"Dann müssen wir unser Regionalliga-Engagement überdenken"

Kommen wir nochmal zurück zur Personalpolitik. Ede ist nach Sanogo, Mattuschka, Brunnemann oder auch Rickert der nächste „ältere“ Spieler mit Profi-Erfahrung.
Zuerst würde ich gerne betonen, das Ede noch nicht zu den älteren Spielern gehört. Bei Tusche und Björn gebe ich dir Recht, Sie sind beide mittlerweile 37 Jahre alt, aber Ede ist erst 30. Auf dem Niveau ist der Leistungsabfall zwischen 28, 29 oder jetzt 30 nicht zu merken, da werden wir keinen Unterschied sehen. Bei den beiden anderen müssen wir gucken wie lang Sie noch auf dem Niveau mithalten können – ich gehe davon aus, dass Sie nicht mehr lange spielen werden. *lacht* Aber ich bin in dem Thema ein Rehagel-Verfechter. Es gibt nicht jung oder alt - es gibt nur gut oder schlecht. Aber führ fort, deine Frage war noch nicht beendet.

Danke. Einen Teil hast du mir mit deiner Antwort schon vorweggenommen. Des Weiteren würde ich gerne wissen, ob System hinter der erneuten Profi Verpflichtung steht und welcher Plan damit verfolgt wird?
Da muss ich offen zugeben, dass es keinen expliziten Plan dafür gibt. Bei uns ist es einfach: Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Ich denke, ohne Tusche und Björn hätten wir den Aufstieg im letzten Jahr nicht gemeistert. Ihre Erfahrung und Klasse hat uns in den entscheidenden Momenten geholfen. Sollte der Erfolg ausbleiben, müssen wir uns hinterfragen, ob wir den Weg weiter gehen wollen - bisher gibt es aber keinen Grund diesen zu überdenken. Es ist doch so, mit Tusche haben wir einen wichtigen Spieler, der viele Kontakte im Profibereich hat. Wenn er auf uns zukommt und uns Spieler mit dieser Klasse anbietet müssen wir uns hinterfragen, ob eine Verpflichtung sportlich und wirtschaftlich zu realisieren ist. Dazu stellt sich die Frage, ob der Spieler menschlich in unsere Truppe passt. Sollten diese Kriterien erfüllt sein, warum nicht? Wenn die Angebote passen, wie in dieser Saison bei Sanogo und Ede geschehen, dann schlagen wir auch zu. Am Ende der Saison müssen wir die Saison Revue passieren lassen. Hat uns eine Sanogo Verpflichtung oder eine Ede Verpflichtung nach vorne gebracht, hat sie uns geholfen? Dann fällen wir ein Fazit und entscheiden ob wir den Weg weiter gehen.

Klingt plausibel. Ist die Transferpolitik für diese Saison mit Ede Transfer beendet?
Generell schon. Unser Kader sollte stark genug sein. Ein Sanogo wird jetzt im Winter eine komplette Vorbereitung mitmachen, genau wie ein Ede - da können sich beide noch besser an das Team gewöhnen. Eine Überlegung gibt es aber doch noch.

Darf ich raten? Nach der schweren Verletzung von Marcus Rickert auf der Torhüter Position?
Genau, aber wir analysieren das noch und sind bisher zu keiner Entscheidung gekommen.

Immerhin stehen drei Ersatzmänner bereit. Es gibt also auch die Chance, auf eine Lösung aus dem eigenen Kader?
Ja, die Überlegung gibt es. Leider ist es so, dass wir mit unseren 22 Punkten noch nicht jenseits von Gut und Böse stehen und in der Rückrunde daher einen starken Rückhalt brauchen. Unsere drei Torhüter sind ohne Frage talentiert, aber Ihnen fehlt Erfahrung auf dem Niveau. Zusammen kommen Sie, ich müsste lügen, auf drei Regionalliga Spiele? Gehen wir das Risiko ein, oder holen wir einen erfahrenen Ersatzmann - die Entscheidung müssen wir noch treffen.

Wenn wir schon bei der Punkteausbeute sind - wie fällt das Fazit deinerseits zur ersten Regionalliga-Hinrunde?
Im ersten Teil waren wir mehr als im Soll, im zweiten sind wir dann leider abgefallen und haben einige Punkte doch sträflich liegen gelassen. Ich würde daher sagen, wir sind zufrieden aber nicht glücklich. Am Ende hätten es ruhig vier, fünf Punkte mehr sein können. Gerade die drei Punkte zum Abschluss haben aber nochmal für eine gewisse Teilentspannung gesorgt.

Und in der Rückrunde - Ziel Klassenerhalt?
Wir möchten ins gesicherte Mittelfeld und das frühzeitig. Das Team und ich, wir wollen nicht bis zum letzten Spieltag auf die Tabelle der 3.Liga gucken, um zu schauen wer dort absteigt. Außerdem gibt es noch den Pokal. Als Regionalliga Team möchten wir in dem Wettbewerb auch noch eine Rolle spielen. Für mich ist der BFC Dynamo der Favorit, aber wir sollten uns über einen Einzug ins Pokalfinale in diesem Jahr schon Gedanken machen!

Um die angestrebten Ziele zu erreichen werdet Ihr euch im sonnigen Spanien auf die Rückrunde vorbereiten. Eine Vorbereitung, die für euch komplettes Neuland ist. Wie groß ist die Vorfreude?

Natürlich riesig, wir gehen hier komplett neue Wege. Ich habe bei der Organisation auf die Vorbereitung auf mein Trainerteam gehört die in dem Bereich schon Erfahrung besitzen. Ich bin ehrlich gesagt noch ein wenig zwiegespalten was das Trainingslager außerhalb Deutschlands angeht. Wir werden dann zum Anfang der Rückrunde sehen, ob es etwas gebracht hat, sich im sonnigen, gemütlichen und warmen Spanien vorzubereiten, wenn hier bei kalt-nassem Wetter auf matschigem Boden gespielt wird. Wir freuen uns auf eine vernünftige Vorbereitung, die sicherlich auch seine Vorteile mitbringt. Vor allem für unser Mannschaftsgefüge, für die Chemie innerhalb der Mannschaft ist es eine sehr gute Sache.

Das denke ich auch. Kommen wir zur letzten Frage: Wie sehen die langfristigen Pläne in Altglienicke aus?

Wir wollen, bei Klassenerhalt, auch in der kommenden Saison in der Regionalliga antreten. Am Ende der kommenden Saison (2018/2019) würden wir ein allgemeines Fazit ziehen. Wie weit sind wir gekommen, wohin kann der Weg noch führen. Sollten wir zu dem Entschluss kommen, dass es nicht weiter geht, werden wir unser Engagement in der Regionalliga überdenken müssen. Eine große Rolle spielt hier vor allem die Standortsuche nach einem Stadion in der Region. Das hat oberste Priorität für uns! Gegebenenfalls müssen wir dem Großen ganzen Tribut zollen und wieder in einer unteren Liga Fußball spielen, wo der Aufwand und die finanziellen Handlungen nicht mehr so groß sind.

Ich bedanke mich recht herzlich für das Interview und wünsche weiterhin viel Erfolg!