2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Fabian Reiß (rechts) verlässt den VfB Friedrichshafen wieder.
Fabian Reiß (rechts) verlässt den VfB Friedrichshafen wieder. – Foto: Foto: Günter Kram
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"Ich hätte gerne mehr geholfen"

Wie Zu- und Abgang Fabian Reiß den VfB Friedrichshafen einschätzt

Friedrichshafen / sz - Die Planungen für die Fußball-Verbandsligasaison 2020/2021 des VfB Friedrichshafen waren eigentlich schon abgeschlossen. Der Kader stand. Da meldete sich aber noch einer: Fabian Reiß, der bei der MTU ein Praktikum absolvierte, suchte einen Verein, und wurde beim VfB fündig. Wie es zum Wechsel kam, warum der 22-Jährige den VfB wieder verlassen muss und wie er die Mannschaft einschätzt, erklärt Reiß im Gespräch mit Giuseppe Torremante.

Herr Reiß, wie kam es zu dem Wechsel zum VfB?

Ich kam nach Friedrichshafen zur MTU, um mein Praktikum zu absolvieren. Ich studiere in Erfurt regenerative Energie und benötigte die Praxis für mein weiteres Studium. Da ich zuvor zwei Jahre lang bei Nordhausen II in der Oberliga gespielt hatte, suchte ich einen Verein mit einem gewissen Niveau. Im Internet fand ich den VfB Friedrichshafen, aber da gab es keinen Kontakt. Ich bin dann zum Gelände gefahren und traf dort Kapitän Denis Nikic. Dann ging alles schnell.

Wie waren Ihre Erfahrungen mit dem Team und der neuen Umgebung?

Ich war in meinem Leben das erste Mal am Bodensee und finde diese Region in Baden-Württemberg unglaublich schön. Was den VfB betrifft, so hatte ich keine Erwartungen. Ich wurde von der Mannschaft und den Verantwortlichen sehr herzlich aufgenommen. Was mir imponiert hat, war die Tatsache, dass das Team fast ausschließlich aus Spielern besteht, die dort ausgebildet wurden. Es gab keine Ex-Profis, die den Takt angeben, sondern Menschen, die sehr herzlich waren, sehr offen, und die mir alles einfach gemacht haben. Jetzt kehre ich zurück in die Heimat, um dort meine Bachelor-Arbeit zu beenden. Der Abschied tut schon etwas weh.

Der VfB startete als Aufsteiger gut, hatte nach sieben Spieltagen zwölf Punkte. Danach gab es nur Niederlagen. Wie haben Sie das miterlebt?

Es hat etwas mit den vielen Ausfällen zu tun. Der Kader hat Qualität, aber wenn mehrere wichtige Spieler über einen längeren Zeitraum fehlen, dann ist es schwer, das Niveau zu halten. Ich bin mit meiner Leistung auch nicht zufrieden. In Nordhausen hatte ich wenig Spielpraxis. In Friedrichshafen bekam ich sie, konnte aber selten zeigen, was ich wirklich kann. Das bedaure ich sehr. Ich war immer zu stark aufgeregt, nervös und machte dann einfache Fehler. Ich hätte gerne der Mannschaft, die mich so herzlich aufgenommen hat und wusste, dass ich nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung stehe, mehr geholfen.

Hat der VfB die Qualität, um die Liga zu halten?

Auf jeden Fall. Der Teamgeist im Mannschaftssport ist für mich etwas ganz Wichtiges. Die Spieler haben ihn und wenn sie im zweiten Teil der Runde von schweren Verletzungen verschont bleiben, dann schafft der VfB den Klassenerhalt. Ich bin fest davon überzeugt.

Aufrufe: 01.12.2020, 15:30 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor