2024-06-14T14:12:32.331Z

Kommentar
– Foto: www.paulmedia.lu (Archiv)

Misst die UEFA mit zweierlei Maß?

Zwei positive Corona-Fälle beim KF Drita und bei Atletico Madrid führen zu unterschiedlichen Wertungen

Der KF Drita dürfte auch den Luxemburger Fußballfans ein Begriff sein, war es doch der erste Gegner von F91 Düdelingen in der Europa-League-Qualifikation vor zwei Jahren, in der man sich im späteren Verlauf sensationell für die Gruppenphase qualifizierte.

Dieser KF Drita hat nun ein Weiterkommen in der Quali zur Champions League 2020-2021 verpasst, weil zwei Spieler positiv auf Covid 19 getestet wurden. Dies meldeten mehrere internationale Medien am 11.August. Nur zwei Tage zuvor wurden zwei Mitglieder des Teams von Atletico Madrid ebenfalls positiv getestet. Doch die Konsequenzen, die der europäische Dachverband aus beiden Fällen zog, könnten unterschiedlicher nicht sein!

Während Atletico am 13.August auf dem grünen Rasen von Lissabon gegen Leipzig antreten durfte, wurde KF Drita aus dem Wettbewerb ausgeschlossen. Eigentlich sollte der Verein aus dem Kosovo am 11.August in der Vorqualifikation auf neutralem Platz (in der Schweiz) gegen Linfield (NIR) um einen Platz in der 1.Hauptrunde der Qualifikation zur Königsklasse spielen.

Die Mannschaft von Drita wurde aber von den Schweizer Autoritäten für zehn Tage in Quarantäne gesetzt, wodurch die UEFA sich auf ihr Protokoll und die Terminnot berief und Drita kurzerhand aus dem Wettbewerb schmiss, die Begegnung wurde mit 3-0 Forfait für Linfield gewertet.

Laut Schweizer Medien hätte Drita eigentlich nicht in die Alpenrepublik einreisen dürfen, da der Kosovo bei den Eidgenossen auf der roten Liste stand. Doch Drita gewann zuvor bereits auf Schweizer Boden mit 2-1 gegen Inter Escalades aus Andorra, bevor die Spieler positiv getestet wurden. KF Drita hat laut eigenen Mitteilungen auf Twitter seine Anwälte eingeschaltet und kommentierte den positiven Fall von Barça-Spieler Samuel Umtiti einfach mit „LOL! @UEFA“. Am 10.August tweete man, dass die Spieler Bujar Shabani und Fidan Gerbeshi trotz mehrmaliger negativer Tests nicht trainieren durften.

Man hatte es oft vermutet, doch dieses offensichtliche Anlegen von zweierlei Maß führt zu einem sehr ungesunden Präzedenzfall im Fußball. Wenn sportliche Ergebnisse in Zukunft wegen kranker Teilnehmer außerhalb des Platzes entschieden werden, sollte man sich in Nyon überlegen, zumindest seine Werbebanden „UEFA – Respect“ aus den Stadien zu entfernen – denn mit Respekt und Sport hat dies nichts mehr zu tun, auch wenn man rechtlich auf der sicheren Seite sein sollte!

Aufrufe: 017.8.2020, 17:00 Uhr
Paul KrierAutor