2024-04-25T14:35:39.956Z

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Das Duell zwischen dem TSV Gau-Odernheim und Eintracht Bad Kreuznach gibt es in dieser Saison vielleicht überhaupt nicht.
Das Duell zwischen dem TSV Gau-Odernheim und Eintracht Bad Kreuznach gibt es in dieser Saison vielleicht überhaupt nicht. – Foto: BK/Carsten Selak

Zweigleisig nun auch okay

Verbandsligisten hadern bei Tagung in Hohenecken mit der Führung des Fußballverbands

Hohenecken. Mitunter ging es schon unter die Gürtellinie, was Kurt Mann von Jahn Zeiskam aussprach. So bezichtigte er Jürgen Veth, immerhin Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV), der Doppelzüngigkeit, charakterisierte den SWFV als „Diktatur“ und warf der Spielleitung „Intransparenz“ vor. Eine so emotionale Verbandsliga-Tagung, wie sie in Hohenecken über die Bühne ging, gab es schon lange nicht mehr – wenn überhaupt.

Überzogene Schärfe in der Debatte

Um es vorwegzunehmen: Trotz der bisweilen sehr temperamentvollen Statements hatten sich am Ende alle wieder lieb. Mitursächlich dafür war der salomonische Einwand von Jörg Baumgartner vom SC Idar-Oberstein: „Die Schärfe in dieser Debatte ist falsch“, sagte er völlig zu Recht. Die Entscheidung, die Verbandsliga in der kommenden Runde zweigleisig zu führen, war sowieso längst manifest. Sie wird mittlerweile auch von vielen Vereinen, auch Verbandsligisten, gutgeheißen.

Mit der Debatte in Hohenecken war kein Rückwärtssalto zur Eingleisigkeit der Liga zu erwarten. Sie konnte nur dazu beitragen, Kontroversen und Missverständnisse auszuräumen. Und davon gab es, gemessen an der Dauer der Debatte und ihrer Dynamik, augenscheinlich einige.

Seit einigen Wochen brodelte es bei den Verbandsligisten. Sie wollten ursprünglich durchsetzen, dass ihre Liga trotz der Corona-Krise – entgegen der Vorstellung der SWFV-Verbandsspitze – eingleisig ausgespielt wird. Warum man dem nicht nachkommen könne, erläuterte Staffelleiter Lothar Renz bereits in einem mehrseitigen Schreiben an die Vereine. Dies schien vielerorts die Wogen geglättet zu haben. Längst aber nicht überall, wie sich nun in Hohenecken offenbarte.

Kurt Mann, der in diesem Konflikt als eine Art Klassensprecher der Verbandsligisten agierte, haderte insbesondere mit Veth. Der habe ihm in einem Telefonat zugesichert, die besonderen Interessen der Verbandsliga in die Beratungen im Spielausschuss und Präsidium einbringen zu wollen, einen Sonderweg zu unterstützen. Es gebe aber Indizien, dass er eben das nicht getan habe.

Jürgen Veth kontert Kritik mit starkem Plädoyer

Dieser Angriff, den er als unbegründet zurückwies, inspirierte Veth zu einem bemerkenswerten Plädoyer. „Ich bin seit 40 Jahren in der Spielleitung dabei. Da waren mir die C-Klassen immer genauso viel wert wie die Verbandsliga. Wenn wir ein Konzept für die nächste Spielrunde erstellen, dann muss das für alle Mannschaften im Spielbetrieb passen“. Er, so der Offenbacher, stehe nicht dafür, die Verbandsliga zu privilegieren. Obendrein sei es ein Ding der Unmöglichkeit, alle 847 im Spielbetrieb befindlichen Mannschaften in die Entscheidungsfindung einzubinden. Auch sei der Wunsch vieler Vereine zu berücksichtigen, die die Spielpläne der ersten und zweiten Mannschaft synchronisiert sehen möchten. Unter diesem Aspekt seien nun mal keine Sonderwünsche einzelner Vereine oder Ligen strukturell realisierbar. Und obendrein: „Nächstes Jahr sind Neuwahlen. Jeder, der glaubt, man könne es besser machen als wir, kann sich zur Wahl stellen“. Und abschließend: „Man muss auch mal akzeptieren, was der Spielausschuss festlegt“.

Gleichwohl räumten die Funktionäre ein, dass „die Kommunikation mit den Vereinen ein stückweit besser hätte laufen müssen.“ Das nahmen sie von einer durchaus denkwürdigen Sitzung mit nach Hause.

Aufrufe: 05.8.2020, 09:00 Uhr
Claus RosenbergAutor