2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Der TSV Gau-Odernheim II hadert mit sich selbst. Das Pokal-Aus haben sich die Petersberger selbst eingebrockt. F: Wolff
Der TSV Gau-Odernheim II hadert mit sich selbst. Das Pokal-Aus haben sich die Petersberger selbst eingebrockt. F: Wolff

Trotz 12:0-Sieg ausgeschieden

TSV Gau-Odernheim II unterläuft bei der Mannschaftsaufstellung im Pokal ein folgenschwerer Fehler +++ Kein Einzelfall in der Region +++ Eine Analyse von FuPa.net

Gau-Odernheim. Es ist wieder einmal passiert. Nach dem TSV Armsheim, dem VfR Wormatia Worms, der TSG Gau-Bickelheim hat sich nun auch der TSV Gau-Odernheim bei der Aufstellung seiner zweiten Mannschaft vertan. Die Folge ist das Ausscheiden aus dem Kreispokal Alzey-Worms, hatten die Petersberger beim 12:0-Sieg bei C-Ligist TuS Wörrstadt doch Offensivmann Damian Szymkow ohne Spielberechtigung eingesetzt. Der 23-Jährige hätte nämlich aufgrund seines Vier-Minuten-Einsatzes am Tag zuvor im Verbandspokal-Spiel der ersten Mannschaft bei der SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach nicht in Wörrstadt am Ball sein dürfen. Ein Fauxpas, zu dem Zweitmannschaftstrainer Bernd Gersdorf steht. "Das war kein Ruhmesblatt und ein Fehler, der nicht passieren darf."

Hierbei übernimmt er "die volle Verantwortung" für das Ausscheiden aus dem Kreispokal. Demnach hätten Gersdorf sowie Erstmannschaftstrainer Christoph Hartmüller mehr Acht darauf geben müssen. "Es ist uns untergegangen und ein menschliches Versagen", betrieb Gersdorf schonungslose Selbstkritik. Ohne den Fehler entschuldigen zu wollen, erklärte er es sich mit der kurzen Zeit zwischen den beiden Spielen. Und auch wenn Szymkow in dieser Partie ziemlich unbeteiligt an dem hohen Sieg war, unterstützt er die Entscheidung, die Spielwertung zu verändern. "Man kann da keine Ausnahme machen. Sonst wäre dem Betrug Tür und Tor geöffnet."

Nur das Verhalten der Wörrstädter störte den Trainer etwas. Den Hinweis an Ralf Müller, den Leiter des Pokals weiterzugeben, sei vollkommen in Ordnung. Und das dieser dem nachgehen muss, ist auch Gersdorf schlüssig. Seitens der Wörrstädter nun den Hinweis als allgemeine Nachfrage zu deklarieren, empfindet Gersdorf allerdings als "scheinheilig."

"Die Bestimmungen sind keine einfache Kost"

Wie Müller erklärte, veränderte er die Wertung des Spiels nur ungern. "Ich bin Fußballer und mir tut das im Herz weh, wenn ein Team 12:0 gewinnt und ausscheidet." Doch letztlich beweist es auch wieder nur einmal, dass die Regeln nicht so präsent sind, sodass Fehler ausbleiben. Und neben dem VfR Wormatia Worms II, dem der Einsatz von Steffen Straub den Sieg im Relegationsrückspiel gegen den TuS Rüssingen und damit die Chance auf den Aufstieg in die Verbandsliga kostete, hatte dies bei Gau-Odernheim mit dem Aus im Pokal nun auch eine entsprechende Konsequenz. Die falsche Handhabung in Armsheim und in Gau-Bickelheim hatte letztlich nur unbedeutende Punktverluste zur Folge.

Die Problematik ist Müller bewusst. "Die Bestimmungen sind keine einfache Kost." Allerdings verwundern ihn die Fehler in der Häufigkeit trotzdem. "Wir machen immer in den Sitzungen auf diese Regelungen aufmerksam. Es könnte aber auch daran liegen, dass die Vereine manchmal auch Personen schicken, die damit nichts zutun haben." Letztenendes, so findet er, sollte die Verantwortung hierfür bei den Vereinsverantwortlichen liegen. "Das Know-How hat der Abteilungsleiter." Müller zieht die Konsequenz daraus, "noch mehr Aufklärungsarbeit zu machen."

Vereine entwickeln neue Strategien

Die Vereine indes ziehen auch die Lehren aus den eigenen Fehlern. Gersdorf, dem keiner in Gau-Odernheim (inklusive der Mannschaft) böse ist, bezeichnet den Fehler bei der Aufstellung im Pokal gar als "Warnschuss zur rechten Zeit." Eine Maßnahme sei nun, dass die Fußballer über die Regeln "informiert" werden und auch selbst mit darauf schauen sollen, ob der eigene Einsatz im Reserveteam rechtens ist.

Auch in Armsheim sind Konsequenzen gezogen worden. Andrej Scheck, Trainer der zweiten Mannschaft in der B-Klasse, hatte sich im Vorfeld des Heimspiels gegen die SG Bechtolsheim/Gabsheim "auf andere Personen verlassen." Dies sei im Nachhinein der entscheidende Fehler gewesen. "Kontrolle ist besser und normalerweise sollte der Trainer die Regeln auch wissen." Um solch ein Missgeschick zukünftig zu vermeiden, kommunizieren die beiden Coaches Eduard Panhof und Scheck gemeinsam mit dem Vorsitzenden Jaroslav Wlodarz regelmäßig über die Verschiebungen innerhalb der beiden Teams. "Mehr sollten es auch nicht sein", so Scheck. Um sich auf den besten Informationsstand zu bringen, hat er sich "reingelesen und damit auseinandergesetzt."

Zudem arbeite der TSV mit einer Excel-Liste, auf dem alle Daten - wie zum Beispiel Geburtsdatum - zu den einzelnen Fußballern aufgelistet sind. Am Spieltag selbst nimmt Scheck noch ein letztes Mal eine Überprüfung vor. Die Idee der Gau-Odernheimer, die Spieler darüber zu informieren, findet er indes nicht schlecht. "Das ist eine weitere Absicherung". Allerdings sieht er auch den Nachteil, dass den Fußballern eine gewisse "Konzentration" auf das Spiel genommen wird.

Aufrufe: 02.10.2017, 19:00 Uhr
Nico BrunettiAutor