2024-06-14T14:12:32.331Z

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Erst gestrauchelt, jetzt gefallen: Der SV Altwiedermus (hier mit Sandro Scolaro; rechts) verschwindet von der Fußball-Landkarte.   	Foto: sen/Archiv
Erst gestrauchelt, jetzt gefallen: Der SV Altwiedermus (hier mit Sandro Scolaro; rechts) verschwindet von der Fußball-Landkarte. Foto: sen/Archiv

Altwiedermus löst Verein auf

KLA BÜDINGEN: +++ Bittere Entwicklung: In der Saison 2018/19 spielte der Büdinger Kreisklub noch in der Verbandsliga Süd +++

ALTWIEDERMUS. „Wir haben keinen neuen Vorstand gefunden. Der Verein wird aufgelöst“, erklärt Vorsitzender Frank Thomas ruhig und sachlich das Ende „seines“ SV Altwiedermus. Damit verschwindet der Klub, der nach einer Transferoffensive in der Saison 2018/19 noch in der Verbandsliga Süd spielte, komplett von der Fußball-Landkarte.

„Es war ein Stück weit zu erwarten. Der SVA ist mit seinem Team wie Phönix aus der Asche nach oben geschossen und stramm auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Trotzdem tut uns jeder abgemeldete Verein weh“, beklagt Büdingens Kreisfußballwart Jörg Hinterseher diese Entwicklung. In der Tat: Altwiedermus feierte in der jüngsten Vergangenheit drei Aufstiege in nur vier Jahren, zog seine Mannschaft zuletzt aber auch zweimal zurück. Das erste Mal im Januar 2019 aus der Verbandsliga Süd, das zweite Mal aus der Kreisliga A Büdingen.

Strukturelle Probleme machten dem kleinen Verein Anfang des Jahres zu schaffen. Die Jahreshauptversammlung musste abgebrochen werden, weil sich keine Kandidaten für offene Positionen im geschäftsführenden Vorstand fanden. „Die Posten des ersten und zweiten Vorsitzenden sowie des Rechners sind verwaist“, berichtete Frank Thomas damals. Sportlich lief es zu diesem Zeitpunkt sogar recht ordentlich. Die Fußballer von Trainer Jürgen Niedenthal belegten einen Platz im vorderen Tabellenmittelfeld und hätte durchaus Chancen auf den Aufstieg in die Kreisoberliga Büdingen gehabt. Dennoch wurde das Team im Februar vom laufenden Spielbetrieb abgemeldet. Thomas, der laut Vereinssatzung bis zur Auflösung des Vereins Vorsitzender bleibt, schildert den weiteren Verlauf: „Wir luden in den vergangenen Monaten zu weiteren Sitzungen ein. Das Interesse des 125 Mitglieder zählenden Vereins war leider sehr gering. Im Endeffekt hat es niemanden interessiert, ob und wie es hier weitergeht.“

Dabei wies Thomas zuletzt immer wieder darauf hin, dass der Verein schuldenfrei sei und über ein tolles Sportgelände verfüge. Deshalb habe der Zerfall auch nichts mit dem kometenhaften – und von einigen kritisch beobachteten – Aufstieg bis in die Verbandsliga zu tun. „Wir hinterlassen hier keine verbrannte Erde. Es hätte problemlos in der A- oder B-Liga weitergehen können.“

Obwohl den 53-Jährigen diese Entwicklung nach über 20 Jahren Vorstandsarbeit wurmt, wollte und will er sich nicht für eine weitere Amtsperiode als Chef zur Verfügung stellen. „Ich war lange genug aktiv. In Zukunft möchte ich mich auch mal um andere Dinge kümmern. Wenngleich ich sicherlich einen kleineren Posten im Verein übernommen hätte.“

Jetzt steht allerdings unwiderruflich fest, dass am Rande der Ronneburg in der kommenden Saison kein Fußball gespielt wird. Noch viel schlimmer: 51 Jahre nach der Gründung ist die Vereinsauflösung das (vorerst) letzte Kapitel der Altwiedermuser Fußballgeschichte. Foto: fs/Archiv



Aufrufe: 03.7.2020, 08:00 Uhr
Torben Frieborg (Kreis-Anzeiger)Autor