FC Schlüchttal feiert den Aufstieg in die Bezirksliga

Ehre, wem Ehre gebührt. Der Fanblock forderte Dominik Gisinger, und der Fanblock bekam seinen Offensivspieler. Dem mit 34 Jahren ältesten Akteur im Schlüchttäler Kader kam die besondere Ehre zuteil, das Megafon zu übernehmen - und das obligatorische Humba anzustimmen. Unter Gisingers lautstarker Regie feierten Mannschaft und Fanblock ausgelassen den Aufstieg in die Bezirksliga. Zuvor hatte sich der FCS über 100 Minuten lang ein intensives und leidenschaftliches Duell mit dem FC Hauingen geliefert.



Bis zum Schlusspfiff musste Schlüchttal um den Aufstieg kämpfen, verteidigte seinen 2:1-Vorsprung im Rückspiel, während die Hauinger in einer bis zur letzten Sekunde spannenden Partie alles nach vorne warfen. Als Matthias Grether in der 96. Minute doch noch das 2:2 erzielte, blieben den Gästen zwei Minuten Zeit, um den notwendigen dritten Treffer nachzulegen. Da standen sich nur noch zehn Hauinger und neun Schlüchttäler gegenüber - drei Akteure überstanden die konsequente Linie von Schiedsrichter Jonas Brombacher nicht, darunter auch Gisinger.

Hauingen zeigt sich offensiv verbessert

Nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel hätte den Hauingern ein 3:2-Sieg dank der Auswärtstorregel den Aufstieg beschert. Schon in der ersten Viertelstunde meldeten die Gäste in der Offensive ihre Ansprüche an, während "wir anfangs ein bisschen schwer reingefunden haben ", analysierte Nino Betz, der mit Felix Blatter das FCS-Trainerteam bildet. Doch mit zunehmender Spielzeit fanden die Gastgeber besser in die Partie, "wir haben die Mentalität an den Tag gelegt, den unbedingten Willen", lobte Betz. In einem ausgeglichenen Duell fiel die Schlüchttäler Führung nach 25 Minuten, als Danilo Russo einen Abpraller nach einem Freistoß im Hauinger Kasten unterbrachte. "Wir hätten die Situation im Vorfeld unterbinden müssen", bemängelte FCH-Trainer Maik Hess, dass es überhaupt zu diesem Freistoß gekommen war.

Dessen Elf verfügte derweil über mehr Durchschlagskraft als noch im Hinspiel, als sich Hauingen am FCS die Zähne ausbiss. "Wir haben unser System leicht umgestellt und heute die Defensive mehr beschäftigen können", erklärte Hess. Auch wenn sein Team noch zu oft den Weg durch die Mitte gesucht habe, agierte sie im Rückspiel weitaus kreativer. So resultierte der Ausgleich nach 51 Minuten aus einer schönen Kombination zwischen Torschütze Dennis Wojtynek und Vorlagengeber Roberto Catania, der in Halbzeit eins regelmäßig mit Distanzschüssen für Gefahr gesorgt hatte.

Hauingen wirft alles nach vorne - FCS stemmt sich mit neun Mann dagegen

Der Treffer schien den Gästen zusätzlichen Schwung zu verleihen - und mitten hinein platzte drei Minuten später Marvin Kalt. Der Torjäger legte sich die Kugel - nach einer Kopfballverlängerung - mit dem Kopf in den eigenen Lauf vor, fackelte nicht lange und traf aus 17 Metern flach ins rechte Eck. Die Gäste benötigten ein paar Minuten, um sich von diesem Rückschlag zu erholen, suchten alsbald aber wieder den Weg nach vorne. Die eigene Offensivstärke brachte Hauingen weitaus besser zur Geltung als im Hinspiel, traf aber erneut auf einen Gegner, dessen Abwehrverbund sich in jeden Schuss warf und immer wieder erfolgreich versuchte, noch ein Bein dazwischenzubekommen.

Gerade ab der 81. Minute, als der FCS die zweite Gelb-Rote kassierte und die Gäste für zwölf Minuten mit zwei Spielern mehr auf dem Feld standen. "Wie sie sich mit neun Mann dagegen gestemmt haben, das war richtig geil anzuschauen", sagte nach der Partie ein strahlender Betz. Hauingen drängte, mühte sich um den Ausgleich, doch mal scheiterte Grether an Torhüter Timo Schäuble, mal setzte der eingewechselte Patrick Maier-Blanc das Leder an die Unterkante der Latte. "In der Schlussphase hatten wir einen Mix aus Pech, fehlender Cleverness und teilweise auch fehlender Erfahrung", sagte Hess.

Schlüchttal kehrt nach vier Jahren in die Bezirksliga zurück

Nach dem Schlusspfiff überwog beim FC Hauingen zunächst noch die Enttäuschung. In Matthias Grether und Patrick Zimmer treten zwei Stammkräfte künftig kürzer, Hess übergibt sein Traineramt an Mick Fahr. Und wie sieht die Zukunft des scheidenden Coaches aus? "Ich lass alles auf mich zukommen", sagte Hess. Es habe zwar ein paar Anfragen gegeben, doch entschied sich der 36-Jährige erst einmal für eine Pause. Hess wird zunächst die Freizeit genießen und sich Spiele anschauen dürfen, ohne an der Seitenlinie mitfiebern zu müssen. "Wenn sich etwas interessantes ergibt, steige ich vielleicht auch während der Saison wieder ein", blickte Hess voraus.

Interessant dürfte die neue Spielzeit für die Schlüchttäler werden: Nach vier Jahren geht's wieder rauf in die Bezirksliga. "Wir haben grundsätzlich unser Spiel durchgezogen, sind defensiv gut gestanden und haben in der Offensive durch unsere schnellen Leute auf Chancen gelauert und uns diese erarbeitet", bilanzierte Blatter die erfolgreichen Aufstiegsspiele. Für den FCS ist es die Krönung einer wechselhaften Saison: Zunächst im Tabellenkeller gesteckt, hievte sich das Team mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz auf Platz zwei - und nun in die Bezirksliga. Unter dem Trainerteam Betz/Blatter entwickelte sich der FC Schlüchttal seit Oktober kontinuierlich weiter, und letztlich zum Aufsteiger. "Ein ganz großes Lob an die Mannschaft und an die Verantwortlichen, dass sie unsere Arbeit von Anfang an unterstützt haben", sagte Blatter und verabschiedete sich mit seinem Trainerkollegen in die wohl verdiente Aufstiegsfeier.

FC Schlüchttal - FC Hauingen 2:2 (1:0)
Schlüchttal: Schäuble, Dörflinger (80. Selb), Burgert, Russo (69. Usalir), Felix Blatter (85. Tobias Blatter), Gisinger, Pius Blatter, Gampp, Marvin Kalt (90.+5 Philipp), Menzel, Lang.
Hauingen: Berger, Herold (66. Hirsch), Vogt, Meier, Zimmer, Christoph Wojtynek, Catania, Dennis Wojtynek (79. Maier-Blanc), Lund (84. Kurzela), Grether, Nazli.
Tore: 1:0 Russo (25.), 1:1 Dennis Wojtynek (51.), 2:1 Marvin Kalt (54.), 2:2 Grether (90.+6).
Gelb-Rot: Gisinger (70.), Gampp (81./beide FCS), Vogt (90.+3/FCH).
Schiedsrichter: Jonas Brombacher (Kandern).
Zuschauer: 450.