VfR Bad Bellingen feiert ersten Saisonsieg

Die 96 Minuten Spielzeit hatten ihre Spuren hinterlassen. Die 22 Akteure fielen kollektiv und erschöpft auf den Rasen. Während aber nur die einheimischen Akteure Glücksmomente spürten, war die Enttäuschung bei Herten riesengroß. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben“, klagte Interimstrainer Thomas Fuhrler nach der 2:3-Niederlage. „Von der Chancenverteilung war es aber sicher nicht unverdient“, fügte er an.

Wer dachte, sein Gegenüber und Trainerkollege Werner Gottschling würde Freudensprünge ob des ersten Saisonsiegs vollziehen, sah sich getäuscht. „So einen Gegner muss man sauber ausspielen. Das haben wir nicht geschafft, und Herten immer wieder ins Spiel gebracht. Da war wenig von Selbstvertrauen zu spüren“, kritisierte er. Nachdem die erste Analyse jedoch abgeschlossen war, entspannten sich Gottschlings Gesichtszüge: „Klar sind wir froh über die drei Punkte. Aber eigentlich hatte ich schon nicht mehr damit gerechnet.“ Er fügte an: „Es ist noch viel Luft nach oben. Wir müssen uns steigern.“

Vierte Niederlage in Folge für den SV Herten

Denn nach einem Fehlpassfestival in den ersten 45 Minuten gab es erst in den letzten 27 Minuten Tore satt. Bei den Gastgebern avancierte dabei Tim Schillinger zum Mann des Tages: Für alle drei Treffer zeichnete sich der Mittelfeldspipeler verantwortlich, das entscheidende 3:2 fiel in der 94. Minute. Für die Hertener war es die vierte Niederlage in Folge.

Das 1:0 (63.) schien den Platzherren in die Karten zu spielen, denn Herten ließ in der Offensive zunächst jegliche Gefährlichkeit vermissen. Dann verpasste der eingewechselte Tim Weber das 2:0 (79.). Sein Schuss klatschte an den Pfosten. Im direkten Gegenzug trat VfR-Keeper Janik Metzger über den Ball – Dennis Schubbe bedankte sich mit dem überraschenden 1:1, doch das Unentschieden hielt nur sieben Minuten: Schillingers Distanzschuss schlug im Hertener Kasten ein.

Der Sieg schien greifbar, aber Herten kam nochmal. Julian Jäger drückte den Ball zum Ausgleich über die Linie, es war bereits die Nachspielzeit (90.+2), aber noch immer nicht war Schluss. Ein letzter Angriff des VfR über die linke Seite von Jakob Hugenschmidt folgte, seine präzise Flanke erreichte Schillinger, und der wuchtete den Ball per Kopf über die Linie. Es war der späte Lohn für die Bellinger Bemühungen, doch beim Gegner gab es Frust: „Ich kann es kaum fassen. Wir waren beim 2:3 im Strafraum in Überzahl, kassieren so ein Gegentor“, sagte Fuhrler, der noch Minuten nach dem Abpfiff in der prallen Sonne hockte. Konträres Bild bei den Bad Bellingern: Der Aufsteiger ist in der Tabelle vorbeigezogen.

VfR Bad Bellingen – SV Herten 3:2 (0:0)
Tore: 1:0 Tim Schillinger (69.), 1:1 Schubbe (80.), 2:1 Tim Schillinger (87.), 2:2 Jäger (90.+2), 3:2 Tim Schillinger (90.+4.). Schiedsrichter: Trefzer (Hasel). Zuschauer: 120.