2024-05-15T11:26:56.817Z

Pokal
– Foto: Brennpunkt Orange

Derby als Initialzündung für einen Trainer-Stammtisch?

Zweifelsohne steht für Steffen Geisendorf ein ganz besonderes Fußballspiel am Samstag auf dem Programm.

Der Trainer des FC Thüringen Jena trifft auf jenen Verein mit dem er den größten Erfolg dessen Historie feierte. Und auch mit dem Trainer des SV SCHOTT Jena Dr. Falk Werner gibt es Verbindungen.

Im Jahr 2013 feierte Steffen Geisendorf als Thüringenmeister mit dem SV SCHOTT Jena den Aufstieg in die Oberliga. Ganz nebenbei besiegte "Geisi's Elf" im selben Jahr im Pokalfinale den damaligen Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt mit 1:0. Zwei Meilensteine in der SCHOTT-Historie, die für immer mit dem Steffen Geisendorf verbunden werden. "Ich würde lügen, wenn das Spiel für mich nichts besonderes ist. Ich pflege immer noch mit dem Team hinter dem Team beim SV SCHOTT Jena einen engen Kontakt, besonders natürlich mit "Hase" (Anm. d. Red. Mannschaftsleiter Helmut Langner)", freut sich Steffen Geisendorf auf das Wiedersehen mit seiner eigenen Vergangenheit.

Von den Jungs, die am Samstag gegen seinen FCTJ auf dem Feld stehen werden, kennt der 42-Jährige keinen Einzigen. Aber mit seinem Gegenüber Dr. Falk Werner gibt es gewisse Verbindungen. "Es ist jetzt nicht so, dass wir uns zu Trainer-Stammtischen treffen. Aber wir grüßen uns natürlich. Wir haben ja auch mal gemeinsam beim SSV Lobeda gespielt", erzählt Geisendorf. Damals hielt "Geisi" als Abräumer vor der Abwehr den schnellen Außenbahnspieler Werner den Rücken frei. Nach dem Aufstieg in die damalige Landesklasse verabschiedete sich allerdings Geisendorf in Richtung Wismut Gera. Falk Werner marschierte im Folgejahr mit dem SSV Lobeda (Vorgängerverein des SV Lobeda 77) in die Verbandsliga.

Die gemeinsame Zeit wird aber am Samstag keine Rolle spielen, wenn beide Teams erstmals in einem Pflichtspiel aufeinandertreffen. "Bei der Pokalauslosung hatten wir Training. Ich hab dann meine Jungs gefragt, wer uns zugelost wurde und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dass bei einer regionalen Auslosung ein Stadtderby zustande kommt, ist schon was besonderes", so Geisendorf. Zwei Ligen trennen beide Vereine. Beim Underdog vom Jenzig bestimmt die Vorfreude die Stimmung: "Die Vorfreude auf das Spiel gegen SCHOTT überwiegt bei uns. Wir haben uns das Spiel erarbeitet und wissen natürlich das Ganze realistisch einzuschätzen. Für uns ist es ein Zubrot und Belohnung. Wir stehen als Verein mal medial im Fokus. Das hat sich der Verein in den letzten Jahren verdient."

Die Vorfreude spielt auch beim Thüringenligisten die übergeordnete Rolle: "Bei einem Derby spielt sicherlich immer auch eine gewisse Vorfreude mit. Wir freuen uns vorrangig, dass wir gegen einen Gegner direkt vor der "Haustür" spielen können. Der Gegner mit seinem erfahrenen Trainer spielt für uns eine untergeordnete Rolle. Er wird seine Pokalerfahrungen einbringen und seine Mannschaft dementsprechend einstellen", so Dr. Falk Werner.

Und die Außenseiterrolle vor dem Duell mit dem Thüringenligisten aus der eigenen Stadt nimmt der FCTJ gerne an. "Wir werden sicher nicht größenwahnsinnig. Wir wissen um deren Historie und Ligazugehörigkeit. Wir brauchen einen Sahnetag mit 100 Prozent fitten Spielern, sonst ist alles unter einem 0:5 für uns ein gutes Ergebnis.", so der Thüringen-Coach. Dabei schwingt beim 42-Jährigen sicher das Wissen mit, dass es eben jenen Sahnetag schon letzte Saison am Jenzig gab, als der FC Thüringen Jena bei gleichen Voraussetzungen die BSG Wismut Gera aus dem Pokal kickte (0:1). Dies dürfte allerdings auch dem Stadtrivalen vom SCHOTT Jena nicht verborgen geblieben sein. Auch dort hat man sich über den Kontrahenten informiert. "Thüringen Jena hat ein junges Team wie wir und wird alles daran setzen, die Chance zu nutzen, um dem Verbandslgisten ein Bein zu stellen. Sie haben schnelle Stürmer, ein gutes Mittelfeld und aus der Abwehr heraus einen guten Spielaufbau. Wir werden geduldig und diszipliniert spielen müssen, um erfolgreich zu sein", so SCHOTT-Coach Dr. Falk Werner.

Ein paar Fragezeichen gibt es bei den Gastgebern vom FC Thüringen noch in Sachen Zuschauer. Die Stadt Jena hat jüngst die Corona-Grenze von 35 Infektionen auf 100.000 Einwohner pro Woche knapp überschritten (37). Freitag wird eine neue Allgemeinverordnung erwartet. Steffen Geisendorf ist aber optimistisch, dass zumindest die im Hygienekonzept vorgesehenen 65 Zuschauer auch gegen SCHOTT kommen dürfen: "Wir haben ein gutes Hygienekonzept und hoffen, dass wir es auch gegen SCHOTT so umsetzen dürfen. Amateurspiele ohne Zuschauer wären schon bitter."

Aufrufe: 023.10.2020, 08:00 Uhr
André HofmannAutor