2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Zuletzt von rechts in die Mitte gerückt: Uwe Hesse (links) tritt an diesem Freitag mit dem VfB Ginsheim um Punkte in der Hessenliga bei seinem früheren Team SC Hessen Dreieich an.	Archivfoto: Vollformat
Zuletzt von rechts in die Mitte gerückt: Uwe Hesse (links) tritt an diesem Freitag mit dem VfB Ginsheim um Punkte in der Hessenliga bei seinem früheren Team SC Hessen Dreieich an. Archivfoto: Vollformat

"Es sollte halt nicht sein"

Hessenpokal: Auch Ex-Profi Uwe Hesse tut Ginsheims Aus gegen Stadtallendorf sehr weh / Heute bei Ex-Klub SC Hessen Dreieich

Es dürfte keinen im Team des VfB Ginsheim gegeben haben, der nicht mehr oder weniger intensiv von dieser vielleicht einmaligen Chance geträumt hat. „Ich habe den Jungs vorher gesagt, dass es nix Geileres gibt, als einmal im DFB-Pokal zu stehen“, verrät Uwe Hesse, der damit die Motivation bei seinen Mannschaftskollegen vor dem Hessenpokal-Viertelfinalspiel auf eigenem Platz zusätzlich befeuert haben dürfte.

SC Hessen Dreieich - VfB Ginsheim (Freitag, 20 Uhr)

Entsprechend sicht- und spürbar war die gewaltige Frustration in den Reihen der Gastgeber, als am Mittwoch um kurz vor halb zehn das arg unglückliche 3:4 (2:2) gegen Eintracht Stadtallendorf zementiert war – auch bei Ex-Profi Hesse: „Wir waren alle sehr enttäuscht, und manche sind auch zu Boden gegangen. Wir wollten halt unbedingt zumindest ins Hessenpokalendspiel“, sagt der 31-Jährige, der mit dem SV Darmstadt 98 in der Saison 2013/14 auf „geile“ DFB-Pokalerlebnisse gegen Borussia Mönchengladbach (5:4 nach Elfmeterschießen) und Schalke 04 (1:3) zurückblicken kann.

Für Hesse, in Rüsselsheim geboren und in Astheim aufgewachsen, tut das Aus gegen den Hessenliga-Konkurrenten aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf deshalb besonders weh, „weil ich finde, dass wir besser gespielt und wirklich alles rausgehauen haben. Und wenn man drei Tore gegen so ein Topteam schießt und zu Hause zweimal führt, muss man gewinnen. Aber wir haben uns sonst nichts vorzuwerfen, es sollte halt einfach nicht sein.“ Auch wenn niemand weiß, ob und wann sich eine solche Chance für den VfB Ginsheim noch einmal auftut – durch die 2:3-Niederlage auf Kreisebene bei Rot-Weiß Walldorf kann der Hessenpokal sportlich frühestens in der Spielzeit 2021/22 wieder Thema werden –, „so traue ich den Jungs, die ja alle noch recht jung sind, und dem Verein es schon zu, das irgendwann mal zu packen“, erklärt der zweimalige Familienvater.

Anders als Trainer Artur Lemm findet Hesse es gut, dass der VfB bereits an diesem Freitag (19.30 Uhr) schon wieder um Punkte gefordert ist: „Da hat man nicht viel Zeit zum Nachdenken oder um sich einen Kopf zu machen.“ Dass dies in besonderem Maße für ihn selbst gilt, liegt beim Blick auf den Gegner auf der Hand: Sein bis zur Saison 2020/21 abgeschlossener Vertrag mit dem SC Hessen Dreieich war nach längerem Hin und Her schließlich im Spätsommer aufgelöst worden, nachdem der Verein nach dem Abstieg aus der Regionalliga Südwest nicht mehr mit ihm geplant habe. „Ich hätte mich gerne schneller geeinigt, um früher in Ginsheim loslegen zu können. Deshalb ist das für mich auch ein besonderes Spiel“, sagt Hesse. Dass er sich ins Zeug legen wird, habe nichts mit dem Team, sondern in erster Linie mit der Vereinspolitik des SCH zu tun. „Zehn, zwölf Spieler aus der alten Truppe kenne ich noch und halte auch mit einigen Kontakt.“

Nachdem sich Hesse am Altrhein zunächst auf seiner angestammten Position im rechten Mittelfeld tummelte, sah das zuletzt oft anders aus. Im Heimspiel gegen den FC Edersheim ins zentrale Mittelfeld beordert, zog Coach Lemm seinen erfahrensten Mann nun auch im Pokalspiel in die Abwehrkette zurück. „Er gibt aus dem Zentrum heraus einfach die lautesten Kommandos und ist damit genau der Führungsspieler, der unserer jungen Mannschaft gefehlt hat“, erläutert der VfB-Coach, „aber in Stein gemeißelt ist das nicht. Ich mag es, wenn Spieler unterschiedliche Positionen bekleiden.“ Ob Hesse gegen sein altes Team – am zweiten Spieltag in Ginsheim 2:5 unterlegen (Lemm: „Da waren die überhaupt noch nicht in Tritt“) – wieder in der Abwehr steht, bleibt also abzuwarten.

Das gilt offenbar auch für die taktische Ausrichtung, zumal der SCH beim 4:0 gegen Stadtallendorf seine Konterstärken hinlänglich demonstrierte. Dass Lemm zurecht darauf hinweist, „dass man in 48 Stunden nicht vollständig regenerieren kann“,, spricht für eine weniger auf Pressing angelegte Spielweise. Ob es Veränderungen im Team geben wird, konnte Lemm nicht sagen: „Das bespreche ich mit den Jungs.“ Daniel Thur, Pokaltorschütze zum zwischenzeitlichen 2:1, habe wegen Hüftproblemen ausgewechselt werden müssen.

Hessenpokal-Euro

Das unglückliche Ausscheiden im erstmals erreichten Hessenpokal-Viertelfinale wird dem VfB Ginsheim im kommenden Jahr mit einem niedrigen vierstelligen Sümmchen aufgewogen- An den Beträgen der vergangenen Saison orientiert, darf sich die VfB-Vereinskasse auf rund 2300 Euro einstellen. Ab der zweiten Runde des Hessenpokal-Wettbewerbs werden prozentual abgestuft Prämien an die Mannschaften ausgeschüttet.

Aufrufe: 015.11.2019, 08:36 Uhr
RedaktionAutor