2024-06-14T14:12:32.331Z

Relegation
Hinter dem Einsatz von Fortunas Mittelfeldmotor Lucas Altenstrasser (rechts) steht noch ein Fragezeichen.
Hinter dem Einsatz von Fortunas Mittelfeldmotor Lucas Altenstrasser (rechts) steht noch ein Fragezeichen. – Foto: Sportfoto Zink / Alexander Schlirf

Alles oder nichts! Fortuna »mit breiter Brust« in die Relegation

Am Mittwoch und Samstag geht es gegen Landesliga-Vizemeister TSV 1880 Wasserburg um den Einzug in die 2. Runde

Do or die, Sekt oder Selters, Klassenerhalt oder Abstieg – vor den Bayernliga-Fußballern des SV Fortuna Regensburg liegen die „Tage der Wahrheit“. Ein abschließender 1:0-Heimsieg gegen den SC Eltersdorf und somit starke 48 Saisonpunkte haben schlussendlich nicht gereicht, um die Relegationszone noch zu verlassen. Jetzt geht es in maximal vier Relegationsspielen (zwei Runden mit Hin- und Rückspiel) um Alles. Nur die Sieger der zweiten Runde sind nächste Saison Bayernligist. Als erster aus dem Weg zu räumender Gegner wartet auf Fortuna der TSV 1880 Wasserburg, seines Zeichens Vizemeister in der Landesliga Südost. Das Hinspiel geht am morgigen Mittwoch im schmucken Wasserburger Altstadt-Stadion am Ufer des Inns über die Bühne. Anstoß ist um 18.30 Uhr. Die Oberpfälzer setzen einen Fanbus ein (Abfahrt 14.45 Uhr am Sportheim).

Wer hätte das Anfang September vermutet? Erst am 11. Spieltag gelang dem Aufsteiger aus Regensburg in der Bayernliga Nord der erste Saisonsieg. Was folgte, war ein Steigern in allen Bereichen. Man hat die Spielweise der Bayernliga angenommen, sich „reingefuchst“. Aussagekraft genug: In der Rückrundentabelle belegt die Mannschaft um ihren Cheftrainer Helmut Zeiml Platz 8 – mit nur einem Punkt weniger als der Dritte –, in der FuPa-Formtabelle der letzten fünf Spiele ist sie gar Erster. „Wenn man sieht, dass wir erst am 11. Spieltag unser erstes Spiel gewonnen haben, sind die geholten 48 Punkte eine Riesenleistung. Das ist eigentlich ein Wahnsinn“, arbeitet Zeiml heraus und ist „definitiv stolz“ auf seine Mannschaft. „Hätten wir früher so gepunktet, wer weiß, wo die Reise hingegangen wäre.“ Am Wochenende beim Sieg über Eltersdorf sei das Team nochmals „extrem engagiert, diszipliniert und zweikampfstark“ aufgetreten.

Tatsache ist aber: Das alles hat letztlich nicht viel genützt, denn die Relegation konnte nicht mehr umgangen werden. Jetzt geht es im Prinzip bei null los. In die Entscheidungsspiele könne Fortuna angesichts des positiven Laufs in der Liga selbstbewusst und mit breiter Brust gehen, meint der Regensburger Trainer und freut sich auf „geile Spiele“.



Was hat Helmut Zeiml den Seinen vor dem Hinspiel in Wasserburg beim gestrigen Abschlusstraining mit auf den Weg gegeben? „Dass wir definitiv an die Grenze gehen müssen und das Spiel mit Respekt, aber breiter Brust angehen. Es wird ein emotionales Spiel vor vielen Zuschauern. Es gilt, sich zu pushen und kühlen Kopf zu bewahren. Wir können gut Fußballspielen, haben ein gutes Umschaltspiel. Überheblichkeit wäre aber fatal.“

Der Gegner hat ereignisreiche Jahre hinter sich, marschierte zwischenzeitlich von der A-Klasse in die Bayernliga durch. Dort spielte man in der abgebrochenen Corona-Saison 19/21 sogar um Platz 2 mit. 2022 folgte der Wiederabstieg in die Landesliga, wo die Wasserburger „Löwen“ nach dem letztjährigen vierten Platz nun als Zweiter ins Ziel kamen. „Sie haben keine unerfahrene Mannschaft, mit etlichen Spielern, die schon Bayernliga gespielt haben. Zudem haben sie mit Rückkehrer Robin Ungerath einen klasse Stürmer vorne drin. Das ist mit Sicherheit nicht das einfachste Los“, so Zeiml, der jedoch gleichzeitig weiß: „Wir müssen es nehmen, wie es kommt. Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir beide Runden überstehen.“ In der 2. Runde würde der VfR Garching oder der TSV Seebach warten.

„Wir hatten Bock auf eine Saisonverlängerung und freuen uns dementsprechend auf die Relegation. Mit Fortuna Regensburg haben wir zwar einen der nominell stärksten Gegner erwischt, dennoch wollen wir alles raushauen und daheim ein gutes Ergebnis erzielen. Wir erhoffen uns natürlich auch eine ordentliche Kulisse“, lässt derweil Hannes Hain, Pressewart beim TSV, vor dem Spiel verlauten.

Personell gibt es bei Wasserburg zwar ein paar Fragezeichen, einziger fixer Ausfall ist aber nur Janik Vieregg. Auf der anderen Seite werden die Domstädter wie schon in den letzten Wochen auf Torwart Nico Wagner, Thomas Schmidbauer, Martin Sautner und André Dod verzichten müssen. Ob der designierte Co-Spielertrainer Lucas Altenstrasser mitwirken kann, entscheidet sich erst am Mittwochvormittag. Da hat der Routinier einen MRT-Termin, nachdem er sich im letzten Ligaspiel gegen Eltersdorf am Knöchel verletzt hatte.

Abschließend gibt der scheidende Fortuna-Trainer Helmut Zeiml den Funktionären des Fußballverbands noch etwas zum Nachdenken an die Hand: „Das System der Relegation gehört hinterfragt. Dass eine Mannschaft mit 48 Punkten genauso behandelt wird wie eine mit 27 (Würzburger FV) oder 22 Punkten (VfR Garching) und alle die gleichen Voraussetzungen haben, erachte ich als nicht richtig.“

Aufrufe: 021.5.2024, 16:30 Uhr
Florian WürtheleAutor