2024-06-17T07:46:28.129Z

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Erstmals nach fünf Jahren gewannen die Aachener wieder den Mittelrheinpokal.
Erstmals nach fünf Jahren gewannen die Aachener wieder den Mittelrheinpokal. – Foto: Boris Hempel

Alemannia Aachen gewinnt Mittelrheinpokal - und feiert am Tivoli

Der Bonner SC hielt im Finale des FVM-Pokals stark gegen Regionalliga-Meister Alemannia Aachen mit, doch mit viel Kampf und etwas Glück setzen sich die Kaiserstädter durch.

Die Alemannia Aachen hat ihre Saison mit einem 4:2 (2:1)-Sieg im Finale des Mittelrheinpokals gekrönt. Der Bonner SC leistete den Aachenern zwar viel Widerstand, doch musste sich letztlich geschlagen geben. Nach dem Spiel reisten Fans und Mannschaft gemeinsam nach Aachen, um den Doublesieg gebührend zu feiern.

Harter Kampf zu Beginn

Ein echter Klassenunterschied war über die Spieldauer nie wirklich auszumachen. Schließlich zeigten sich die Rheinlöwen seit der Amtsübernahme von Coach Sascha Glatzel von einem gänzlich veränderten Gesicht. Mit zuletzt 20 Spielen ohne Niederlage beendete der BSC seine Saison in der Mittelrheinliga und musste sich auch nicht vor dem zukünftigen Drittligisten aus Aachen verstecken, zumal die Alemannia ihre Spiele in der Regel nicht durch erdrückende spielerische Qualität, sondern zumeist über Kampf und Effektivität entschied.

Der nominelle Außenseiter wollte demnach schon von Beginn ein Zeichen setzen und empfing in der eigenen Hälfte die Aachener mit einigen ruppig geführten Zweikämpfen, die sowohl auf dem Feld, als auch auf den Rängen für Aufregung sorgten. Schiedsrichter Ivan Mrkalj moderierte die turbulente Anfangsphase gut, doch musste dafür das ein oder andere Mal den gelben Karton zücken. Aus den vielen Freistößen innerhalb der Bonner Hälfte konnten die Aachener überhaupt keinen Ertrag erzielen und mussten sich in der Folge direkt umsehen.

Nach einer scharfen Hereingabe von Adis Omerbasic behauptete Stürmer Jonas Berg die Kugel gegen zwei Mitspieler resolut und schoss darauf seinen Teamkollegen Serhat Koruk aus kurzer Distanz an, der den Ball mit einer Menge Dusel ins lange Eck zum Führungstreffer beförderte (14.). Der erste Treffer des Tages durch den Außenseiter war in der Entstehung zwar kurios, doch deutete sich zuvor schon vermehrt an. Der BSC spielte nach eigenem Ballgewinn immer wieder zielstrebig in Richtung des Aachener Tors und wurde nach einer knappen Viertelstunde belohnt.

Aachen und Bonn leisteten sich einen aufopferungsvollen Kampf.
Aachen und Bonn leisteten sich einen aufopferungsvollen Kampf. – Foto: Boris Hempel

Kurz nach dem Rückstand mussten die Alemannen den nächsten Dämpfer einstecken, als nach einem weiteren harten Zweikampf Publikumsliebling Ulrich "Uli" Bapoh verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Unverhofft erbot sich darauf den Kaiserstädtern die Möglichkeit zum Ausgleichstreffer. Nach einem wohl fragwürdigen Elfmeterpfiff ließ sich Regionalliga-Torschützenkönig Anton Heinz nicht zweimal bitten und verlud Martin Michel - 1:1.

Nach der wilden Anfangsphase erlaubte der BSC den Aachenern auch einige Ballbesitzphasen, von Dominanz der Alemannen war jedoch zu keinem Zeitpunkt die Sprache. Vielmehr verwerte Aachen - wie so häufig in dieser Saison - die größten Chancen eiskalt. Nach einer Flanke von Nils Winter köpfte Mittelstürmer Thilo Töpken wuchtig auf den Boden und überwand mit dem Aufsetzer Michel für den Führungstreffer der Aachener (42.).

Bonn schlägt zurück

Nach Seitenwechsel hätte Heinz den Blutdruck der mitgereisten Aachener Fans auch mit einem Mal wesentlich senken können, doch traf bei seinem Kopfball aus kurzer Distanz nur den Innenpfosten (46.).

Doch Bonn steckte auch im zweiten Durchgang nicht auf und bot dem nominellen Favoriten weiterhin Paroli.

Markus Wipperfürth trieb die Kugel dynamisch auf der linken Seite in Richtung Grundlinie und legte überlegt in den Rücken der Abwehr auf Michael Okoroafor, der mit einem eingegrätschten Abschluss für den erneuten Ausgleichstreffer sorgte (58.).

Doch einmal mehr hatte Aachen die passende Antwort parat. Am Ende des womöglich schönsten vorgetragenen Angriffs legte Töpken im Strafraum mit viel Übersicht auf Dustin Wilms ab, der, ohne zu zögern, das Leder mit links unter den Querbalken jagte (65.).

Mit zunehmender Spieldauer verwalteten die Aachener die Partie etwas besser. Kurz vor Abschluss der Partie sorgte Heinz einmal mehr für kollektive Erleichterung auf Seiten der Aachener Fans. Der Außenstürmer entschied das Laufduell mit Maximilian Pommer zu seinen Gunsten und wäre frei aufs Tor durch, doch der Mittelfeldspieler der Rheinlöwen entschied sich stattdessen den Aachener Leistungsträger zu fällen und wurde prompt mit der Ampelkarte bestraft (83.)

Echte Gefahr drohte vorm Aachener Tor in der Folge nicht. Vielmehr sorgte Sasa Strujic mit dem 4:2-Treffer zum Endstand für absolute Ekstase auf den Aachener Rängen (90.+1). Ein passender Abschluss einer famosen Saison der Aachener, auch wenn es rein spielerisch für den Drittligafußball wohl noch einen Schritt nach vorne bedarf. Die kommenden Wochen auf dem Transfermarkt dürften dafür entscheidend sein.

Nach der Partie: Mannschaft stimmt Fangesänge am Tivoli an

Die Feier am Tivoli war üppig gefüllt.
Die Feier am Tivoli war üppig gefüllt. – Foto: Markus Becker

Fans und Mannschaft reisten nach dem Pokalfinale gemeinsam nach Aachen, um den Doublesieg angemessen zu feiern. Auf einem Karnevalszug zog das Team der Alemannia durch die Aachener Straßen, ehe sie an einer am Tivoli aufgebauten Bühne angelangten. Als Vorsänger stimmten die Spieler des TSV die beliebtesten Fangesänge, wie das Aachener Aufstiegslied ("Aus meinem Traum bin ich heut' aufgewacht..."), sowie den ein oder anderen obszönen Song über die Teams und Fans aus Oberhausen und Essen an.

Trainer Heiner Backhaus zollten den Unterstützern seines Teams auch einen wesentlichen Anteil am jüngsten Erfolg: "Ohne euch wäre das hier gar nicht möglich. Das ist auch nicht nur ein Spruch." Zum Abschied bat der gebürtige Aachener, Marc Brasnic, die Fans der Alemannen nochmal inständig: "Reißt die verf* Stadt ab."

Den tollen Abschluss der Saison können Fans und Mannschaft erst einmal eine Zeit genießen, bevor die 3. Liga dann zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt am Tivoli zu Gast ist.

Aufrufe: 026.5.2024, 12:15 Uhr
Markus BeckerAutor