2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der TV Echterdingen verbucht in dieser Saison 15 Neuzugänge. Foto: TV Echterdingen
Der TV Echterdingen verbucht in dieser Saison 15 Neuzugänge. Foto: TV Echterdingen

TV Echterdingen: Der Erneuerer und das spezielle Betthupferl

Die Spieler haben einen Bogen mit Benimmregeln bekommen

Nach dem Beinahe-Totalschaden der vergangenen Saison ruhen die Hoffnungen nun auf dem neuen Trainer Christopher Eisenhardt. Der muss 15 Zugänge integrieren.

Da dürfte manch einer Augen gemacht haben. Es war der erste Trainingsabend unter dem neuen Trainer Christopher Eisenhardt. Und was gab es als „Betthupferl“ auf den Weg mit nach Hause? Nein, nichts Fußballtaktisches, auch keinen Übungsplan – sondern einen Bogen mit Benimmregeln. „Gesetze/Regeln – Leitfaden TV Echterdingen 2018/ 2019.“ So lautet die Überschrift schwarz auf weiß, ehe in knapp 20 Punkten fein säuberlich aufgelistet folgt, wer sich im Verein künftig wie zu verhalten hat, vom Rauch- und Alkoholverbot im Trikot über die Kleiderordnung am Spieltag bis hin zum Aufräumdienst in der Kabine.

Damit war dann gleich einmal klar, welcher Wind weht. Eisenhardt ist ein Verfechter von Werten wie Ordnung und Disziplin. Er sieht sie als Basis dafür, dass eine Gruppe funktionieren kann. Teamgeist und Gemeinschaftssinn stehen für ihn als A und O allen Schaffens im Vordergrund. Wenn es um seine neue Aufgabe in den Goldäckern geht, spricht der 34-Jährige stets vom „Wir“, ein „Ich“ kommt ihm nie über die Lippen. „Wir“, sagt er also auch, „stehen vor einer großen Herausforderung.“ Das Wissen, „dass es eine schwere Saison wird“, das sei da.

Echterdinger vermelden 15 Neuzugänge

Stunde null beim TV Echterdingen. Alles zurück auf Anfang. Wieder mal. Wie erst vor zwei Jahren haben die Gelb-Schwarzen einen personellen Erdrutsch hinter sich. 13 Spieler haben den Verein verlassen, 15 sind neu gekommen. Es ist der nächste große Schnitt, erneut verbunden mit der Erwartung, dass alles besser, anders wird. Eisenhardt, er soll der Erneuerer sein. Er ist der Mann, auf dessen Schultern die Hoffnungen ruhen.

Dass er einen Umbruch würde gestalten müssen, das hatte der gebürtige Filderstädter bereits bei seiner Zusage im April gewusst – dass es ein solch gewaltiger werden würde, nicht. Doch hat die verkorkste vergangene Saison, in der schließlich am letzten Spieltag mit viel Dusel noch der Klassenverbleib gelang, Dämme brechen lassen. Zuletzt waren unter der Rubrik Abgänge nebst Spielern, die man eh ziehen lassen wollte, auch solche zu notieren, denen tragende Rollen zugedacht gewesen wären. Beispiel Emre Göcer, der den Karrieresprung in die Verbandsliga gemacht hat. Beispiel Maximilian Knödler, dem der Fahrtweg zu aufwändig wurde.

Umso bedeutsamer erachtet Eisenhardt das Happy End auf dem Rasen. „Es ist enorm wichtig für den Verein und die Stadt, dass der TV Echterdingen in der Spielklasse geblieben ist“, sagt er. Über dieses „kleine Wunder“ könne man sich nur freuen. Zur Erinnerung: zwischendurch war der Filderclub bereits mit eineinhalb Beinen in der Bezirksliga gestanden. Statt des anfangs erträumten Aufstiegs am Ende der Abstieg – viel hatte zum Totalschaden nicht gefehlt.

Valentin Haug wird neuer Kapitän

Nun gilt es, sich neu zu sammeln. Bei der Auswahl der Einsteiger haben die Echterdinger vor allem auf drei Kriterien geachtet: talentiert, aus der näheren Umgebung – und mit der Bereitschaft, sich mit Haut und Haaren einzubringen für die künftigen Aufgaben. Teamplayer hat sich Eisenhardt ausgesucht, Ego­shooter waren bei der Kaderzusammenstellung außen vor. Mehrere der Neuen werden auf Anhieb unter den ersten Elf auftauchen.

In der Abwehrzentrale buhlt Mevlut Köse mit dem von Eisenhardt zum Innenverteidiger umfunktionierten Simon Lechleitner um einen Platz. Im Mittelfeld dürfte an Tobias Heim und Friedrich Pfeifer Koelln kein Weg vorbeiführen – nicht zu vergessen einer der Gewinner der Vorbereitung, der Youngster Nico Plattenhardt. Und im Angriff heißen die beiden Hauptbewerber für die eine Position in Eisenhardts favorisiertem 4-1-4-1-System Alper Arslan und Oskar Douty.

Freilich: eines eint sie alle – in der internen Hierarchie müssen sie sich hinten anstellen. Die Führungsfiguren, auch in dieser Hinsicht macht Eisenhardt von Beginn an klare Ansagen, sind für ihn andere. So hat er den Torhüter Valentin Haug zum neuen Kapitän ernannt, nachdem David Hertel nicht mehr wollte. Und als Stellvertreter fungieren nun Dennis Garcia-Franco und Nils Schaller. Es sind mithin drei der Spieler, die sich schon am längsten das Echterdinger Trikot überziehen.

Neuer Strafenkatalog wurde eingeführt

Sie sollen voranschreiten beim nötigen Findungsprozess. „Dort zu sein, wo wir hin wollen, wird schon noch Wochen, vielleicht auch Monate dauern“, prognostiziert Eisenhardt. Kommt Zeit, kommt Besserung – vor allem auch in spielerischer Hinsicht, so der Plan. Was attraktiven Fußball anbelangt, sind die Echterdinger Fans in der Vergangenheit selten verwöhnt worden. Selbst zu erfolgreichen Phasen unter den Vorgängern Aleksandar Kalic und Mario Estasi kredenzte die Mannschaft eine spielerisch eher schwere Kost. Nicht zuletzt deshalb haben sich die Abteilungsverantwortlichen Eisenhardt als Nachfolger ausgeschaut. Jener ließ auf seiner vorigen Station in Weilheim einen technisch gepflegten Offensivstil praktizieren.

Was damit tabellarisch herausspringen kann? Der Neue sieht es so: „Ein einstelliger Platz, und ich wäre hoch zufrieden.“ Die meisten im eigentlich anspruchsvolleren Umfeld nach den Erfahrungen von zuletzt wohl auch.

Und im Spielerkreis? Vielleicht schauen sie sich da ja vor der Auftaktpartie am Sonntag zuhause gegen den TSV Bad Boll vorsorglich noch einmal Eisenhardts Schriftstücke an. Sicher ist sicher. Könnte sonst teuer werden. Bei Verstößen gegen die aufgelisteten Punkte geht’s nämlich an den Geldbeutel. Auch hierzu hat der Neue einen Bogen verteilt. Überschrift: „Strafenkatalog“.

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Aufrufe: 017.8.2018, 11:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor