2024-05-15T11:26:56.817Z

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Eine eingeschworene Truppe: Der FSV Abenheim und Trainer Siedentopf wollen sich keineswegs auf dem sehr gelungenen Saisonstart ausruhen.
Eine eingeschworene Truppe: Der FSV Abenheim und Trainer Siedentopf wollen sich keineswegs auf dem sehr gelungenen Saisonstart ausruhen. – Foto: Marco Schlawin (Archiv)

100 Jahre FSV Abenheim und die Chance auf ein perfektes Jahr

Im kommenden Jahr feiert der FSV Jubiläum +++ Passend dazu befindet sich das Team von Trainer Frank Siedentopf nach neun Spieltagen auf dem ersten Tabellenplatz der B-Klasse

Abenheim. Bereits seit sieben Jahren steht Frank Siedentopf als Übungsleiter des FSV Abenheim an der Seitenlinie. Während seiner Amtszeit musste der Trainer realisieren, dass sich im Amateursport einige Gegebenheiten verändert haben. Der 42-Jährige begann den Spaß zu verlieren. Im Anschluss an die vergangene Saison entschied sich der Cheftrainer dazu, die Reißleine zu ziehen. Der Coach teilte dem Verein und der Mannschaft mit, dass er von seinem Posten zurücktreten wolle. Doch sowohl seine Spieler als auch einige Vereinsvertreter konnten den Übungsleiter mit aller Kraft im Verein halten. Der Einsatz zahlt sich heute aus. Neun B-Klassen-Spieltage später befindet sich der FSV nämlich ungeschlagen auf dem ersten Tabellenplatz.

"Der Fußball im Amateurbereich hat sich gewandelt"

Vor seiner Karriere als Trainer spielte Frank Siedentopf viele Jahre für den SV Guntersblum. Mitglied ist der zweimalige Landesliga-Torschützenkönig heute immer noch. Seine erste Trainerstation war 2013 der FC Schwabsburg. Im Jahr 2015 kam es dann zum Wechsel nach Abenheim. Bereits seit seiner ersten Saison legte der Übungsleiter einen besonderen Fokus auf die Sensibilisierung seiner Spieler für eine angemessen Ernsthaftigkeit und Verlässlichkeit im Rahmen der Ausübung ihres Hobbys. "Ich habe das Gefühl, dass ich es sieben Jahre gepredigt habe, dass die Jungs ihr Hobby ernst nehmen sollen. Dieses Jahr haben sie es verstanden. Wir spielen in der Regel mit 90% eines Kaders, der eingespielt ist. Das ist ein Riesenvorteil", erklärt der ehemalige Amateurnationalspieler.

Die vergangenen Jahre war der B-Klassen-Trainer nicht zufrieden mit der Einstellung seiner Spieler. "Der Fußball im Amateurbereich hat sich gewandelt. Es ist nicht mehr das Hobby, was es war, als ich damals angefangen habe. Ich als Trainer bin das Aushängeschild der Mannschaft, sowohl auf als auch neben dem Platz und habe in den vergangenen Jahren gemerkt, dass es mich viel Kraft und auch Nerven kostet." Obwohl der Amateursport für viele Spieler nicht mehr an erster Stelle steht, entschied sich der Trainer nach vielen Gesprächen mit Spielern und Verantwortlichen dazu, doch noch ein Jahr dranzuhängen.

Die Krönung des 100-jährigen Vereinsjubiläums

Neben der besonderen Trainersituation im Sommer feiert der Verein aus dem Wormser Vorort im kommenden Jahr auch noch 100-jähriges Bestehen. Beides zusammen könne laut Trainer Siedentopf und Kapitän Sehring im Unterbewusstsein vermutlich für eine Art Extramotivation sorgen. Ein Aufstieg in diesem besonderen Jahr wäre für alle Beteiligten natürlich etwas fast schon traumhaftes: "Bereits bei meiner ersten Trainerstation beim FC Schwabsburg habe ich den Aufstieg in die A-Klasse erreicht", erinnert sich Frank Siedentopf, "ich möchte es natürlich auch mit dem FSV packen. Einen besseren Zeitpunkt als dieses Jahr gibt es fast gar nicht." Doch von Aufstiegsfeier und A-Klasse wollen die Spieler und der Trainer noch nichts hören. Auch in den vergangenen Jahren hat der FSV regelmäßig oben mitgespielt, stand am Ende jedoch immer mit leeren Händen da. "Wir haben immer das Problem gehabt, es in den Spitzenspielen zu vergeigen. Gegner, die hinter uns standen, haben wir in der Regel geschlagen", fasst Übungsleiter Frank Siedentopf etwas enttäuscht die vergangenen Jahre zusammen. In diesem Jahr solle es nicht wieder so enden. "Ich kenne das aus meiner Zeit als aktiver Fußballer, als Spitzenreiter darf man nicht weniger machen. Wir müssen das Feuer beibehalten."

Ein eingeschworener Kern

Seit dem der Trainer Siedentopf die Geschehnisse in Abenheim leitet, greift er jedes Jahr auf einen eingespielten und vertrauten Kern an Spielern zurück. Der langjährige FSV-Kapitän Mirco Sehring erklärt prägnant die Stärken der eingeschworenen FSVler: "Wir sind seit vielen Jahren eine eingeschworene Einheit. Seit fünf oder sechs Jahren ist der Kern immer der Gleiche. Alle kommen alle aus dem gleichen Ort und das merkt man auch. Der Zusammenhalt ist einfach da." Natürlichen dürften neue Impulse innerhalb einer Mannschaft, durch junge Spieler, die den Sprung in den Kader schaffen, nicht fehlen. Beides sei den Abenheimern in den vergangenen Jahren sehr gut gelungen.

Ein neuer Impuls

Wenn ein Trainer sieben Jahre eine Mannschaft leitet und auf viele langjährige Spieler setzt, kann bei einigen das Gefühl einer Stagnation aufkommen. Die Inhalte des Trainers wiederholen sich und die Strukturen in einer Mannschaft haben sich festgefahren. Meistens folgt die Schlussfolgerung, dass die Mannschaft einen neuen Impuls, durch einen neuen Cheftrainer, benötige. Doch beim FSV Abenheim und Frank Siedentopf ist das nicht so. Denn auch in seiner siebten Saison ist sich Siedentopf keineswegs für taktische Umstellungen zu schade. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren setzt der Trainer in dieser Saison auf einen klassischen Vorstopper vor der Viererkette. Der Grund hierfür: seine Mannschaft war in den letzten Saisons, aufgrund der präferierten offensiven Herangehensweise, oft hinten für Gegentreffer anfällig. Diese vermeintlich kleine Änderung hat beim FSV Abenheim sofort eingeschlagen. Nach neun Punktspielen in der B-Klasse Süd haben die Männer vom FSV nämlich erst sieben Gegentore kassiert, drei davon am vergangenen Spieltag beim 6:3 gegen TuS Weinsheim.

Aufrufe: 024.10.2022, 17:00 Uhr
Karim MathisAutor