2024-05-02T16:12:49.858Z

Elf der Woche
Auch mit 51 ist Dittmar Jess immer noch ein fester Bestandteil der Kreisoberliga Niederlausitz. F: Bock
Auch mit 51 ist Dittmar Jess immer noch ein fester Bestandteil der Kreisoberliga Niederlausitz. F: Bock

Zurück in die Zukunft

Wenn betagte Fußballroutiniers den Fußballkreis rocken

Es sorgte schon für viel Wirbel, als Kazuyoshi Miura im Dezember des vergangenen Jahres bekannt gab, seinen Vertrag beim FC Yokohama auch über 2014 hinaus verlängern zu wollen. Denn immerhin hat der ehemalige J-League Torschützenkönig mittlerweile stolze 47 Lenze auf dem Buckel, was ihn aber anscheinend keineswegs daran hindert, weiterhin in Japans zweithöchster Spielklasse die Töppen schnüren zu wollen. Jedoch ist Miura nicht unbedingt ein Einzelfall. So hauen speziell im Amateurfußball ebenfalls noch viele Kicker mit weit über 40 regelmäßig gegen die Pille, wobei FuPa Brandenburg nun für den FK Niederlausitz eine starke Oldie-Truppe zusammengestellt hat, die wohl noch so manchen Kreisliga-Titel gewinnen würde.

Dabei wird die schlagkräftige Auswahl der rastlosen Fußball-Oldies durch Andreas Römer (41) angeführt, der als langjähriger Stammtorwart des SV Döbern auch in dieser Saison wieder ordentlich für Furore sorgt. Denn der ehemalige Laubsdorfer Landesliga-Goalie steht mit seinem SVD derzeit souverän an erster Stelle der Kreisoberliga Niederlausitz, wobei dem 41-Jährigen mit bereits 13 Ligaeinsätzen ohne Frage ein ordentlicher Anteil an der Erfolgsgeschichte zuzuschreiben ist.

Direkt vor Römer haben sich der Schorbuser Haudegen Rüdiger Bork (51) und Sielows „Staubsauger“ Dirk Beger (39) in den Abwehrriegel gespielt, der schließlich durch Dittmar Jess (51) und Michael Sarodnik (41) zur perfekten Viererkette mit dem stolzen Gesamtalter von 182 Jahren komplettiert wird.
Während der Krieschower Jess, der sogar noch in der DDR-Liga für Aktivist Schwarze Pumpe auflief, gemeinsam mit Beger und Bork stets die Stürmer der Kreisoberliga zur Verzweiflung bringt, kickt das Spremberger Urgestein Sarodnik gar noch auf Landesebene und ist als Spielertrainer selbst bei Hallenturnieren ein regelmäßig brillierender Stammgast. So gewann Sarodnik mit seinem SC erst kürzlich das 32. Groß Gaglower Wanderpokalturnier, bei dem er es sich selbstverständlich auch nicht nehmen ließ, noch höchst persönlich über das Hallenparkett zu fegen.

Seine Fortsetzung findet die Top-Elf der nicht müde werdenden Fußball-Methusalems im Mittelfeld durch die Viererachse um Gino Fraedrich (46), Ralf Ihlo (50), Sven Lehmann (40) und Karsten Kurth (43). Dabei ist besonders beachtlich, dass gleich drei der vier vermeintlichen Fußballgreise sogar noch fester Bestandteil des Landesspielbetriebs sind und dort Woche für Woche ihre umsichtige Erfahrung an jüngere Kollegen weitergeben. So stand beispielsweise der Ex-FCE-Kicker Fraedrich bereits mehrfach im Aufgebot des aktuellen Herbstmeisters der Landesliga Süd, dem VfB Krieschow, und schoss darüberhinaus die Reserve des VfB mit acht Toren zu einem Mittelfeldplatz in der Niederlausitzer Kreisoberliga. Und auch die Wackeraner Legende Kurth kann mit 43 Jahren immer noch mit den Landesliga-Youngsters der Neuzeit mithalten und erzielte in seinen bisherigen vier Saisoneinsätzen bereits zwei Treffer für die Nordcottbuser.

Der dritte auf Landesebene aktive Spieler ist schließlich Groß Gaglows Sven Lehmann, der entgegen zu Kurth und Fraedrich sogar noch eine absolute Stammkraft bei den Grün-Weißen ist und kaum ein Spiel in der Landesklasse Süd verpasste. Da sich der Traditionsverein aus dem Süden dennoch in akuter Abstiegsgefahr befindet, wird speziell seine Erfahrung auch weiterhin gefragt sein, um am Ende vielleicht doch noch das entfernt scheinende rettende Ufer zu erreichen.
Komplettiert wird das Top-Elf Mittelfeld schlussendlich durch den bereits Fünfzigjährigen Groß Schacksdorfer Ralf Ihlo, der seine Routine in bisher sieben Kreisklassen-Einsätzen zeigte und zum Teil auch als Ersatzkeeper aushalf.

Für eine gebührende Abrundung dieser speziellen FuPa-Elf der Woche bedarf es natürlich wie in jedem Auswahlteam noch einer beachtlichen Angriffsreihe, die es mit bei all ihrer Erfahrung immer noch versteht, den regionalen Abwehrreihen Knoten in die Beine zu spielen. Dabei fiel die Wahl neben Schorbus´ Dauerbrenner Andreas Böhm (41), der in der Hinrunde kein Kreisoberliga-Spiel verpasste, unweigerlich auch auf Kolkwitz´ Dauerknipser Gerd Handrek (48), der in seiner Laufbahn das Kunststück vollbrachte, mehr als 500 Netzeinschläge für seinen KSV verbuchen zu können. Und auch aktuell gehört der 48-jährige Torjäger noch längst nicht zum alten Eisen und traf für das Kolkwitzer Kreisliga-Team bereits neun Mal ins gegnerische Gehäuse, was ihn als perfektes Abschlusselement des insgesamt 491 Jahre alten Fußball-Ensembles erscheinen lässt und deutlich aufzeigt, dass nicht nur in Japan rüstige Routiniers die Fußball-Szene rocken.

Aufrufe: 022.1.2015, 09:00 Uhr
Tobias VoigtAutor