Der Fall liegt aktuell beim BFV, doch die Fakten scheinen klar. Die Vorkommnisse in der Bezirksliga-Begegnung des TSV 1860 Weißenburg gegen den FV Wendelstein am 18. Oktober 2010 könnten dem VfB Eichstätt zum Verhängnis werden. Zischler wurde damals wegen grob unsportlichen Verhaltens für vier Spiele gesperrt. Die Spielsperre wäre eigentlich mit dem letzten Spiel vor der Winterpause am 28. November abgelaufen – doch leider fiel diese vierte Partie den Witterungsverhältnissen zum Opfer. Wohl in der Annahme, die Spielsperre sei trotzdem abgesessen, verschwieg Maximilian Zischler, der im Januar zusammen mit Bruder Tizian nach Eichstätt gewechselt war, seinem neuen Verein diesen Umstand – offenbar ein folgenschwerer Umstand. Denn das vierte Pflichtspiel war dann eben am 5. März in Gerolfing, wo ausgerechnet Zischler nur Minuten nach seiner Einwechslung zum 4:2 traf und den VFB Eichstätt vorentscheidend auf die Siegerstraße brachte.
Gerolfings Abteilungsleiter Erhard Funk bestätigte heute jedoch auf Anfrage, dass er beim BFV Einspruch gegen den Eichstätter Auswärtssieg eingelegt hat. „Es ist einfach so, dass ich einen privaten Tipp bekommen habe und der Spieler offensichtlich nicht hätte spielen dürfen“, sagt Funk. Nun liege es am Sportgericht den Fall zu prüfen, doch nach seiner Auffassung gebe es hier keine zwei Meinungen und der Einspruch sei für den FC Gerolfing eine „gmaade Wies’n“, so Funk weiter.
Die Eichstätter Verantwortlichen traf diese Nachricht indes unvorbereitet: Spartenleiter Axel Nerb erklärte, er wisse bislang noch gar nichts über die Sache und der Verein müsse „erst einmal intern begutachten, was da vorgefallen sein soll“. Auch Trainer Jürgen Steib reagierte auf die Nachricht des Gerolfinger Einspruchs im ersten Moment mit einem Achselzucken. „Ich wusste bis eben darüber nicht Bescheid. Sollte es so kommen, dass wir die Punkte verlieren, ist das natürlich ärgerlich. Über eine Sperre des Spielers wurde ich nicht informiert, sonst hätte ich ihn ja nie im Leben eingewechselt“, sagte Steib im Gespräch mit FuPa.
Nun warten beide Vereine auf den Urteilsspruch des Sportgerichts. Sollte der FC Gerolfing die Punkte am „grünen Tisch“ zugesprochen bekommen, würde das abstiegsbedrohte Team aus dem Ingolstädter Westen zwar weiterhin Tabellenletzter bleiben, doch mit dann 21 Punkten wäre zumindest das rettende Ufer wieder in Sicht. Für den VfB, dessen Formkurve deutlich nach oben zeigt, würde ein Drei-Punkte-Abzug bedeuten, dass die Domstädter auf Platz elf der Tabelle zurückfallen würden. Dann wäre man wieder mittendrin in der gefährdeten Zone, die die Steib-Elf mit zuletzt drei Siegen in Serie gerade erst verlassen hatte.