2024-05-02T16:12:49.858Z

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Systematisches Training: Jörg Reinhardt (l.) absolviert mit seinen Fußballern ein umfangreiches Programm. Foto: CF
Systematisches Training: Jörg Reinhardt (l.) absolviert mit seinen Fußballern ein umfangreiches Programm. Foto: CF

Reinhardt: "Es ist Definitiv eine Herausforderung"

Ex-Bezirksoberliga-Spieler übernimmt VTA Garmisch-Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen – Geregeltes Training? Gab es nicht beim VTA. Man traf sich zu den Spielen, das war’s. In der vergangenen Fußballsaison hat das tatsächlich gereicht, um neben den starken Grainauern den Sprung zurück in die A-Klasse zu schaffen.

„Weil eben so viel Qualität da ist“, sagt Jörg Reinhardt. Ob die nun auch eine Etage weiter oben genügt, wird sich zeigen. Den 40-Jährigen haben sich die Türken in jedem Fall als Hilfe geholt. Er soll als Trainer Struktur in die Mannschaft vom Kainzenbad bringen.

Der Ex-Bezirksoberliga-Spieler des 1. FC Garmisch-Partenkirchen weiß, was auf ihn zukommt. „Definitiv eine Herausforderung“, betont er. „Hier musst du alles selber machen. Es gibt keine Sponsoren, wir leben von den Einnahmen eines Hobbyturniers.“ Und dennoch: Reinhardt willigte ein. „Ich brauche eine Aufgabe“, sagt er. Nach 13 Jahren als Jugendtrainer wolle er etwas anderes machen.

Verantwortlich für sein Ja-Wort zum VTA Garmisch-Partenkirchen war im Grunde eine kleine Wette. Im Winter bereits. „Ich habe mit Erdal Kücük gesprochen und zu ihm gesagt: Wenn ihr aufsteigt, mach’ ich es.“ Ein Mann, ein Wort. Der VTA kletterte nach oben, Reinhardt streifte sich den rot-weißen Pulli mit dem VTA-Schriftzug über. Mehr sogar: Als es am Ende um die Wurst ging, schnürte er sogar selbst die Fußballschuhe. 45 Minuten spielte er für den VTA beim 1. FC Penzberg, komplette 90 Minuten sogar gegen die DJK Penzberg. „Da hab’ ich mir den Haufen gleich genau angeschaut, ich kenne ja viele aus der Jugend vom 1. FC Garmisch-Partenkirchen oder eben anderweitig durch den VTA.“ Reinhardt gefiel, was er sah und selbst erlebte.

Der Garmisch-Partenkirchner glaubt, etwas bewegen zu können oberhalb des Kainzenbades. „Da gibt es richtig gute Fußballer, ich will sie weiterentwickeln und fordern.“ Deshalb hat er das Projekt VTA auch längerfristig angelegt. Neben der Zweiten Mannschaft gibt es heuer wieder eine A-Jugend. „Ich mache das nicht nur für ein halbes Jahr. Die Jungs müssen halt mitziehen, sonst bin ich weg.“

Daran scheitert es bislang keineswegs. Reinhardt ist beeindruckt vom Fleiß der VTA-Kicker. Dreimal bat er in den ersten beiden Wochen zum Training. Das Pensum hat er mittlerweile reduziert. Er will ja niemanden verheizen. Aber um nicht nur im heimischen Käfig, dem kleinen, eingezäunten Spielfeld, zu bestehen, sondern auch auswärts auf den großen Feldern mithalten zu können, müssen die Fußballer was tun. Die Resonanz auf das Trainingsangebot ist gut. „Im Schnitt sind wir 20 Mann“, betont der Coach. Für ihn ein großer Erfolg. Denn er weiß genau, wie schwierig es für manchen Kicker ist, regelmäßig zu den Einheiten zu erscheinen. „Die Jungs arbeiten Schicht oder im Gaststättengewerbe, manche können daher nur alle zwei Wochen kommen.“ Dinge, die einen Außenstehenden sicher abschrecken würden. „Aber das weiß ich ja alles, ein paar Abstriche musst du hier schon machen.“ Dazu ist er bereit. Reinhardt hält die Zügel bislang recht locker. „Keiner muss das Training absagen, aber die Jungs tun es trotzdem.“ Das gefällt ihm. „Das Ganze beruht schon auf einer Vertrauensbasis, bislang klappt das ganz gut.“

Der drittletzte Platz reicht dem Trainer

Daher ist dem Coach auch nicht bange vor der Saison in der A-Klasse. Große Ziele gibt er nicht aus. „Wenn wir Drittletzter werden, reicht das. Wir wollen uns etablieren und so viele Punkte wie möglich sammeln.“ Die Chancen auf den Klassenerhalt wertet er als gut, sieht vor allem den Käfig als Vorteil. „Hier müssen alle her und sich erst einmal beweisen.“ Dass die Heimspielstätte wieder eine Festung wird, darauf hofft Reinhardt. „Wir brauchen auch die Unterstützung der Zuschauer. Das ist wichtig. Es muss wieder so sein wie damals, als ich mit dem 1. FC hier gespielt habe.“

Freilich ohne Zwischenfälle. Das ist ihm wichtig. Generell das Thema Disziplin. „Darauf lege ich größten Wert.“ Verstöße werden die Mannschaftskasse deutlich aufpolieren – das stellt er klar. Um nah dran zu sein an den Spielern, will Reinhard auch selbst noch kicken. „Es juckt mich immer noch, so bin ich direkt dabei, um eingreifen zu können.“ Das Projekt VTA hat er schon genau durchdacht.

Text: Christian Fellner

Aufrufe: 08.8.2017, 12:18 Uhr
Christian Fellner - Garmisch-Partenkirchener TagblAutor