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Pfeilschnell: Michael Sperr (li.) konnte bereits elf Treffer in dieser Saison erzielen.
Pfeilschnell: Michael Sperr (li.) konnte bereits elf Treffer in dieser Saison erzielen. – Foto: Imago Images

Ansbachs 11-Tore-Mann: So tickt »Spargeltarzan« Michael Sperr

Der 23-Jährige hat nach seinem Kreuzbandriss ein bemerkenswertes Comeback hingelegt

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Vor genau einem Jahr war die Ungewissheit groß: Wann werde ich wieder Fußball spielen können? Und wird es wieder so wie vorher? Michael Sperr musste einen Schock verdauen: Kreuzbandriss - der Albtraum eines jeden Sportlers. Bedeutet in der Regel sechs bis zwölf Monate Pause. Viele Stunden der Schinderei folgten, viele Momente des Zweifels. Zwölf Monate später gehört der 23-Jährige zu den besten Torjägern der Regionalliga Bayern. Die Geschichte eines außergewöhnlichen Comebacks.

Den 5. August dieses Jahres wird Michael Sperr so schnell nicht mehr vergessen. Christoph Hasselmeier, zu der Zeit noch Cheftrainer der Ansbacher, bringt eine halbe Stunde vor Schluss beim Stand von 0:0 seinen Angreifer, der sich gerade nach der schweren Verletzung zurückgekämpft hatte. Und weil der Fußball oft die schönsten Geschichten schreibt, darf an dieser Stelle das Wörtchen "ausgerechnet" nicht fehlen. Denn ausgerechnet Sperr ist es vorbehalten, zehn Monate nach der schlimmen Erfahrung den 1:0-Siegtreffer für seine 09er zu erzielen.

Und bei dem einen Tor ist es nicht geblieben: Bis zur Winterpause war Sperr ingesamt elfmal erfolgreich. Damit gehört er zu den Toptorjägern der Regionalliga Bayern! "Das ist echt toll, vor allem wenn man bedenkt, dass meine Operation am Kreuzband erst 14 Monate her ist. Mittlerweile bin ich beschwerdefrei", freut sich der Knipser, der beruflich als Ingenieur für Gebäudetechnik in einem Ansbacher Architekturbüro arbeitet. Fast gleichzeitig wirft er aber ein: "Ich bin noch nicht dort, wo ich gerne wäre."

In der Vorbereitung nach der Winterpause will er in erster Linie an seinen Defiziten arbeiten. "Der effektivste Stürmer bin ich jetzt nicht gerade. Ich brauche gerne mal ein paar Chancen mehr", merkt er augenzwinkernd an. "Außerdem würde ich gerne körperlich ein wenig zulegen. Ein paar mehr Muskeln würden mir als Spargeltarzan sicher nicht schaden. Schließlich spielst du in der Regionalliga oft gegen richtige Schränke in der Verteidigung", muss er lachen. Seine Stärken will er dabei nicht aus den Augen verlieren: "Mein Spiel wird auch weiterhin auf meine Schnelligkeit ausgelegt sein."

Große Freude: Michael Sperr (Nr. 9) wird nach seinem Siegtreffer in Bamberg von seinen Mitspielern geherzt.
Große Freude: Michael Sperr (Nr. 9) wird nach seinem Siegtreffer in Bamberg von seinen Mitspielern geherzt. – Foto: Andreas Roith


Bei der SpVgg in Ansbach fühlt sich Michael Sperr pudelwohl. "Ich schätze hier das Familiäre sehr." Eine Plattitüde, die man oft von Spielern hört, um dem aktuellen Klub ein wenig zu schmeicheln. Bei Sperr ist dieser Satz aber absolut glaubhaft. Denn er ist hier einfach auch zuhause. Er kommt aus dem Ansbacher Stadtteil Wallersdorf, seit der U10 kickt er bei der SpVgg. Wie sieht er die Entwicklung bei den 09ern? "Gerade unter Hasso (Christoph Hasselmeier, Anm.d.Red.) hat sich vieles in die richtige Richtung bewegt. Wir haben eine Riesentruppe hier, und die Jugend bekommt ihre Chance bei uns." Hasselmeier kennt übrigens Sperr wie kaum ein anderer: „Ich begleite Michi im Grunde seit er im Herrenfußball unterwegs ist. Er ist ein ganz besonderer Spieler mit einer ganz besonderen Gabe. Er ist unglaublich agil. Michi ist aber auch ein ganz besonderer Mensch, der sehr geerdet und sehr heimatverbunden ist. Für Michi ist Fußball zwar nicht alles im Leben, aber im Prinzip verkörpert er Ansbach wie kaum ein Zweiter.“

Dass die Ansbacher sich nicht davor scheuen, ungewöhnliche Wege zu gehen, zeigt die Besetzung des Trainerpostens nach dem Rückzug von Christoph Hasselmeier. Es hätte im Großraum Nürnberg/Fürth sicher nicht an erfahrenen Übungsleitern gemangelt, doch die SpVgg entschied sich für den erst 24-jährigen Niklas Reutelhuber. Er soll die 09er in der Frühjahrsrunde erneut zum Klassenerhalt führen in der Regionalliga Bayern. Michael Sperr will sein Scherflein dazu beitragen: "Hm, wenn ich am Ende auf 20 Treffer kommen würde, das wär`s", grinst er. Ihm dürften dann bestimmt auch Anfragen ins Haus flattern, von denen er vor genau zwölf Monaten nicht mal gewagt hatte zu träumen.

Aufrufe: 010.12.2023, 06:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor