Freilich hätten die vielen Niederlagen im bisherigen Saisonverlauf - vor allem das schlagzeilen-produzierende 3:11 gleich zum Auftakt gegen Kropfmühl - Spuren hinterlassen. Freilich würden die Spieler angesichts nur drei eingefahrener Punkte mit sich und der Situation hadern. Tom Nachbar stellt aber nichtsdestotrotz fest, dass die Stimmung weiterhin gut ist - zumal die aktuelle Negativserie ganz einfach erklärbar sei.
"Einerseits hatten wir sehr viele Verletzte, die unser kleiner Kader nicht auffangen kann", verdeutlicht der 31-jährige Haidmühler, der gemeinsam mit dem Philippsreuter Patrick Dillinger die Geschicke der SG leitet. "Andererseits ist es einfach nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. In gewissen Situationen hatten wir einfach nicht das Glück auf unserer Seite."
Vor allem auch das regelmäßige Fehlen des treffsicheren Sturmduos Stefan Nebl und Daniel Schrottenbaum machte sich bemerkbar. Während Erstgenannter weiterhin mit den Folgen seiner Kopfverletzung zu kämpfen hat und deshalb nur sporadisch zum Einsatz kam, hängt Schrottenbaum seine Karriere aus beruflichen Gründen komplett an den Nagel. "Dass Daniel aufhört, ist ein schwerer Schlag und tut uns natürlich weh", teilt Nachbar mit. "Bei Stefan schaut's besser aus, er möchte wieder voll angreifen."
Generell haben die beiden Grenzdörfer, die bereits vor elf Jahren die wohl erste Spielgemeinschaft im Herrenbereich im Kreis Ost gebildet haben, traditionell mit Personalmangel zu kämpfen - wie so viele andere niederklassige Vereine. Ganz so dramatisch, wie oft dargestellt, ist die Lage bei Dillinger & Co. jedoch nicht, versichert Tom Nachbar. Zum einen seien die tschechischen Legionäre inzwischen nicht mehr nur Lückenbüßer, sondern voll integriert. Zum anderen würde doch immer wieder ein Jugendspieler zum Kader stoßen - Armin Blöchl war es im Vorjahr, diese Saison rückte Florian Kern in den Herrenbereich auf.
"Irgendwie schaffen wir es doch immer wieder, neue Spieler zu bekommen. Aus diesem Grund ist uns vor der Zukunft nicht bange - auch wenn es nicht einfach wird", erzählt Nachbar. Angesprochen auf die derzeit kursierenden Gerüchte, die beiden Vereine würden die Spielgemeinschaft auflösen ode gar den Spielbetrieb einstellen, unterstreicht der SG-Boss mit Nachdruck: "Da ist überhaupt nichts dran. Philippsreuter und Haidmühler - das passt einfach."
Genauso wie die Chemie zwischen den SG-Partnern stimmt, sei auch Jürgen Hoffmann der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Bereits seit 2016 ist der 41-Jährige Trainer der Spielgemeinschaft. Entgegen der Entwicklung, dass Trainer selbst auf Kreisebene in Folge von Erfolglosigkeit entlassen werden, betont Nachbar, dass Hoffmann fest im Sattel sitzt - und nicht nur das. "Er spielt in unseren Planungen über den Sommer hinaus eine große Rolle."
Erstaunlich, wie ruhig und sachlich die SG Haidmühle/Philipsreut damit umgeht, die rote Laterne inne zu haben. Kurzschlussreaktionen scheinen an der deutsch-tschechischen Grenze ausgeschlossen zu sein - oder, wie es Tom Nachbar ausdrückt: "Nach jedem Tief kommt wieder ein Hoch."