2024-05-10T08:19:16.237Z

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Thomas Stachulla (zweiter von rechts) spielte schon für den SV 73 Süd, den TSV Kornburg und den FV Wendelstein. Jetzt ist er zurück bei seinem Heimatklub, dem VfL Nürnberg. Foto: Zink
Thomas Stachulla (zweiter von rechts) spielte schon für den SV 73 Süd, den TSV Kornburg und den FV Wendelstein. Jetzt ist er zurück bei seinem Heimatklub, dem VfL Nürnberg. Foto: Zink

Thomas Stachulla: Mit dem Talent vom Opa

Nürnbergs Fußballer: Der 28-Jährige vom VfL Nürnberg ist viel rumgekommen

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Nürnbergs Fußballer, das sind kleine und große Geschichten, die der Ama­teurfußball schreibt. In unserer Serie sammeln wir sie — vom Knoblauchs­land bis zum Fernsehturm. Diesmal: Thomas Stachulla vom VfL Nürnberg.

Das Talent, sagt seine Mutter, kommt vom Opa. Der spielte schließ­lich einst bei Slavia Ruda Slaska in der zweiten polnischen Liga. Den lern­te Thomas zwar nie kennen, aber auch sein Onkel, Peter Schady, hat von die­sem Talent etwas abbekommen, als er einst für den TSV Altenfurt die Tore schoss.

Thomas Stachulla schoss in der Jugend auch sehr viele Tore. Das Schicksal wollte es so, dass er beim VfL Nürnberg landete, als der kleine Bub mit seinen Eltern auf Vereinssu­che war, stellte sich heraus, dass Ran­gierbahnhof an diesem Tag nicht trai­nierte. Also fuhren sie weiter, zum VfL. Da blieb Stachulla dann hängen, bis zur B-Jugend. „Gerade gegen den 1. FC Nürnberg habe ich irgendwie immer getroffen“, erinnert er sich, kein Wunder, dass ihn der Club irgendwann ansprach. Doch Leisten­probleme machten einen Wechsel zum Lieblingsklub zunichte — also ent­schied er sich für die andere Option, es endlich auch höherklassig zu pro­bieren: den SV 73 Süd.

„Im Nachhin­ein bin ich froh, dass es so gekommen ist“, sagt der heute 28-Jährige, „sonst hätte ich ja nie all die Kumpels ken­nengelernt.“ Bei den Südern kommt der Rechtsaußen, der mittlerweile zum zentralen Mittelfeldspieler umge­schult wurde, in den BOL-Kader, auch weil er in seinem allerersten Ein­satz für die Herren mit zwei Torvor­lagen der Reserve zum Kreisliga-Auf­stieg verhilft. „Am Vortag hatte mich der Trainer angerufen, ob ich beim Aufstiegsspiel gegen Eyüp Sultan mit­mache“, erinnert sich Stachulla. „Das nennt man wahrscheinlich einen guten Einstand.“ Es läuft gut bei Süd, fürs Sport-Abitur an der Bertolt-Brecht-Schule pausiert der Mittelfeldspieler ein halb­es Jahr, um sich nicht zu verletzen. Als er zurückkehrt, findet er sich im Wechsel zwischen erster und zweiter Mannschaft wieder. Dieter Rebel wird Teammanager, hochkarätige Neuzu­gänge kommen an die Maiacher Stra­ße. „Ich habe gesehen, es macht wenig Sinn zu bleiben. Auf die eigenen Leu­te wird nicht mehr gesetzt.“ Also geht Thomas Stachulla nach Kornburg.

Zerstreut in alle Winde

Wieder lernt er neue Freunde ken­nen, erlebt schöne Jahre. „Wir haben oben mitgespielt, leider hat es nie ganz gereicht.“ Die BOL wird aufge­löst, Kornburg verliert die Relegation — und Stachulla wechselt nach Wen­delstein, in den Ort, wo seine Freun­din wohnt. Doch es läuft nicht recht, am Ende steht der Abstieg aus der Bezirksliga. „Das war schon sehr scha­de, wir hatten ein gutes Team.“ Das löst sich nun auf, zerstreut sich in alle Winde. Auch Stachulla geht weg, zurück nach Kornburg. Er heiratet sei­ne Freundin, die Lehrerin ist, findet bei der Messe einen Job im Online-Marketing. Fußball spielt nicht mehr dieselbe Rolle. Kumpel Roman Dre­scher ruft an, er ist Spielertrainer beim VfL. Stachulla kehrt zu seinem Heimatverein zurück, in die Kreisliga. Doch es geht nach unten: Passbetrug, Punktabzug. „Das war bitter.“

Roman Drescher zieht weiter, Thomas Stachulla aber bleibt. „Ich hatte Ange­bote sogar aus der Landesliga“, sagt er, „aber ich wollte meinen Heimatver­ein nicht im Stich lassen, nicht schon wieder wechseln.“ Also kickt Stachulla nun in der Kreisklasse 4, wo sie manchmal auf Sandplätzen rumpeln, bolzen und grätschen. Wo es aber auch nicht we­nige feine Fußballer gibt. Manche sogar mit dem Talent vom Opa, der einst bei Slavia Ruda Slaska kickte.

Thomas Stachulla spielt einen Pass zur SG 83, wo sein ehemaliger Trainer und Kumpel Roman Drescher spielt.

Aufrufe: 016.2.2016, 12:02 Uhr
Christoph Benesch (NN)Autor