2024-09-18T12:22:00.113Z

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Ratingen musste sich dem KFC geschlagen geben.
Ratingen musste sich dem KFC geschlagen geben. – Foto: Arno Wirths

04/19 macht das Spiel, der KFC die Tore

Im letzten Heimspiel dieser Saison unterliegen die Ratinger Oberliga-Fußballer dem Gast aus Uerdingen mit 0:2, weil sie diesmal ihre Chancen nicht nutzen. Vor der Partie werden sechs Spieler verabschiedet, darunter der beste Torjäger.

Im letzten Heimspiel dieser Saison der Oberliga Niederrhein ist die Serie von Ratingen 04/19 gerissen: Nach sechs Siegen in Folge musste sich der Tabellenzweite dem KFC Uerdingen mit 0:2 (0:0) geschlagen geben und rutschte auf Rang vier ab, weil der VfB Hilden und der TVD Velbert vorbeizogen. Am letzten Spieltag geht es für 04/19 am Freitag zum Meister SSVg Velbert.

Die Niederlage gegen den Regionalliga-Absteiger hatte sich nicht angedeutet. Im Ratinger Stadion herrschte bei bestem Fußballwetter eine ebensolche Atmosphäre, die 612 Zuschauer bildeten mit Abstand die Rekordkulisse dieser Saison. Rund 200 Uerdinger Anhänger hatten sich auf der Gegentribüne versammelt, die teure Tartan-Laufbahn war vorsorglich von der Stadt gegen etwaige Wurfgeschosse gesichert worden – die Gäste verhielten sich aber vorbildlich. Lange sollte von ihnen indes während des Spiels nichts zu hören sein – ganz im Gegensatz zu den „RSV Ultras“: Die blutjunge neue Fangruppe musste wegen der KFC-Fans zwar von der Gegen- auf die Haupttribüne rücken, feuerte ihr Team aber auch von dort durchweg an.

Bevor es los ging verabschiedete 04/19 sechs Spieler und Torwart-Trainer Sascha Alabrese, alle bekamen vom Sportlichen Leiter Frank Zilles einen Blumenstrauß überreicht. Während sich in der Saison abgezeichnet hatte, dass es für Samed Yesil, Nabil Jaouadi und Darko Tomic trotz teilweise laufender Verträge nicht in Ratingen weitergehen würde, war der Abgang von Eigengewächs Noah Jecksties etwas überraschend, auch die Rückkehr von Pierre Nowitzki zum VfB Homberg war nach nur einer Spielzeit nicht klar abzusehen gewesen. Und dass 04/19 seinen besten Torschützen verliert, schmerzt: Tom Hirsch hat dem hartnäckigen Werben des SV Straelen nachgegeben, der allerdings als Schlusslicht aus der Regionalliga wieder in die Oberliga abgestiegen ist – da gibt es dann wie mit Nowitzkis Hombergern in der neuen Saison ein Wiedersehen.

Beide durften im letzten Heimspiel auch von Beginn an ran, Trainer Martin Hasenpflug hatte 04/19 ein eher ungewohntes 4-1-4-1-System verordnet mit Gianluca Silberbach als einzigem Sechser hinter der Mittelfeldreihe mit Hirsch auf links, Nowitzki und Erkan Ari im Zentrum sowie Ali Can Ilbay auf rechts. Die einzige Sturmspitze bildete erneut Ali Hassan Hammoud, mit zwölf Treffern zweitbester Ratinger Schütze hinter Hirsch (17).

04/19-Angriff harmlos

Der spielte nach einer knappen Viertelstunde einen super Ball in die Schnittstelle auf Hammoud, der das Spielgerät im Strafraum kontrollierte, es zu Ari zurücklegte, der Ilbay fand – dessen Abschluss war zwar für KFC-Keeper Robin Udegbe keine schwere Prüfung, aber er gab die Richtung vor. Denn 04/19 machte das Spiel, die Uerdinger wirkten dagegen offensiv merkwürdig uninspiriert. Nach 21 Minuten hätten die Gastgeber in Führung gehen müssen, doch eine Nowitzki-Ecke von links verpassten sowohl Silberbach als auch am zweiten Pfosten der heranrauschende Innenverteidiger Phil Spillmann. Der köpfte wenig später eine Ecke von Ilbay von der anderen Seite über das Tor (29.), vom KFC war bis dahin noch nichts zu sehen.

Kevin Weggen änderte das in der 35. Minute, sein Freistoß aus rund 22 Metern flog aber deutlich über das Ratinger Tor – immerhin ein Abschluss, auch wenn 04/19-Keeper Dennis Raschka nicht einmal zucken musste. Dafür zuckte auf der Gegenseite Udegbes Hand so gerade noch raus und verhinderte den Treffer des auffälligen Linksverteidigers Tim Potzler aus 16 Metern (40.), nur eine Minute später parierte der KFC-Torwart auch gegen den durchgebrochenen Nowitzki. Erst danach musste Raschka mal zupacken gegen einen allerdings auch hamrlosen Abschluss von Pascal Weber, dann war Pause. Die Ratinger mussten sich ärgern, dass es torlos in die Kabinen ging.

Rizzo mit der KFC-Führung

Und sie machten weiter wie bisher, vor allem zwischen der 50. und 52. Minute hatten sie eine starke Druckphase über rechts mit Ecken und Flanken von Ilbay und Ari sowie Abschlussversuchen von Hirsch und Hammoud, aber die KFC-Defensive hielt irgendwie die Null. Und so trat das ein, was der mit einer Sprunggelenkverletzung auf der Tribüne mitfiebernde Mittelfeldmann Emre Demircan in der Pause befürchtet hatte: Uerdingen nutzte die erste Chance. Eine verunglückte Flanke von links von Gianluca Rizzo segelte ins lange Eck, Raschka hatte keine Chance. „Da hatten wir die rechte Seite im Umschaltmoment nur einfach besetzt“, ärgerte sich Hasenpflug.

Und es wurde noch ärgerlicher aus Ratinger Sicht: Spillmann tauchte frei vor Udegbe auf, der KFC-Keeper parierte den Flachschuss glänzend (57.), im Konter traf Pascale Talarski erst den Pfosten, den Nachschuss von Vedran Beric lenkte Raschka an die Latte, und nach dem anschließenden Eckball ermöglichte ein Fehler in der 04/19-Abwehr Rizzo einen freien Schuss, den er unhaltbar zu seinem Doppelpack platzierte (58.). Jetzt waren dann auch Uerdinger Fans zu hören. Raschka verhinderte noch das 0:3, als er einen Schuss von Weber, den Mike Koenders abgefälscht hatte, noch mit dem rechten Fuß im kurzen Eck parierte (67.).

Hasenpflug versuchte noch einmal alles, brachte erst Stürmer Yassin Merzagua für Nowitzki und stellte so auf 4-4-2 um, dann schickte er mit Jaouadi, Melvin Ridder und zuletzt auch Yesil alle Offensivleute auf den Platz. Beinahe hätte es zum Anschluss gereicht: Yesil spielte einen super Pass auf Ridder, der zwar an Udegbe scheiterte, er brachte aber den Nachschuss aufs Tor: Der Ball sprang von der Latte nach unten und Merzagua köpfte ihn ins Netz – das gute Schiedsrichtergespann um Cedric Gottschalk entschied da aber auf Abseits von Merzagua (90.+4). „Das Glück war heute nicht auf unserer Seite“, fasste Hasenpflug zusammen.

So feierte der KFC einen Sieg der Effizienz, während sich die Ratinger von ihren „RSV Ultras“ trösten lassen mussten. „Wir hatten richtig gute Chancen, hatten diesmal im Abschluss aber etwas Pech. Die Stärke der vergangenen Wochen, unsere Chancen eiskalt zu nutzen, hatten wir heute nicht“, fand Hasenpflug und ergänzte: „Wir haben es verpasst, unsere große Serie zu krönen. Nach Niederlagen bin ich sonst niedergeschlagen, aber heute nicht. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und können erhobenen Hauptes vom Platz gehen.“

Aufrufe: 030.5.2023, 12:45 Uhr
Georg AmendAutor