2024-05-02T16:12:49.858Z

Star des Spieltages

Viel Neuland für den Mann vom Bodensee

Emanuel Brehm ist bester Schütze beim Fußball-Stadtoberligisten in Hellerau. Dabei spielte er früher eher defensiv.

Jahrelang zierten Namen wie Paul Seifert, Tom Winter, Riko Klausnitzer oder Felix Röthig die Spitze der Torschützenliste in der Stadtoberliga. Während Winter mit Blau-Weiß Zschachwitz und Seifert mit der SG Striesen mittlerweile in der Landesklasse auf Torejagd gehen und Klausnitzer sich noch in einer fußballerischen Auszeit befindet, schießt Röthig für die SG Weixdorf weiterhin seine Tore in dieser achten Liga. Übertrumpft wird er in dieser Saison bislang allerdings von einem „No-Name“ im Kreis der Schützengilde.

Mit Emanuel Brehm hat sich ein Spieler vom VfB Hellerau-Klotzsche an die Torjägerspitze katapultiert, der zuvor eigentlich als Defensivkraft seine fußballerischen Akzente setzte. Der 27-Jährige spielt das zweite Jahr im Dress des VfB. Seine Heimat liegt im badischen Überlingen am Bodensee. In der malerischen Stadt am nördlichen Bodenseeufer erlebte Brehm seine Kindheit und seine Jugendzeit. Als kleiner Knirps begann er einst beim ortsansässigen FC 09 mit dem Fußballspielen. Dabei wurde Brehm zum Defensivakteur ausgebildet. „Allerdings kam mir damals schon zugute, dass ich mich auf vielen Positionen gut zurechtfand. So wurde ich oftmals als Allrounder eingesetzt“, erinnert sich Brehm. Im Männerbereich war er dann beim TSV Sipplingen aktiv, stieg mit diesem Verein in die Bezirksliga auf, was ungefähr dem Stand der Landesklasse im sächsischen Fußball entspricht.

An der Universität in Tübingen absolvierte Brehm seinen Bachelor, seine weitere berufliche Entwicklung verschlug ihn dann nach Dresden. Hier wird er im kommenden Jahr seinen Master-Abschluss für Raumentwicklung bekommen. „Ich beschäftige mich mit der Entwicklung und Planung von Städten und mit Konzepten für Siedlungsbau“, erläutert Brehm seine beruflichen Ambitionen. In Dresden war er dann sofort auf der Suche nach einem Fußballverein und wurde in Hellerau fündig. Bereut hat Brehm seinen Zuschlag für den VfB bisher nicht: „Ich wurde hier ganz schnell integriert. Es macht Spaß hier, ist eine tolle Truppe“. Trotz der guten Aufnahme an der Karl-Liebknecht-Straße betrat Brehm sehr viel Neuland im sächsischen Gefilde. „Diese Zusammengehörigkeit ist anders als in meiner Heimatstadt. Man ist auch abseits vom Bolzplatz eine gute Truppe. Wiederum ist bei mir zu Hause jedes Spiel ein kleines Volksfest. Mit Musik und mehr Publikum“, erklärt Brehm. Neuland waren für den Kicker auch die vielen Kunstrasenplätze. „Das ist seltener bei uns. Es war sehr ungewohnt, ich bekam Probleme mit den Bändern und Gelenken“, machte Brehm durchaus negative Erfahrungen mit dem oft tückisch stumpfen Geläuf. Besonders die schon etwas älteren Plätze im Dresdner Stadtfußball bergen eine hohe Verletzungsgefahr. Glücklicherweise blieb Brehm davon bislang verschont.

Ronny Liebeck, in der vergangenen Saison noch Trainer in Hellerau-Klotzsche, erkannte bei seinem Schützling das vorhandene Potenzial zum Stürmer. Und funktionierte Brehm vom Defensivspieler zum Angreifer um. Erfolgreich, wie es auch der Neu-Torjäger bekräftigt: „Das klappt sehr gut. Gerade die Symbiose mit Rico Kaszuba im Angriff ist ideal. Wir können uns gegenseitig in Szene setzen. Diese Position kommt meiner draufgängerischen Art sehr entgegen“. Neun Punktspieltore sowie drei Treffer im Stadtpokal stehen in dieser Saison auf der Habenseite Brehms. Trainer Enrico Focke, der seit Saisonbeginn gemeinsam mit Ex-Dynamo Sven Ratke, den VfB coacht, freut die Entwicklung seines Spielers: „Er ist ein hochintelligenter Akteur. Durch seine Schnelligkeit und Quirligkeit sehr variabel einsetzbar. Im Sturm zur Zeit absolut genial. Manchmal etwas hitzköpfig, aber das sind doch Fußballer oft“.

Das Trainer-Gespann Focke/Ratke ist momentan in der komfortablen Lage, den bisherigen Saisonverlauf echt positiv bewerten zu können. Das Team hat zuletzt eine Serie von sieben Spielen in Folge ohne Niederlage hingelegt. Man klopft an die Tür der Spitzenmannschaften dieser Liga an, rangiert nach dem elften Spieltag auf Rang drei im Tableau. „Wichtig ist, dass wir einen zahlenmäßig ordentlichen Spielerkader haben. Da können Ausfälle recht gut kompensiert werden. Zu den renommierten Leuten wie eben Kaszuba oder Torwart Rico Lippmann oder Robert Zwintzscher, Torsten Conrad, gesellen sich inzwischen auch Spieler aus der eigenen Jugend“, sagt Focke. Und ein Emanuel Brehm hat sich zum Erfolgsgaranten entwickelt.

Trotz der neuen Spielposition, trotz der Unwägbarkeiten der Kunstrasenplätze und trotz der weiten Entfernung zu seiner Heimatstätte – aber mit neuen Kumpels im Verein und auch mit seiner Freundin Ellis, die ihn „ganz lieb bei seinem Hobby unterstützt“, wie Brehm ein dickes Kompliment weitergibt.


Hochgeladen von: Steve Maschik Emanuel Brehm 10 Position: Angriff Geburtsdatum: 29.07.1988 (27) Nationalität: keine Angabe Größe: - Gewicht: - Profilaufrufe: 77 VfB Hellerau-Klotzsche
Sparkassenoberliga Dresden
Spieler

Spielerstationen

Gesamt-Statistik 20 15 0 -/- 5 0 0 1 3 1650 0 15/16 VfB Hellerau-Klotzsche Sparkassenoberliga 9 9 0 -/- 2 0 0 - 1 775 0 14/15 VfB Hellerau-Klotzsche Sparkassenoberliga 11 6 0 -/- 3 0 0 1 2 875 0
Aufrufe: 023.11.2015, 17:36 Uhr
Jens JahnAutor