Denn Yordan Todorov durfte unser aller Kindheitstraum leben: Fußballprofi zu sein. Und das äußerst erfolgreich. In seinem Heimatland Bulgarien wurde er allein dreimal Meister. Im August 2005 schlug er mit dem CSKA Sofia den FC Liverpool im weltberühmten Stadion an der Anfield Road. Vor 42.000 Zuschauern, das versteht sich von selbst. Es war eines von sechs Spielen Todorovs in der Qualifikation zur Champions League. Hinzu kommen 27 Einsätze in der Europa League/ UEFA Cup bzw. -Quali, insgesamt 158 Erstliga-Spiele für Sofia und Lokomotive Plovdiv sowie fünf Länderspiele für die bulgarische Nationalmannschaft. Eine beeindruckende Bilanz.
Im Sommer kam Todorov nach Deutschland. Das Ende seiner lange Profikarriere, nicht aber seiner aktiven Fußballkarriere. Jetzt zaubert der ehemalige Nationalspieler für Wacker Neutraubling. Für den Klub war es vor einem halben Jahr freilich ein absoluter Hammer, einen solchen Fußballer verpflichten zu können. „Dass so ein Spieler bei uns in Neutraubling spielt, ist eigentlich eine Sensation wie die Verpflichtung von Klaus Augenthaler in Donaustauf“, plaudert Fußball-Abteilungsleiter Frank Korinth aus dem Nähkästchen. Klar: die finanziellen Mittel eines SV Donaustauf hätte man in Neutraubling nicht. „Dafür können wir mit anderen Argumenten bei den Neuverpflichtungen punkten“, erzählt Korinth. Im Detail seien das die Unterstützung bei Wohungs- und Arbeitssuche, Behördengängen und vielen weiteren Angelegenheiten. „Das ist fast eine 24-Stunden-Rundumbetreuung, welche wir unseren Spielern bieten. Selbst Profivereine betreiben nicht so einen Aufwand“, grinst der Abteilungsleiter.
Der 35-jährige Yordan Todorov hat viel erlebt in seiner Karriere. Trotzdem: große Wellen schlug sein Wechsel nach Neutraubling in der Region nicht wirklich. Aber ohnehin wollte der Verein damals kein großes Tamtam um den prominenten Neuzugang machen „Sonst hätte ihn uns der Klaus (Augenthaler, d.Red.) weggeschnappt“, lacht Cheftrainer Rafael Wodniok – und meint das wohl gar nicht so unernst.
Apropos Augenthaler: im September 2005 kreuzten sich im Übrigen die Wege von Todorov und dem Weltmeister von 1990. Das bizarre an der Geschichte: mit seinem Siegtor zum 1:0 im UEFA Cup-Spiel seines CSKA Sofia sorgte Todorov wohl mitentscheidend dafür, dass „Auge“ am nächsten Tag bei Bayer Leverkusen gefeuert wurde. Und heute? Trennen die beiden nur ein paar Kilometer Entfernung und eine Spielklasse. Wie klein die Fußballwelt doch sein kann...