2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Timo Haberland (rechts) pfeift für den VfB Schinkel.
Timo Haberland (rechts) pfeift für den VfB Schinkel. – Foto: Bernd Seyme

Sehnsucht nach frisch gemähtem Rasen

Unsere Schiedsrichter, Teil 25 mit Timo Haberland vom VfB Schinkel

Timo Haberland ist seit 2012 Schiedsrichter und pfeift derzeit in der 1. Kreisklasse. Der 36-Jährige erzählt in unserer Serie von seiner Sehnsucht nach de Fußballplatz und beschreibt einen älteren Kollegen als sein Vorbild, obwohl er dessen Namen vergessen hat.
  1. Wie bist Du Schiedsrichter geworden?

Es sollte eigentlich eine Grundlage für meinen angestrebten C-Trainerschein im Breitensport sein, aber nach erster Praxis habe ich Blut geleckt und bin dabei geblieben.

  1. Was war das beste und größte Spiel, das Du bisher gepfiffen hast?

U15 VfL Osnabrück vs. U15 Arminia Bielefeld Freundschaftsspiel.

  1. Wie sieht für dich als Schiedsrichter das perfekte Spiel aus?

Am besten muss man wenig eingreifen, sieht ein hartes, aber faires Spiel mit vielen Toren auf beiden Seiten.

  1. Was war das lustigste/kurioseste Ereignis, das Dir als Schiedsrichter passiert ist?

Ein 9:1 beim TuS Haste IV gegen Dodesheide IV, beim Stand von 8:0 nimmt sich ein Dodesheider den Ball dribbelt 5 Haster + Torwart aus und macht die Bude, wobei sich die gesamte Mannschaft und Bank so freuen, als ob sie 8:1 gewonnen hätten.

  1. Was sind die drei besten Gründe für Dich, Schiedsrichter zu sein/zu werden?

Liebe zum Fußball, Spaß am Miteinander, Verantwortung übernehmen bei einem Posten, der mittlerweile nicht mehr von vielen angestrebt wird, weil er als undankbar gilt.

  1. Lange Winterpause – worauf freuest du dich am meisten, wenn du wieder auf dem Platz stehst?

Die Winterpause wird definitiv auch eine Frühlingspause werden und uns durch die neuen Mutanten des Coronavirus noch das ganze Jahr über beschäftigen, sodass ich mich auf den Geruch des frisch gemähten Rasens freue und auf Spiele, bei denen der Sieger bis zum Schluss offen ist.

  1. Einmal Meckern ist ok: Was nervt dich als Schiedsrichter auf oder neben dem Platz?

Schlimm sind diese Art von Menschen auf oder neben dem Platz, die sich scheinbar über Jahre, Monate oder Wochen hinweg negativ von der gesamten Gesellschaft behandelt fühlen, die sich am Rand der Gesellschaft sehen oder von sich selbst aus bewusst abgrenzen. Hierbei wird der Schiedsrichter oft direkt bei jedem Pfiff als Gegner empfunden, der einen scheinbar nur benachteiligen oder sogar mit Vorurteilen entgegentreten möchte. Kooperation und sportlicher Wettstreit sind für diese Menschen gar nicht das Thema, sondern der Platz mit dem vorhandenen Gegner und Schiedsrichter wird als Ventil genutzt, um einfach Frustration und Aggression zu kanalisieren. Schade ist auch, dass ein „deutscher“ Schiri oft „immer gegen Ausländer“ pfeife, wobei ich diesen Vorwurf als ein Lehrer an einer Privatschule mit Schülern mit Migrationshintergrund von über 80% überhaupt nicht nachvollziehen kann.

  1. Wer ist dein persönliches Vorbild als Schiedsrichter?

Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr, aber 2019 durfte ich mit einem alten Herrn unserer Zunft ein Schulturnier auf dem Platz des SSC pfeifen, der bis in die 3. Liga (damals Regionalliga) kam, aber sich nicht darum kümmert, in welcher Liga er pfeift, sondern einen stoischen und freundlichen Sportsmann auch im Rentenalter verkörpert. Ihm ging es vor allem nur darum, Spaß am Pfeifen und dem sportlichen Miteinander zu haben, was man an seiner ganzen Art bemerken konnte.

Aufrufe: 01.3.2021, 17:06 Uhr
Lennart AlbersAutor