„Die letzten Monate waren einfach nur frustrierend“, sagt Dertwinkel der Zeitung. „Noch vor knapp fünf Wochen war mir nicht klar, ob ich überhaupt wieder Fußball spielen kann.“ Zunächst hatte ihn in der Sommerpause eine Meniskusverletzung außer Gefecht gesetzt, anschließend machte ein schmerzhaftes, auch Läuferknie genanntes, Traktussyndrom jede sportliche Aktivität unmöglich. „Am Ende konnte ich gerade mal noch 700 Meter joggen.“
Monatelang schleppte sich der 26-Jährige durch sein Rehaprogramm, das um 5.30 Uhr in der Früh seinen Tag einläutete. „Es war umso frustrierender, dass ich kaum Fortschritte gemacht habe.“ Erst als sich der Mittelfeldmann und die behandelnden Ärzte zu einer zweiten Operation entschlossen hatten und entzündetes Gewebe aus dem lädierten Knie entfernt worden war, ging es bergauf. „Seitdem war ich sehr schnell schmerzfrei und fühle mich nun wieder richtig gesund.“
Abseits des Fußballs stellt sich Dertwinkel derzeit breit auf. Neben seinem gerade gestarteten Fernstudium im Fußball-Management geht er einem Job bei der Stadtverwaltung Mülheim nach. „Mein Ziel ist es, irgendwann als Sportlicher Leiter tätig zu sein. Aber das kann nun hoffentlich noch ein paar Jahre warten. Zum Glück bin ich doch noch kein Invalide.“
Deshalb fühlten sich die die 20 Regionalliga-Minuten gegen Schalke für den 26-Jährigen ganz besonders an. „Ich war erst eine Woche im Mannschaftstraining, aber Spielpraxis ist noch einmal etwas anderes. Die Belastung ist nicht vergleichbar. Ich bin sehr dankbar, dass der Trainer mir das Vertrauen für diese Einsatzminuten gegeben hat.“ Bis er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, wird es jedoch noch eine Weile dauern. „Aber jeder Tag mehr tut gut. Ich möchte in den nächsten Wochen angreifen und versuchen, dem Team zu helfen.“