2024-04-29T14:34:45.518Z

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Unterwegs in Sachen VfB Straubing: Bert Hierl in seinem Wohnzimmer. F.:Privat
Unterwegs in Sachen VfB Straubing: Bert Hierl in seinem Wohnzimmer. F.:Privat

Persönliche Anfeindungen? »Das lässt mich kalt«

Bert Hierl im Gespräch mit FuPa - Teil 2: Steiniger Weg zur Akzeptanz, kein Kunstrasenplatz weit und breit und die Verbindung zu Reiner Calmund

Im ersten Teil des Interviews hat Bert Hierl über seine ambitionierten Pläne mit dem VfB Straubing und einen Angriff Richtung niederbayerische Spitze in den kommenden Jahren angekündigt. Im zweiten Teil spricht der 64-jährige Unternehmer über den schwierigen Stand seines Klubs in der Gäubodenmetropole, was in Straubing und Umgebung dringend fehlt und wie es zu seiner Bekanntschaft mit Leverkusens Kultmanager Reiner Calmund gekommen ist.

FuPa: Die Straubinger fremdeln noch mit dem Projekt VfB. 228 Zuschauer im Schnitt als Tabellenführer ist nicht gerade herausragend. Wie bist du mit der Resonanz zufrieden?
Bert Hierl (64): Der Zuschauerzuspruch könnte durchaus mehr sein, das muss man ehrlich sagen. Das ist mir im Moment zu wenig, wenn man unseren Erfolg der letzten Jahre betrachtet und was wir auf die Beine gestellt haben. Wir müssen uns aber auch eingestehen, dass wir sicher nicht immer attraktiven Fußball gespielt haben. Das hat sich aber geändert, seit Gregor Mrozek das Traineramt übernommen hat. Wir spielen jetzt ein anderes System, basierend auf Offensivpressing. Das gefällt den Leuten. Wir schießen jetzt mehr Tore und bekommen wenige, weil wir eben eine sehr gute Abwehr haben.

Nicht wenige sehen den VfB aber sehr kritisch. Auch, weil unbestritten einiges an Geld in die Hand genommen wird. Was hältst du den Kritikern entgegen?
Stimmt schon, auch ich persönlich werde des Öfteren angefeindet. Aber mit ist das relativ egal, das lässt mich kalt. Fakt ist: Wenn du heutzutage hochklassigen Amateurfußball spielen willst, geht`s nun mal nicht mehr ohne Geld und Sponsoren. Die Straubinger sind fußballbegeistert, das weiß ich. Aber seit vielen Jahren gibt`s keine Mannschaft mehr, die höherklassig agiert. Das soll sich ändern. Wir wollen auch guten jungen Straubinger Kickern eine Plattform bieten, sich in ihrer Heimatstadt in einer vernünftigen Liga beweisen zu können. Und wer ein Problem mit dem hat, was wir vorhaben, dem kann ich nur anbieten, beim VfB mal im Stadion vorbeizukommen. Gerne bin ich zu einer Diskussion bereit - und ich gebe auch ein Getränk aus.

F: Glatki
F: Glatki

Kein Kunstrasenplatz in Straubing: »Da herrscht dringend Handlungsbedarf.«

Ihr teilt euch das Stadion am Peterswöhrd ja mit den Footballern der Straubing Spiders. Wie läuft da die Zusammenarbeit ab?
Die Zusammenarbeit läuft gut, wir dürfen zum Beispiel auch die Anzeigetafel im Stadion nutzen, die ja in erster Linie den Spiders gehört. In den Herbstmonaten ist es aber schon immer ein wenig schwierig, weil der Rasen dann schon sehr beansprucht wird. Und an dieser Stelle wären wir wieder bei dem leidigen Thema Kunstrasenplatz angekommen.

Es gibt immer noch keinen einzigen in der Stadt und im Landkreis.
Da herrscht dringend Handlungsbedarf. Passau hat sechs Kunstrasenplätze, Regensburg über zehn.

Woran liegt das?
Weil jeder Geld sparen will. Eine verzwickte Situation, da kann nicht mal mein Freund Reiner Calmund helfen. (lacht)

Hierl über Calmund: »Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, waren uns sympathisch.«

Hast du noch Kontakt zu ihm?
Wenig. Zu Weihnachten und zum Geburtstag gratulieren wir uns gegenseitig, hin und wieder telefoniere ich noch mit ihm.

Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?
Das war 2012 als wir auf einer Messe in Leipzig waren. Wir hatten "Calli" als Redner verpflichtet, das hat uns 10.000 Euro gekostet. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, waren uns sympathisch. Und da habe ich ihn darauf angesprochen, ob er nicht im Juli oder August beim TSV Bogen vorbeischauen könnte. Klar, da komme ich mal eine Wochenende vorbei, hat er gesagt. Ich bin allerdings kurz darauf dann zum VfB Straubing. Also habe ich ihn angerufen, ob es ihm was ausmacht, nach Straubing zu kommen. Hat es ihm nicht, ihm war das ziemlich egal, ob er nach Bogen oder zum VfB kommt. (lacht)

Und er kam dann tatsächlich nach Straubing.
Drei Tage ist er geblieben. "Calli" ist einfach eine Marke. Ich hab ihn aus Ansbach abgeholt, wo er noch einen Vortrag gehalten hat. In meiner Firma hat er sich dann kurzerhand umgezogen. Ein echt unkomplizierter und geselliger Kerl. Aber wie gesagt, viel Kontakt haben wir nicht mehr. Spieler kann er mir auch noch nicht vermitteln, da müssten wir wohl eher in der zweiten Liga spielen. (lacht)

Apropos Personal, kurzer Ausblick auf den Sommer: Würde sich der Kader stark ändern, wenn ihr den Sprung in die Landesliga schafft?
Nein, wir haben einen guten Kader und werden sicher niemandem den Laufpass geben. Punktuell müssen wir uns sicher ein wenig verstärken. Wir haben vor Kurzem David Smolak und Maxi Hupfloher verpflichtet, Severin Muthmann kehrt zurück. Wir sind schon sehr gut aufgestellt, einen Abwehr- und einen Mittelfeldspieler würden wir dann noch brauchen. Dahingehend hat es auch schon einige vielversprechende Gespräche gegeben.


"Wir wollen die Nummer zwei in Niederbayern werden" - Hier geht`s zum ersten Teil des Interviews.



Aufrufe: 07.1.2019, 12:41 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor