2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Schnee machte am vergangenen Wochenende vielen Kickern einen Strich durch die Rechnung. | Foto: Patrick Seeger
Der Schnee machte am vergangenen Wochenende vielen Kickern einen Strich durch die Rechnung. | Foto: Patrick Seeger

Werden die vielen Nachholspiele zum Problem?

Fußballern drohen nach Spielabsagen jede Menge Nachholspiele +++ Die Folge: Kurzfristiger Urlaub und Stress in der Beziehung

Am vergangenen Sonntag machte der zurückgekehrte Winter den Fußballern flächendeckend über alle Ligen einen Strich durch die Rechnung. Am Samstagabend einsetzender Schneefall sorgte so gut wie überall für unbespielbare Plätze. Nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit mussten sich die südbadischen Fußballer den Witterungsbedingungen beugen. Die Nachholtermine mehren sich. Wird dies zum Problem für die Amateure und den Verband? Schließlich stehen den Kickern immer mehr Englische Wochen bevor.
Das Programm für den Verbandsligisten Freiburger FC in den kommenden Wochen und Monaten hat es in sich: 16 Pflichtspiele in elf Wochen – insgesamt also fünf Englische Wochen stehen für die Rotjacken an. Ähnlich sieht es beim Landesligisten SV Solvay Freiburg aus. Da der Klub von der Möbelmeile mittlerweile vier ausgefallene Spiele nachzuholen hat, kommt die Mannschaft auf 15 Spiele in elf Wochen. Das sind nur zwei Beispiele von Mannschaften, deren Spielkalender es derzeit in sich hat.
Ralf Eckert, Trainer des Freiburger FC, sieht die Lage noch recht entspannt: „Das kann sich in ein paar Wochen natürlich vollkommen ändern“, gibt er jedoch zu. Eine zu große Belastung für seine Spieler befürchtet Eckert jedoch nicht, denn „mit geeigneter Trainingssteuerung müsste dies eigentlich zu bewerkstelligen sein.“ Wobei dies natürlich von Spieler zu Spieler unterschiedlich sei. „Ein Schüler oder Student steckt die Belastung einfacher weg als zum Beispiel ein Kevin Senftleber, der tagsüber noch zehn Stunden handwerklich schuften muss.“

Problematisch findet er eine andere Folge der Unter-der-Woche-Spiele, denn „viele meiner Spieler sind ja jetzt gezwungen, sich an diesen Tagen Urlaub zu nehmen. Nicht jeder Arbeitgeber spielt da so einfach mit“, sagt Eckert. Thomas Schmidt, Präsident des Südbadischen Fußballverbands (SBFV), kennt diese Sorgen der Trainer und gibt zu verstehen: „Es sind ja nicht nur die Spieler und Trainer, die sich dann Urlaub nehmen müssen, den Schiedsrichtern geht es ja genauso.“ Deshalb sei es Ziel des Verbands, auf möglichst viele Ansetzungen unter der Woche zu verzichten. „Leider geht dies nicht immer.“ Der SV Solvay und der FFC haben daher am Osterwochenende einen Doppelspieltag: eine Partie am Karsamstag, eine am Ostermontag. Familienfreundlich ist diese Regelung jedoch nicht. „Einige meiner Spieler haben da Urlaub gebucht, sonst ist irgendwann die Freundin oder Frau weg“, so Eckert. Solvay-Coach Ferrus Sieah steht vor dem gleichen Problem: „Ich habe sowieso mit 15 Akteuren nur einen kleinen Kader, an Ostern werde ich wohl einige Spieler aus der zweiten Mannschaft einsetzen.“

Bei mittlerweile vier Nachholspielen „dürfen wir uns keinen weiteren Ausfall mehr leisten – wir müssen jetzt spielen“, weiß Sieah. Er verweist darauf, dass seine Jungs „lieber kicken als zu trainieren“ und da alle ihre Nachholspiele auf dem heimischen Platz ausgetragen werden, müssen sich seine Spieler auch keinen Urlaub wegen langer Anfahrt nehmen. Dennoch sei die Situation für den Kopf keine angenehme: „Die Jungs sehen, die Konkurrenz im Abstiegskampf punktet und uns sind die Hände gebunden.“

Überhaupt nicht glücklich mit den vielen Nachholterminen quer durch alle Ligen ist SBFV-Vizepräsident und Verbandsspielausschussleiter Christian Dusch, doch „was soll ich machen, auf das Wetter habe ich keinen Einfluss“. Diese Saison sei es einfach heftig, so schlimm sei es die vergangenen Jahre nie gewesen. An diesem Freitagabend trifft sich daher der Verbandsspielausschuss, um die Problematik zu erörtern und mögliche Lösungen zu beratschlagen. „Wir müssen die Situation jetzt geregelt bekommen“, so Dusch. Die Saison nach hinten in den Juni zu verlängern, sei in manchen Ligen zwar möglich, in der Verbandsliga gehe dies allerdings definitiv nicht, „schließlich haben wir da feste Termine für die Aufstiegsspiele mit dem Badischen und Württembergischen Verband.“ So bleibt den Verantwortlichen nur die Hoffnung, dass der Winter endlich ein Einsehen hat und keine Kapriolen mehr schlägt.
Aufrufe: 022.3.2018, 19:30 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor