Das Fußballfieber war groß, aber der regnerische Freitag und die Konkurrenz im Fernsehen durch den Bundesligastart mit dem FC Bayern dürften doch einige Fans abgehalten haben. So wurden die angepeilten 800 Zuschauer zwar übertroffen, aber die 1000er-Marke hauchdünn verpasst. Dafür war reichlich Prominenz vertreten. Moderator Herbert Bräum vom gastgebenden TSV durfte die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden, Ludwig Wahl und Joachim Wersal, ebenso begrüßen wie weitere Lokalpolitiker und die Riege der Fußballfunktionäre um Kreisspielleiter Max Habermann. Dieser erinnerte in seinem Grußwort daran, dass es „wichtigere Dinge im Leben gebe als Fußball und die Spieler alle gesund in ihren Beruf und zu ihrer Familie zurückkehren müssen“. Natürlich ging es nach dem Anpfiff trotzdem gleich zur Sache. Nach dem ersten Abtasten hatte Röttenbach die ersten Torchancen. Doch Sebastian Eckels Vorlage (5.) wurde gerade noch abgeblockt, und als kurz darauf Neuzugang Felix Hüttner überlegt zu Eckel zurücklegte, war SpVgg-Keeper Florian Schmitt auf dem Posten.
Dann übernahm Zeckern jedoch das Kommando. Goalgetter Michael Glaser zog nach einer schönen Einzelaktion mit links von der Strafraumkante ab, aber Christian Schauer war so nicht zu überwinden. Nach einer tollen Kombination war Patrick Emrich am rechten Flügel frei, seine scharfe Hereingabe fand allerdings keinen Abnehmer. Doch in diese Drangphase hinein fiel die Führung der Hausherren: Stephan Baumüller hatte einen Freistoß von links in die Mitte in den Fünfmeterraum gezogen, wo Routinier Roland Bauer mit seinem linken Fuß schneller am Ball war als sein Gegenspieler – die nicht hart getroffene Kugel kullerte an Schmitt vorbei (18.).
Es folgte eine Phase mit viel Mittelfeldarbeit – und einigen härteren Fouls. Bis zur Pause sahen Manuel Kilger, Baumüller (beide TSV) und Florian Süß (SpVgg) die Gelbe Karte. Erneut eine Standardsituation führte zum Röttenbacher 2:0. Fast von der Mittellinie schlug Kilger einen Freistoß Richtung Elfmeterpunkt. Torwart Schmitt lief heraus, kam aber zu spät: TSV-Neuzugang Michael Gaudian war mit dem Hinterkopf eher am Ball (38.). Da sah der Goalie nicht gut aus. Sein Team wirkte ebenfalls etwas von der Rolle, gab aber direkt nach der Pause mächtig Gas. Patrick Emrichs flache Hereingabe kam durch bis zum langen Pfosten, wo Marcel Kreuzer um Zentimeter am Ball vorbei rutschte.
In der 55. Minute war wieder Emrich der Passgeber auf Glaser, der unter Bedrängnis fünf Meter vor dem Tor über die Latte zielte. Besser machten es die Gastgeber fünf Minuten später: Nach einigen nicht konsequent zu Ende gespielten Kontern kam der Ball diesmal mustergültig auf Bauer, der Schmitt „ausschaute“ und den Ball über ihn hinweg ins lange Eck schlenzte. Das war die Vorentscheidung. Gegen die kompakte Röttenbacher Defensive fand der Aufsteiger selten ein Mittel – und hinten leistete man sich zu viele Patzer gegen ein derart erfahrenes Team. In der 82. Minute musste Florian Süß nach einem Frustfoul auch noch den Platz mit Gelb-Rot verlassen.
Gegen resignierende Zeckerner markierte TSV-Kapitän Benjamin Göhr sogar noch das 4:0 – ein wenig viel der Strafe für die Gäste. Die so euphorisch zu Fuß vom eigenen Sportheim angereisten Fans der SpVgg, die „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ singend ins sepp.med-Stadion eingezogen waren, pilgerten mit hängenden Köpfen wieder heim. Zumindest im ersten Spiel ist es ihrem Team nicht gelungen, seiner Rolle als „Geheimfavorit“ gerecht zu werden. Die TSV-Anhänger konnten sich natürlich eine paar Spottchöre nicht verkneifen und sangen schon von der Meisterschaft. Allerdings sind noch 29 Spiele zu absolvieren