Überhaupt spielten die Gefühle eine große Rolle. Die ersten 20 Minuten hatte der Spitzenreiter die Begegnung im Griff. Dann griff die Taktik des VfB 03. „Wir wollten unangenehm, eklig sein und Straelen nicht zur Ruhe kommen lassen und Emotionen reinbringen – zur Halbzeit hatten wir sie da“, erläuterte Marc Bach, der seinem Team bescheinigte, normalerweise „sehr lieb und nett“ zu sein. Jetzt war er voll des Lobes: „So kannte ich meine Mannschaft noch gar nicht.“
Mit den ersten Toren nahm die Partie Fahrt auf. Inka Grings sprach von einer verdienten 2:0-Führung der Hildener. Die Straelener Tainerin stellte fest: „Da waren wir nicht wach.“ In der zweiten Halbzeit prägten nach und nach Nickeligkeiten die Begegnung. So sah Ole Päffgen nach einem Schubser gegen Serdar Ogün die gelbe Karte. „Wir haben uns von Emotionen leiten lassen, sind auch keine Engel“, erklärte Grings dann mit Blick auf jene Szene, als sich der Hildener Betreuer, der einen Ball sichern wollte, plötzlich an der SVS-Bank eingekesselt sah (58.). „Ruhe jetzt“, bemühte sich Grings um Schadensbegrenzung in einer Situation, die sich hinter ihrem Rücken abspielte. Zwei Minuten später zirkelte Abdelkarim auf dem Feld den Ball zum 2:2 (60.) in den Winkel des VfB-Gehäuses.
„Leider haben wir uns von der Hektik anstecken lassen“, analysierte Marc Bach. Derweil versuchte Grings, den Fokus ihrer Mannschaft auf das Wesentliche zu legen. „Spielen und nicht zaubern“, rief sie ihrer Mannschaft zu und bekannte nach dem Abpfiff: „Wir haben Fußball gespielt, das macht uns stark. Wenn wir uns auf unsere Stärke besinnen, dann bekommen wir unsere Chancen.“ Ein Ballverlust des VfB 03 in der Vorwärtsbewegung leitete die Niederlage ein. Shun Terada passte flach von der linken Seite auf Meguru Odagaki, der völlig unbedrängt die Straelener mit 3:2 (67.). in Führung brachte. Kurz danach gab’s nach einem Freistoß von Talha Demir, den Torhüter Szepankiewcz nur abklatschen ließ, im Fünf-Meter-Raum ein Gerangel zwischen Fabian zur Linden und dem SVS-Keeper – für die Schauspieleinlage zeigte Schiedsrichter Marvin Szlapa beiden Akteuren die gelbe Karte (79.). Pech für die Hildener, das der nächste Freistoß von Demir aus 20 Metern an den linken Innenpfosten knallte – von da sprang der Ball ins Feld zurück (75.). Erst in der Nachspielzeit machte der Tabellenführer den Deckel drauf. Nick Sangl agierte im eigenen Strafraum zu ungestüm und Abdelkarim zurrte mit dem Elfmeter den 4:2-Erfolg der Gäste fest.