2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
– Foto: Jörg Struwe

A/O droht Abstieg trotz guter Saison - das sind die Konstellationen

Der SV Ahlerstedt/Ottendorf droht der Abstieg aus der Oberliga, obwohl das Team eine ordentliche Saison spielt und im Normalfall sicher den Klassenerhalt schaffen würde. Das weckt Erinnerungen.

Als die SV Ahlerstedt/Ottendorf 2009 unter Trainer Hartmut Mattfeldt den Aufstieg in die Fußball-Oberliga feierte, war das eigentlich die falsche Saison, um so durchzustarten. Denn in der folgenden Saison 2009/10 wurden die beiden Niedersachsenligen Ost und West zur eingleisigen Oberliga Niedersachsen zusammengeführt.

A/O spielte als Aufsteiger eine ordentliche Saison. Wurde mit den oft angestrebten 40 Punkten, die im Normalfall für den Klassenerhalt reichen, Tabellenzwölfter - und stieg damit doch direkt ab. Nur die ersten Acht aus beiden Ligen schafften direkt den Klassenerhalt. Die TuS Güldenstern Stade rettete sich seinerzeit mit 42 Punkten und als Tabellenzehnter in die Relegation und hielt so die Klasse.

Dieses Mal droht der Abstieg wegen anderen Absteigern

In der 3. Liga sieht es so aus, dass sich der VfB Oldenburg (fünf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz) und der SV Meppen (elf Punkte Rückstand) in die Regionalliga Nord verabschieden. "Das ist eine blanke Katastrophe, wie Meppen und Oldenburg schwächeln", sagt Jürgen Stebani, Spielausschussvorsitzender beim Norddeutschen Fußballverband. Denn dadurch gibt es mehr Absteiger aus der Regionalliga. Und da die meisten bedrohten Mannschaften in die Oberliga Niedersachsen abstiegen, könnte es im schlimmsten Fall bis zu sieben Absteiger in der Oberliga geben. "Wir müssen einfach so viele Punkte holen, wie möglich - und dann hoffen und abwarten", sagt A/O-Trainer Malte Bösch, es sei bescheiden, dass man nicht wisse, was komme.

Viele Konstellationen sind möglich

In der Regionalliga Nord steigt in dieser Saison der Meister direkt auf. Im Normalfall hätte es drei Absteiger gegeben. Damit wäre die Liga in der nächsten Saison mit der Sollzahl von 18 Mannschaften gestartet. Derzeit sind es 19 Mannschaften. Nach den Corona-Saisons (keine Absteiger, aber Aufsteiger) sind die Ligen teils noch überfüllt. Die Sollzahl in der Oberliga Niedersachsen sind 16 statt der jetzigen 18 Mannschaften. "Ob wir die Sollzahl erreichen, wissen wir nicht", sagt Stebani auf die Regionalliga bezogen.

Für Ärger sorgt in der Regionalliga auch ein Relegationsspiel, das für einen sechsten Absteiger sorgen könnte - und auch die mögliche Absteigeranzahl in der Oberliga Niedersachsen beeinflusst. Zum Hintergrund: In der Spielordnung des Norddeutschen Fußballverbands gibt es ein Relegationsspiel zwischen dem ersten Nichtabsteiger der Regionalliga und dem Zweiten der Oberliga Niedersachsen. In der Spielordnung der Oberliga spielt der Zweite wie in der Vergangenheit in einer Relegation mit den Oberligameistern aus Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein zwei weitere Aufsteiger aus.

Es gilt aber die Spielordnung des höheren Verbands. Somit wird es dieses Relegationsspiel geben und damit einen möglichen sechsten Absteiger, wenn auch Oldenburg und Meppen aus der 3. Liga absteigen. "Ich bin kein Freund von diesem Relegationsspiel und hoffe, dass es ab der nächsten Saison nicht mehr stattfindet", sagt Stebani. Er findet die Viererrunde attraktiver. In der jetzigen Spielordnung sei es nun aber so.

In den vergangenen Jahren habe dieses Relegationsspiel aufgrund der Corona-Veränderungen nur nicht stattgefunden, so Stebani. Die Oberligameister aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein spielen in einer Dreierrunde trotzdem zwei weitere Regionalliga-Aufsteiger aus.

A/O muss liefern und kann nur hoffen

Vier feste Absteiger gibt es in der Oberliga Niedersachsen in dieser Saison. Vier Landesliga-Meister füllen diese Plätze sogleich wieder auf. Der Meister macht einen weiteren Platz frei, der Zweitplatzierte eventuell mit einer erfolgreichen Relegation. "Da kommt es für uns dann darauf an, wer sie spielt", sagt A/O-Trainer Bösch. Denn ein zweiter Aufstiegsplatz wird nur frei, wenn der Zweite sich gegen eine Mannschaft aus der Regionalliga durchsetzt, die nicht aus Niedersachsen kommt. Derzeit sind mit Emden, Delmenhorst, Hildesheim und Rehden vier niedersächsische Oberligisten akut abstiegsbedroht. Im schlimmsten Fall könnte es also sieben Absteiger in der Oberliga geben. Auch weil die jetzige Anzahl von 18 Mannschaften laut Spielordnung nicht überschritten werden darf.

Stand jetzt steht A/O auf Platz elf und wäre gerettet. Das Restprogramm ist für den Aufsteiger auf dem Papier machbar, weil es noch gegen direkte Konkurrenten geht. "Wir spielen als Aufsteiger eine wirklich vernünftige Saison", sagt Bösch. Doch durch die möglichen Abstiegskonstellationen kann A/O das Erreichte gleich wieder verlieren. Ähnlich wie schon einmal in Niedersachsen Beletage.

Aufrufe: 019.4.2023, 17:30 Uhr
Tageblatt / Von Jan BröhanAutor