2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
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Für ein Kinderlächeln betreibt er den ganzen Aufwand

Günter Buhrmester begeistert Kinder für den Sport

Weil es in Deutschland Menschen wie ihn gibt, spielen bundesweit etwa sechseinhalb Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene Fußball. Günter Buhrmester aus Himmelpforten lebt für seinen Sport. Der 69-Jährige hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, vor allem Kinder für den Lieblingssport der Deutschen zu begeistern. Als Dankeschön reicht ihm schon ein Lächeln.

Günter Buhrmester steckt auf dem Nebenplatz des Waldsportplatzes in Himmelpforten einen Parcours ab. Ein paar Tore, kleiner als die beim Eishockey, einige Hütchen und ein paar Slalomstangen im Rasen. Heute sind die Sechsjährigen dran. Die sind noch so klein, dass ihnen die Fußbälle bis zu den Knien reichen. Ein Mädchen ist dabei. Eines der Kinder ist Buhrmesters Enkel. Die meisten der Kleinen kommen in diesem Jahr zur Schule. Die Kinder sollen an der Seitenlinie ein Dribbling starten, mit dem Ball am Fuß durch die Stangen laufen und zwischendurch zweimal auf die kleinen Tore schießen. "Das ist doch pipileicht", sagt ein Junge, der kurz darauf fast stolpert. Buhrmester lächelt selig. Die Kinder dürfen ihn "Günter" nennen.Günter Buhrmester hat mit dem Fußballspielen angefangen, als er sieben Jahre alt war. Das war Mitte der 1950er Jahre. Damals lebte er in Bützfleth. Besser gesagt im kleinen Ortsteil Schnee. 40 Jahre lang war Buhrmester im TuSV Bützfleth organisiert. "Das ist heute noch mein Lieblingsverein", sagt er. Bereits beim TuSV arbeitete Buhrmester ehrenamtlich als Fußball-Obmann. Vor 25 Jahren verschlug es ihn nach Himmelpforten.

Günter Buhrmester zeigt den Kindern auf dem Waldsportplatz den richtigen Laufweg. Ein Kind aus Syrien ist heute das erste Mal dabei. Es spricht kein Deutsch. Der stolze Vater am Spielfeldrand übersetzt ein paar Brocken. Buhrmester läuft im Parcours vor. Der kleine Mann folgt ihm. Als der Junge schließlich den Ball ins Tor schießt, tätschelt Buhrmester ihm den Hinterkopf. Stolz holt der Junge den Ball aus dem Netz und stellt sich erneut in der Reihe an.

Vor neun Jahren hat Günter Buhrmester die Arbeit beim MTV Himmelpforten aufgenommen. Er wollte den Trainerjob von der Pike auf lernen. Seine B-Lizenz legte er bei Gero Bisanz ab, der mit der deutschen Frauennationalmannschaft drei Mal Europameister und Vizeweltmeister wurde und im Jahr 2014 im Alter von 68 Jahren starb. "Der NFV hat mich auch gleich verhaftet", sagt Günter Buhrmester. Mehrere Jahre lang agierte der ehemalige Postbeamte beim Niedersächsischen Fußballverband als Schatzmeister und stellvertretender Vorsitzender. Heute ist Buhrmester beim NFV Ehrenmitglied."Trinkpause", ruft Buhrmester in die Runde. Die Kinder rennen zu einer Holzhütte, in deren Schutz einige Mütter sitzen. Die Kleinen nehmen einen kräftigen Schluck aus der Pulle. Buhrmester nutzt die Unterbrechung, um das nächste Spielchen vorzubereiten. Er stellt Hütchen auf, die direkt auf einen Ring zulaufen, in dem er Bilder von Affen, Kühen und Löwen auslegt. Aber falsch herum. Beim Memory sollen die Kinder dribbeln und gleichzeitig ihren Kopf anstrengen.

Kaum war Buhrmester beim MTV Himmelpforten eingestiegen, stellte er seine Konzepte in den Kindergärten und Grundschulen der Gemeinde vor. Er rief die Ballgewöhnung für Kindergartenkinder und Arbeitsgemeinschaften für Grundschüler ins Leben. In Himmelpforten und Hammah, in der Jugend bilden beide Vereine eine Spielgemeinschaft, sind mittlerweile 300 Kinder aktiv. Unterhalb der U13 sind alle Jahrgänge bis zu den unter Sechsjährigen teilweise doppelt und dreifach besetzt. Die behutsame Annäherung an den Fußball fruchtete. Als Jugend-Obmann plant und organisiert Buhrmester viel und steht in ständigem Kontakt mit den Eltern.

Das Memory-Spiel zieht sich hin. Immer wieder decken die Kinder die falschen Karten auf. Günter Buhrmester nimmt ein paar Bildchen aus dem Kreis heraus, um es den Kindern leichter zu machen. Ein Junge jubelt, als er zwei Kühe aufdeckt. Die Kinder haben Spaß. "Und wenn die Kinder Spaß haben und einen mit großen Augen anlächeln, dann hat man gewonnen", sagt Buhrmester.

Vor allem in die Arbeit mit den Kindergartenkindern steckt Günter Buhrmester sein ganzes Herzblut. "Das ist meine Lieblingsbeschäftigung", sagt er. Er bekäme von den Kindern auch eine ganze Menge zurück. Ein Lächeln reicht schon. Vor einiger Zeit feierte Günter Buhrmester seinen Geburtstag. Da haben ihm die Kindergartenkinder einen Besuch abgestattet und sangen ihm zu Hause ein Lied. Allein dafür lohne sich der ganze Aufwand.

Aufrufe: 019.5.2017, 15:21 Uhr
Tageblatt / Daniel Berlin Autor