2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ali Daour verlässt die Sportfreunde Baumberg im Sommer.
Ali Daour verlässt die Sportfreunde Baumberg im Sommer. – Foto: SFB

Ali Daour: Ein schwerer Abschied

Nach elf Jahren verlässt das Urgestein den Oberligisten Sportfreunde Baumberg, mit dem er es bis in den DFB-Pokal schaffte.

Die Entscheidung fiel sehr kurzfristig. Vor dem letzten Saisonspiel gegen die SpVg Schonnebeck (4:2) teilte Stürmer Ali Daour den Verantwortlichen des Oberligisten Sportfreunde Baumberg mit, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern und den Verein nach elf Jahren verlassen wolle. „Ich habe es mir nicht leicht gemacht“, sagt Daour. „In Baumberg habe ich die Chance gehabt, wunderbare Jahre als Fußballer zu erleben. Die Menschen, die ich hier kennengelernt habe, werden immer in meinem Herzen bleiben. Trotzdem ist jetzt die Zeit gekommen, um einen Neuanfang zu machen.“

Seit seiner Kindheit lebte Daour den Traum, Profi-Fußballer zu werden. In der C- und B-Jugend wurde der gebürtige Erkrather in der Jugend von Bayer 04 Leverkusen ausgebildet, bevor er 2008 in die A-Jugend des Wuppertaler SV wechselte. „Es schaffen nur die wenigsten Menschen, den eigenen Lebensunterhalt komplett als Sportler zu verdienen. Ich mache mir in dieser Sache überhaupt nichts vor, denn meine Qualität hat letztlich für die höchsten Ansprüche nicht ausgereicht. Zum Glück habe ich früh erkannt, dass ich einen anderen Weg im Leben gehen musste“, erklärt der Offensivspieler.

>>> Das ist Ali Daour

Zunächst spielte Daour für die Erste Mannschaft der Wuppertaler in der Niederrheinliga, während er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann in der Stadt absolvierte. Die Tage waren weiterhin sehr dicht getaktet, was den Fußballer aus Leidenschaft nicht störte. Daour findet: „Mir ging es immer darum, meinen Lieblingssport nicht komplett aufzugeben. Natürlich ist ein Hauptberuf wichtig, um Stabilität zu haben. Dennoch habe ich dem Gedanken immer viel Bedeutung beigemessen, im Fußball so hoch wie möglich zu spielen. Ich wollte im Beruf und im Sport persönliche Ziele verfolgen.“

Nach emotionalen Jahren in Wuppertal wechselte der Stürmer im Sommer 2012 zum Oberligisten Baumberg, bei dem er gleich auf den heutigen Coach Salah El Halimi traf. Damals lief Daour sogar mit dem spielenden Co-Trainer El Halimi auf. „Salah ist ein wichtiger Grund dafür, dass ich mich in Baumberg so wohlgefühlt habe. Ich kenne ihn schon seit meiner frühen Kindheit, weil er früher der Nachbar meines Vaters in Hilden war. Salah ist nicht nur ein Trainer, sondern auch ein toller Mensch und Freund. Ich kann kein schlechtes Wort über ihn verlieren“, lobt Daour.

Highlight DFB-Pokal

Der damals erst 21 Jahre junge Offensivmann wurde zunächst als Mittelstürmer eingesetzt, bevor ihn der zum Cheftrainer aufsteigende El Halimi auf die Außenbahn stellte. Anstatt den eigenen Torabschluss zu bevorzugen, suchte Daour nun stets den besser postierten Nebenspieler. El Halimi ist begeistert: „Ali hat unglaubliche Qualitäten, die sich über die Bereiche Tempo, Zielstrebigkeit und Durchsetzungsvermögen erstrecken. Niemand kann auf so gute Tiefenläufe zurückgreifen wie Ali. Zusätzlich ist er ein absolut mannschaftsdienlicher Spieler, der immer nur den Teamgedanken vertritt.“

In den vergangenen Jahren wusste Daour sowohl auf der linken als auch der rechten Außenbahn zu überzeugen. Nur die Defensivarbeit gehörte nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. „Ich hatte immer eine fantastische Mannschaft, mit der ich mich sehr gut verstanden habe. Unter der Woche haben wir manchmal bis zwei, drei Uhr nachts in der Kabine gesessen, weil wir nach dem Training einfach die Zeit vergessen haben. Im Spiel wollte ich immer den maximalen Erfolg haben. Zwar war meine Position immer sehr anstrengend, aber man hatte viel Einfluss auf das Spiel. Nach vorne bin ich gerne gelaufen, nach hinten war das anders“, sagt Daour und lacht. Als Höhepunkt feierte der Stürmer mit seiner Mannschaft am 29. Mai 2013 den Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen (1:0) im Niederrheinpokal, sodass es sich für die erste Runde des DFB-Pokals qualifizierte.

Aufgrund eines Knorpelschaden fiel Daour seit Januar 2022 aus, ehe ihm nach einer vorherigen Operation im Oktober 2023 das Comeback gelang. „Trotzdem verfüge ich weiterhin nur über 50 Prozent meiner ursprünglichen Fitness, da ich die gesamte Vorbereitung ausgefallen war. Jetzt nutze ich den Sommer, um wieder die Akkus aufzuladen. Der Abschied aus Baumberg tut weh, aber ich brauche diesen Tapetenwechsel“, erklärt der Stürmer. Weil Daour mit seiner Familie in ein Wuppertaler Haus umgezogen ist, würde er einen Oberligisten oder Landesligisten in der Nähe bevorzugen.

Aufrufe: 013.6.2023, 12:30 Uhr
RP / Julian SchmittAutor