2024-05-10T08:19:16.237Z

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Lukas Kalmbach (Oberjettingen, links) gegen Phil Hafemann (Unterjettingen): Gemeinsames Streben für einen neuen Platz statt Kampf um den Ball  Foto (Archiv): Vecsey
Lukas Kalmbach (Oberjettingen, links) gegen Phil Hafemann (Unterjettingen): Gemeinsames Streben für einen neuen Platz statt Kampf um den Ball Foto (Archiv): Vecsey

Gemeinde Jettingen fordert ein Fußballkonzept

Platzfrage in Unter- und Oberjettingen wird von einem Planungsbüro im Auftrag der Kommune untersucht

Die Gemeinde Jettingen hat zwei Sportvereine, die mit mangelnden Platzmöglichkeiten zu kämpfen haben. Nun soll ein Gutachten darüber entscheiden, ob es neue Sportplätze geben soll. Die Vertreter des FC Unterjettingen und des VfL Oberjettingen haben ihre eigenen Vorstellungen. Aber die Gemeinde mischt nun bei der Entscheidungsfindung mit.

Regenwürmer sorgen für Probleme

Nicht nur Fußballer fühlen sich auf Rasenplätzen wohl, sondern auch unliebsame Mitbewohner. Im Falle des VfL Oberjettingen sind es Regenwürmer, die zeitweise für Probleme sorgen: "Wir haben ein riesiges Problem, weil wir unseren alten Sportplatz nicht mehr so nutzen können, wie wir wollen", sagt VfL-Vorstandsmitglied Heinz Stephan. "Wenn es wie im Moment trocken ist, verabschieden sich die Würmer in die Tiefe. Aber von Oktober an, mal zwei Wochen früher, mal zwei Wochen später, können wir den Platz nicht mehr nutzen." Bis Ende April bleiben die Würmer in manchen Jahren an der Oberfläche und machen den Platz dadurch unbespielbar.

"Platz komplett kaputt"

Große Probleme bei der Sportplatznutzung gibt es auch beim Nachbarn FC Unterjettingen. "Wir waren es, die das Thema bei der Gemeinde angestoßen haben, weil unser Platz komplett kaputt ist", sagt FCU-Vorstandsmitglied Markus Strohäker. Im südlichen Teilort Jettingens gibt es ebenso wie in Oberjettingen zwei Rasenplätze, doch auch dort ist nur einer nutzbar. 1993 wurde der Hartplatz aus den 1970er Jahren zu einem Rasenplatz. Inzwischen sind das Geläuf, die Beregnungsanlage, die umlaufenden Wege und die Leitungen erneuerungsbedürftig. Ein neuer Rasenplatz würde dort laut Gemeinde mehr als 600.000 Euro kosten.

Jeder Verein beharrt auf zwei funktionierende Plätze

Vier Plätze für zwei Vereine - sieht man vom außerhalb gelegenen Ausweichplatz auf dem Eisberg ab, sind in Jettingen nur zwei Sportplätze vollumfänglich nutzbar - die Gemeinde steht derzeit vor einer undurchsichtigen Situation. Klar also, dass eine Lösung her muss. Und die soll das Institut für kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) finden. Das Fachplanungsbüro und Vertreter der beiden Vereine arbeiten derzeit an einer Bedarfsberechnung für die Fußballplatzentwicklung in Jettingen. "Das bedeutet, dass wir einen Fragebogen bekommen haben, in dem wir angeben, wie die Nutzung unserer Sportplätze genau aussieht", sagt Heinz Stephan vom VfL Oberjettingen. "Wir haben vor acht Jahren einen neuen Sportplatz bekommen und wären mit zwei funktionierenden Plätzen vollauf ausgelastet", sagt er. Auch die Unterjettinger bestehen auf zwei Plätzen, um ihren Spiel- und Trainingsbetrieb zu ermöglichen, sagt Markus Strohäker: "Im Winter trainiert die ganze Mannschaft auf dem intakten Platz, das reicht nicht. Wir haben zwei Jahre versucht, sanierungstechnisch etwas umzusetzen. Aber das gibt die Infrastruktur nicht her. Alles läuft auf einen Neubau raus."

Scheu vor weiteren Kosten

Die Vorgehensweise der Gemeinde, mit Hilfe eines Planungsbüros den Bedarf für die kommenden Jahre zu ermitteln, hält VfL-Vorstandsmitglied Heinz Stephan für "sehr sinnvoll". Die Verantwortlichen der Vereine hoffen nun darauf, dass das Planungsbüro zu der Erkenntnis kommt, dass die Vereine je einen neuen Sportplatz bekommen müssen, um die sanierungsbedürftigen Plätze zu ersetzen.

Kunstrasen kostet rund 840.000 Euro

Möglich wäre aber auch, dass Jettingen für beide Vereine nur einen neuen Platz in Betracht ziehen könnte. "Beide Vereine würden in diesem Fall einen Rasenplatz bevorzugen, denn mit einem Kunstrasenplatz kommen weitere Kosten auf uns zu", sagt Heinz Stephan. Im Beispiel Unterjettingens würde ein Kunstrasen laut Gemeinde Jettingen schon im Bau mit knapp 840.000 Euro teurer sein als ein Rasenplatz. "Deshalb haben wir einen Rasenplatz beantragt", sagt Markus Strohäker. "Wenn aber die Gemeinde sagt, das sei nicht mehr zeitgemäß und sie wollen auch andere schulische Aktivitäten auf diesem Platz ausrichten, dann haben wir schon signalisiert, dass auch ein Kunstrasenplatz auf unserem Gelände für uns infrage käme."

Kaltsporthalle als Alternative?

Neben der Möglichkeit, einen neuen Kunstrasenplatz auf eines der beiden Jettinger Vereinsgelände zu setzen, käme deshalb die Gemeinschaftsschule in Betracht, die etwa zentral zwischen Ober- und Unterjettingen liegt. "Wir haben mal angedacht, den Platz auf dem Schulgelände zu machen, das wäre schon eine Möglichkeit", sagt Strohäker, "die Frage wäre dann aber, ob das ein Kunstrasenplatz oder eine Kaltsporthalle werden würde." Auch solch eine Halle, ähnlich einer Tennishalle für Fußball, würde laut Strohäker für den Trainingsbetrieb ausreichen. Sein Oberjettinger Kollege Heinz Stephan sieht einen weiteren Nutzen beim Standort an der Schule: "Der Leichtathletikbereich der Schule ist sowieso sanierungsbedürftig", sagt er. Wenn die Gemeinde also ohnehin dort investieren würde, ließen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Spielgemeinschaft bei den Aktiven?

Einen Vorteil hätte dieser Standort zudem für die seit Jahren etablierte Jugendspielgemeinschaft von VfL und FCU, die beweist, dass die beiden Vereine gut zusammenarbeiten können, deren Aktivenmannschaften in der Kreisliga A aber Konkurrenten sind. Ein zentraler Standort für den Trainingsplatz der Jugendlichen könnte eine gute Lösung für alle Seiten sein - was nicht bedeutet, dass eine Spielgemeinschaft auch bei den Aktiven sinnvoll wäre, sagt der Abteilungsleiter des VfL Oberjettingen, Marcus Ruß: "Solange beide Vereine genug aktive Spieler zusammenbringen, werden wir auch keine Spielgemeinschaft brauchen." Allein wegen der beiden Sportheime, die wirtschaftlich vom jeweiligen Spielbetrieb abhängig sind, ließe sich so etwas derzeit nicht realisieren.

Beide Vereine könnten Kunstrasenplatz gemeinsam nutzen

Willkommen wären die Konkurrenten sich gegenseitig allerdings trotzdem, sollte es eine Lösung geben, die einen neuen Kunstrasenplatz auf einem der beiden Vereinsgelände vorsieht. "Sicherlich wäre da keiner neidisch auf den anderen", sagt Heinz Stephan, für den es "selbstverständlich" wäre, dass der andere Verein dann Trainingszeiten auf dem neuen Platz bekommen würde. Dem pflichtet Markus Strohäker bei, "auch, wenn meine Wunschlösung ein eigener, neuer Rasenplatz wäre".

Die Arbeit der Planer hat gerade erst begonnen. Nach den ersten Auswertungen werden sich Strohäker und Stephan in der Planungsgruppe gegenübersitzen. Daran, dass sie gemeinsam mit der Gemeinde Jettingen eine Lösung finden werden, ist allen gelegen.

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Aufrufe: 02.7.2017, 05:00 Uhr
Christian Ignatzi, GäuboteAutor