2024-05-10T08:19:16.237Z

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Symbolbild: Rabe
Symbolbild: Rabe

Hoffen auf den Schiedsrichter

Der Fachkräftemangel macht auch vor Fußballern und Schiedsrichtern in der Region nicht Halt. Die Zahl der Unparteiischen im Fußballkreis Prignitz/Ruppin ist im Vergleich zum Vorjahr aber in etwa gleich geblieben.

Kommt zu unserem Punktspiel vielleicht kein Schiedsrichter? Diese Frage beschäftigte kürzlich die Teilnehmer der Staffeltagung der 2. Kreisklasse. Die Antwort war so erwartbar wie deutlich: Ja, damit muss man rechnen. Wie in der vergangenen Saison, so wird auch künftig wieder vermehrt kein Referee anreisen.

Die 2. Kreisklasse ist die unterste Fußball-Liga, und genügend Unparteiische, um alle Spiele im Fußballkreis zu besetzen, hat Robert Graeske nicht zur Verfügung. Graeske ist der Schiedsrichter-Obmann im Kreis, und er verwaltet damit auch den Mangel an Schiedsrichtern. Er und seine fünf Mitstreiter im Schiedsrichterausschuss setzen die Unparteiischen an. Aber der Nachwuchs ist entweder nicht da, weil nicht genug Kinder geboren werden, oder er zieht weg, weil woanders Beruf und Studium locken. Wo Malermeister und Klempner keine Lehrlinge finden, fehlen den Vereinen schlichtweg auch Fußballer und Unparteiische.

So finden sich in der Ruppiner Schiedsrichter-Kartei auch einige Referees mit Wohnsitz in Ludwigsfelde oder in Potsdam wieder. Aber so lange sie zu den Spielen kommen, ist Graeske das recht. Problematischer sind jene, die zwar gemeldet sind, aber kaum bis gar nicht verfügbar. Der MSV Neuruppin beispielsweise habe jemanden gemeldet, der vor Jahren schon mal als Schiedsrichter verabschiedet worden ist; gepfiffen habe der, so Graeske, in der vergangenen Saison kein einziges Spiel.

Immerhin hat der MSV sein Schiri-Soll erfüllt, das sich an der Zahl der gemeldeten Mannschaften orientiert; nicht jedem gelingt das. 250 Euro Strafe sind fällig, wenn das Soll unterschritten wird, sogar Punktabzug sei möglich, sagt Robert Graeske. Zahlreiche Strafen wurden in der vergangenen Saison ausgesprochen; Spaß macht ihm das nicht.

Aber auch, wenn genug Namen gemeldet sind - manche sind Übungsleiter oder Spieler oder beides und deshalb nicht wirklich frei verfügbar. Graeske sieht die Vereine in der Pflicht, den Nachwuchs zu werben. Er sieht Pritzwalk und Perleberg mit einem Überschuss, Union Neuruppin und kleine Verein wie Wustrau und Langen im Soll. Einige bemühen sich, er nennt die Maulwürfe und Wusterhausen.

148 Unparteiische kann der Schiri-Ausschuss theoretisch einsetzen, das ist sogar mehr als vor drei Jahren. Als sich damals die Fußballkreise Ostprignitz-Ruppin und Prignitz vereinten, da sank die Zahl der Schiris von insgesamt 180 auf 120. Jetzt sind es wieder mehr, aber nicht genug. Wenn die Frage aufkommt, wo man keinen Schiedsrichter ansetzt, dann fällt die Wahl öfter auf jene, die selbst nicht genügend melden. Auch die Kreisoberliga wird den Mangel zu spüren bekommen. Drei Unparteiische als Gespann anzusetzen, wird sich nicht immer bewerkstelligen lassen.

Aber es ist nicht nur ein schönes, sondern auch ein zeitintensives Hobby. Ein Leistungstest und mindestens zwei Regelabende verlangen zusätzlichen Einsatz, damit am Ende alle Spiele auf einem ordentlichen Niveau über die Bühne gebracht werden können. Auch hier wachsen Graeske angesichts der Resonanz im Fußballkreis Prignitz/Ruppin graue Haare. Nur ein Drittel hatte vor der Saison an den Leistungstests teilgenommen.

Und es ist nicht die einzige Belastung für die Unparteiischen. Zahlreiche Regeländerungen stehen für die neue Saison an. Diesbezüglich hatten sich die Vereine bei den Staffeltagungen in den vergangenen Wochen einige Erläuterungen aus dem Schiedsrichterausschuss gewünscht. Graeske verwies auf Nachfrage dieser Zeitung auf Urlaub und familiären Verpflichtungen. Schulungen durch den Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) stehen erst noch an, die Schiris im Kreis werden erst nach der ersten Pokalrunde geschult.

Aufrufe: 09.8.2017, 14:27 Uhr
MOZ.de / Ingmar HöfgenAutor