2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Mit perfekter Haltungsnote peilen Tim Strack und der FV Breidenbach Samstag einen Dreier gegen SF/BG Marburg ein.	  Foto: Christian Pomoja
Mit perfekter Haltungsnote peilen Tim Strack und der FV Breidenbach Samstag einen Dreier gegen SF/BG Marburg ein. Foto: Christian Pomoja

»Messer zwischen den Zähnen«

VL MITTE: +++ Breidenbachs Trainer Steffen Schmidt erwartet kampfstarke SF/BG zum Kreisderby +++

Breidenbach. Mit einem Heimsieg im letzten Spiel des Jahres am Samstag (13.30 Uhr) gegen die SF/BG Marburg würde Fußball-Verbandsligist FV Breidenbach entspannt Weihnachten feiern.

17 Punkte hat der FV Breidenbach in den neun Spielen unter Interimstrainer Steffen Schmitt geholt. Die akute Gefahr des Absturzes auf die Abstiegsränge ist zunächst einmal gebannt. Für Schmitt bedeutet dies, nicht primär Punkte im sportlichen Existenzkampf anstreben zu müssen, sondern auch die Entwicklung der spielerischen Komponente im Auge zu haben. „Ein Remis in Cleeberg hört sich zunächst einmal etwas wenig an. Die Cleeberger waren aber richtig stark, und wir selbst haben spielerisch eine unserer besten Partien in dieser Runde geliefert“, legt Schmitt den Maßstab an das 1:1 im Kleebachtal. Zum Kreisderby erwarten die Breidenbacher am Samstag die zuletzt arg schwächelnde SF/BG Marburg. „Ich messe auch dieses Match nicht in erster Linie am Ergebnis. Wir wollen fußballerisch überzeugen. Ganz klar vernachlässigen wir natürlich auch Kampf und Leidenschaft nicht, denn die Blau-Gelben werden das Messer zwischen den Zähnen haben und fighten. Bei allen Personalproblemen haben die noch immer richtig Qualität. Ich erwarte ein ganz enges und interessantes Kreisderby“, prophezeit der Breidenbacher Interimscoach. Zu den seit längerer Zeit fehlenden Lucas Ortmüller, Dominik Pfeiffer, Nikola Novakov und Leon Sonnenberg gesellt sich nun auch noch Lukas Müller.

Trainer Manuel Rasiejewski von den SF/BG Marburg könnte es sich leicht machen. Einen großen Anteil an der sportlichen Misere, die am vergangenen Sonntag in einer eher peinlichen 1:3-Heimniederlage gegen Kellerkind RSV Weyer gipfelte, wäre schließlich auch auf die argen Personalnöte zurückzuführen. „Das wäre aber zu kurz gedacht. Bei uns häuften sich zuletzt die vollkommen unnötigen, individuellen Fehler. Das ist vielleicht auch eine Qualitätsfrage. Wir brauchen doch in unserer Situation gar nichts Besonderes zu machen. Besser fahren wir auch am Samstag in Breidenbach damit, wenn wir einfachen Fußball spielen. Mir ist es doch lieber, wenn meine Jungs den Ball mal vier- oder fünfmal im Spiel nach unten auf den Parkplatz blasen, als sich an einem gefährlichen Dribbling im eigenen Strafraum zu versuchen“, verdeutlicht „Rasie“. Bestehen könne man in Breidenbach nach seinen Worten nur, wenn man die direkten Duelle gewinne und einfach ordentlich gegenhalte. Michel Kleemann kehrt zurück in den Kader, den einige A-Jugendliche auffüllen.

Der SV Bauerbach schien vor Monatsfrist im Kampf um den Klassenerhalt bereits auf verlorenem Posten zu sein. Zuletzt allerdings gewann der SVB drei seiner jüngsten vier Partien, wie etwa am vergangenen Sonntag durch den moralisch enorm wichtigen 4:3-Last-Minute-Erfolg beim heimstarken Hessenligaanwärter FC Waldbrunn.

Dabei hat sich an der Spielweise der Bauerbacher nicht einmal viel geändert. Die gewohnte Offensivpower bleibt bestehen, wie 37 erzielte Treffer und damit sogar mehr als der Rangfünfte aus Eltville, beweisen. Und hinten ist man bei 52 Gegentoren, dem drittschwächsten Ligawert, weiterhin sehr großzügig. SVB-Trainer Stefan Frels ist in diesem Fall die Statistik egal. Er hegt vor dem Heimspiel am Samstag gegen Mit-Kellerkind FC Cleeberg ganz andere Gedanken. „Es darf nicht sein, dass wir sensationell in Waldbrunn gewinnen und dann zu Hause gegen Cleeberg etwas liegenlassen. Da sind wir absolut in der Pflicht. Der FCC hat eine intakte Gruppe mit Leuten, die alle klar in der Birne sind. Sie sind trotz ihrer Personalprobleme längst konkurrenzfähig und ein schwerer Gegner. Eine solche Partie ist eine reine Kopfsache und diesbezüglich müssen wir bereit sein“, verlangt Frels. Bis auf Paul Jura und Julian Schratz sollten alle Akteure einsatzfähig sein.

Zehn Gegentore aus den letzten drei Spielen! Der VfB Marburg ist derzeit nur noch Mittelmaß. Noch schlechter sieht es für den FV Biebrich aus, der auf ganzer Linie enttäuscht und an der Schwelle zur Abstiegszone steht. Für beide Klubs geht es am Samstag auf dem Kunstrasenplatz am Gaßmann-Stadion darum, mit drei Zählern die zu erwartende Tristesse in der Winterpause zu mildern. „Wir kriegen derzeit einfach zu viele Gegentore, vor allem durch Standardsituationen. Und viel einüben können wir auch nicht, weil verletzungs- oder krankheitsbedingt mitunter gerade einmal zehn, elf Leute im Training sind. Das ist keine leichte Zeit. Wir gehen personell wirklich auf dem Zahnfleisch“, klagt VfB-Trainer Harry Preuß. Daraus leitet er ab: „Wir brauchen mehr Konzentration hinten und Punkte, um nicht unten reinzurutschen. Die ein, zwei Leute, die ein Spiel entscheiden können, haben wir derzeit im Gegensatz zu Biebrich scheinbar nicht“, beobachtet Preuß.



Aufrufe: 021.11.2019, 19:00 Uhr
Rainer Maaß (Hinterländer Anzeiger)Autor