2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Marwin Wolf

"Eine Mannschaft, in der jeder gerne spielen würde"

TV Oberhausen geht nach 65 Jahren wieder an den Start +++ neu gegründete Abteilung hat sich einiges vorgenommen

Nach 65 Jahren ist der TV Oberhausen zurück im Spielbetrieb des Fußballkreises. Die neu gegründete Abteilung des TVO startet morgen mit ihrem ersten Ligaspiel in der Kreisklasse C. Wir haben uns rund um das Oberhausener Jahnstadion einmal umgehört und beleuchten die neue Mannschaft.
Gleich zwei neue Vereine gehen in diesem Jahr in der Kreisklasse C an den Start. Während sich der FC Fatihspor Oberderdingen ganz neu gegründet wurde, schuf man TV Oberhausen eine neue Abteilung. „Für einen Verein ist eine neue Abteilung mit 27 Mitgliedern vorrangig gewinnbringend, prestigeträchtig und erfüllt den Zweck, den sich der TVO auf die eigene Fahne geschrieben hat: Förderung des Sports. Die Ablehnung der Gründung würde dem Gegenteil entsprechen. Zuvor waren wir beim SSV Waghäusel vorstellig, dieser wolle sich jedoch nur noch dem Frauenfußball widmen. Wir wissen nicht, zu welchen Schandtaten die letzte aktive Herrenmannschaft fähig war, bedauern jedoch die Absage“, erläutert Kapitän Janik Notheis die Etablierung des Fußballs beim TVO. Zu den eigenen Zielen fährt er folgendermaßen fort: „Wir haben uns zu Beginn vorgenommen, etwas zu schaffen, was sehr stark vom Bisherigen abweicht. Außergewöhnlich, unverschämt überdimensional und gleichzeitig sehr familiär und freundschaftlich. Eine Mannschaft, in der jeder gerne spielen würde und die die unbefriedigten Wünsche und Bedürfnisse der zahlreichen Spieler erfüllt.“ Hinsichtlich der Spielerzahl greift dieses Konzept bisher gut, wie Notheis erfreut berichtet: „Zu Beginn haben wir das Wort nach außen getragen und innerhalb unseres Freundeskreises die meisten Spieler akquiriert. Inzwischen dringt das Wort von außen zu uns und wir bekommen mehr und mehr Anfragen.“
Es bleibt aber noch viel zu tun – organisatorisch, aber eben auch sportlich: Im Kreispokal gab es die erwartete Niederlage gegen den starken A-Ligisten aus Weiher (0:6), doch die herben Schlappen gegen die B-Ligisten Hambrücken II (0:7) und Graben/Neudorf II (1:10) waren in der Höhe wohl nicht einkalkuliert. Hinzu kamen noch drei bessere Ergebnisse: Eine Niederlage gegen den Mannheimer B-Ligisten TSG Rheinau II (0:2), ein Remis gegen den künftigen Orts- und Ligarivalen SpVgg Oberhausen II (3:3) sowie ein 3:2-Erfolg gegen den Ortsnachbarn und B-Ligisten Rheinhausen II. „Wir haben uns auf eine Reise begeben. Eine Reise, auf der unser Kompass nicht nach Norden zeigt, sondern auf eine zugleich spaßige wie auch gewinnbringende Zukunft. Auch wenn bei unserer Jungfernfahrt noch einiges an Verbesserungspotenzial sichtbar wurde, setzen wir alles daran, die Probleme nach und nach zu lösen, um so schneller und schneller voranzukommen“, kommentiert Notheis Situation und Perspektiven.
Bleibt noch eine Frage: Kann Fußball auf beiden Seiten der Jahnstraße funktionieren? Notheis nimmt Stellung zur Schaffung einer ortsinternen Konkurrenzsituation, denn der frühere Verbands- und jetzige A-Ligist SpVgg Oberhausen ist im Mühlwegstadion nur wenige Meter entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite beheimatet. Zur Einordnung bemüht er einen interessanten Vergleich vor: „Viele fragen sich, weshalb es mehrere Vereine in einer Gemeinde geben muss. Die gleiche Frage würde man jedoch nie in Manchester oder London stellen. Diese konkurrieren sogar im höchsten aktiven Bereich und offensichtlich führt dies nicht zum Weltuntergang. Deshalb sind wir davon überzeugt dies auf der kleinsten Ebene auch nicht so weit kommen zu lassen. Im Gegenteil, wir freuen uns mit den benachbarten Vereinen unser gemeinsames Interesse am Fußball teilen zu können.“
Am Samstag bestreitet der TV Oberhausen seine Premiere in der Kreisklasse C mit dem Heimspiel gegen die SG Rheinsheim/Huttenheim II. Formal handelt es sich allerdings um eine Rückkehr in den Spielbetrieb, denn vor 65 Jahren lief schon einmal eine Mannschaft in den TVO-Farben auf: Zwischen 1951 und 1955 nahm der TV Oberhausen für vier Jahre im Wettkampf teil, kam aber nicht über Platz acht in der B-Klasse Hardt (1953/54) hinaus. Die Bilanz war dementsprechend eher mau – 19:143, 27:87, 54:58 und 22:133 lauteten die Torverhältnisse. Die Mannschaft von Trainer Klaus Dietrich dürfte bestrebt sein, nun ein erfolgreicheres Kapitel in der bisher kurzen Fußballgeschichte des TV Oberhausen zu schreiben.
Aufrufe: 011.9.2020, 18:20 Uhr
Florian WittmannAutor