2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
"Manchmal denke ich: Wäre ich lieber später geboren", sagt Fatmir Pupalovic im Interview. F: Wolff
"Manchmal denke ich: Wäre ich lieber später geboren", sagt Fatmir Pupalovic im Interview. F: Wolff

„Bei Mainz 05 fehlte das kleine Stück“

Fatmir Pupalovic im Interview +++ Ex-Profi erklärt Wechsel nach Wörrstadt und blickt auf seine Karriere zurück

WÖRRSTADT - Mit Angreifer Fatmir Pupalovic hat Fußball-C-Ligist TuS Wörrstadt einen dicken Fisch an Land gezogen. Im Interview mit FuPa.net spricht der 32-jährige Wörrstädter über seinen Wechsel an den Neuborn und lässt noch einmal seine Fußballerkarriere Revue passieren.

Herr Pupalovic, Sie sind nun beim TuS Wörrstadt gelandet. Wie kam es dazu?

Ich kann nicht komplett mit Fußball aufhören und am Ende meiner Karriere habe ich mich entschieden, vor meiner Tür mit meinen Freunden zu spielen und da, wo ich von klein auf herkomme. In Wörrstadt kenne ich viele schon seit der Kindheit, unter anderem auch den Trainer (Anm. Enis Hasani) und Beppo (Anm. Ralf Stichtenoth, TuS-Abteilungsleiter).

Mit welchen Ambitionen spielen Sie am Neuborn?

Ich möchte Erfolg haben und auf jeden Fall mit Wörrstadt den Aufstieg in die B-Klasse schaffen. Sonst würde ich da nicht spielen. Mein Anspruch ist es, viele Tore zu machen. Nach sechs Monaten Pause muss ich dafür aber erst fit werden.

Nichtsdestotrotz steuerten Sie gleich drei Tore bei. Allerdings bremste Sie dann eine Rote Karte beim Gastspiel in Spiesheim aus. Was ist dort geschehen?

Meine Gegenspieler haben mich die ganze Zeit provoziert und nachgetreten. Das ist Standard in dieser Liga. Dazu spielte Spiesheim Angsthasenfußball, stellte sich nur hinten rein. Mit dem Frust über die Niederlage gab es dann eine Beleidigung von mir, weshalb ich die Rote Karte sah. Das war unnötig von mir und ein dummes Verhalten.

Sie sprechen es indirekt an: Als Ex-Profi ist es kein leichtes Unterfangen für Sie in der untersten Liga?

Man stellt sich vor, es ist einfacher. Aber manchmal ist es einfacher, höher als niedriger zu spielen. Die Gegner geben 150 Prozent und spielen weniger mit Kopf. In der C-Klasse wird gekämpft, getreten, gebissen, robust draufgegangen und alles Mögliche.

Es ist übrigens nicht Ihr erstes Engagement für den Klub. Im Jahr 2010/2011 mischten Sie im Bezirksklassen-Aufstiegsspiel gegen den VfL Gundersheim mit. Was bewog Sie damals bei der 1:2-Niederlage mitzumachen?

Mit Murat Akkaya war damals ein Kollege von mir Trainer und hat gefragt, ob ich helfen kann. Das ist dann aber leider nicht gelungen. Ich habe die Mannschaft nicht richtig gekannt und war nicht fit. Dann kannst du keine Leistung bringen.

Solch ein Einsatz stand jedoch eigentlich nie auf Ihrer Agenda. Sie verfolgten lange den Traum des Profifußballers, waren über 12 Jahre beim FSV Mainz 05. Wieso hat es für Sie nicht gereicht?

Das kleine Stück fehlte. Was, das frage ich mich heute immer noch. Bei Mainz haben mich die Fans immer wieder angesprochen und sich gefragt, warum spielt der nicht. Ich bin von der U13 hochmarschiert und viele Trainer haben zu mir gemeint: Wenn es einer schafft, dann Du. Aber Fußball ist kein leichtes Geschäft, die Konkurrenz ist groß.

Rein von den Fakten betrachtet, stellte sich dies also als Fehleinschätzung heraus. Hätten Sie sich vielleicht mehr reinhängen müssen?

Nein, auch die Trainingsleistungen waren gut. Das hat der Trainer (Anm. Jürgen Klopp, aktuell Trainer vom englischen Champions League-Teilnehmer FC Liverpool) selbst gesagt. Es hat einfach die Chance gefehlt. Manchmal war die Hoffnung auf einen Einsatz da, als jemand angeschlagen war. Doch dann konnten die doch auflaufen.

Sie sagen, in der heutigen Zeit wäre Pupalovic nicht ohne Bundesliga-Einsatz geblieben. Warum?

Heute bekommen die Jungen einfacher eine Chance. Das war früher anders. Und wenn ich die Summen von heute sehe, dann denke ich mir: Wäre ich lieber später geboren. Ich hatte noch nicht so einen guten Vertrag.

Ihr Ärger über das Reservistendasein führte 2007 zum Wechsel zu Drittligist Wacker Burghausen. Doch auch die Station war nicht von mehr Erfolg gekrönt.

Am Anfang war es okay, aber dann nicht mehr. Ich habe mich dort nicht wohlgefühlt, das war ganz weit weg von zuhause und fast an der Grenze Österreichs. Und das war dritte Liga, etwas ganz Anderes. Da geht wenig spielerisch und ich bin nicht der Kämpfer.

Einen weiteren Versuch, sich als Profi durchzusetzen, haben Sie nicht unternommen. Heute bereuen Sie das.

Ja, im Nachhinein ist man immer schlauer. Dem trauere ich auch hinterher. Ich hätte sofort weitermachen müssen, egal ob ich weniger verdiene. Die Angebote waren da. Aber nachdem ich wegen meiner Vertragsauflösung in Burghausen einen halbjährigen Prozess vor dem Arbeitsgericht hinter mit hatte, nahm ich mir eine Auszeit. Und dann ist es schwer, wieder reinzukommen.

So bleibt ein Freundschaftsspiel aus dem Jahr 2006 als das Highlight der Karriere. Gemeint ist das 5:0 gegen den FC Liverpool – mit einem Tor von Ihnen. Was denken Sie über diesen grandiosen Abend?

Das ist eine schöne Erinnerung und war für mich persönlich der größte Erfolg. Man spielt nicht jeden Tag gegen Liverpool und der Tag ist 1A gelaufen.

Nach zweijähriger Pause haben Sie sich noch einmal Fortuna Mombach und dem SV Italclub Mainz angeschlossen. Wie bewerten Sie die beiden Stationen?

Bei beiden Vereinen hat es mir Spaß gemacht. Wir hatten viele gute Kicker aus der Verbandsliga und Oberliga und viel den Ball am Fuß. Das ist besser, als ihm hinterherzurennen.

Bei der Auswahl des aktuellen Vereins haben Sie das Kriterium Niveau nun komplett außen vor gelassen. Spielt Geld eine Rolle?

Nein. Es ist normal, dass man das denkt. Aber in der C-Klasse kriegt man kein Geld. Ich hatte viele Angebote, wo ich etwas hätte verdienen können. Aber Geld ist nicht alles – nicht wegen ein paar hundert Euro. Ich möchte einfach nur noch Spaß am Fußball und Erfolg mit Wörrstadt haben. Und wenn noch zwei, drei Spieler kommen, dann sind wir gut aufgestellt.

Zur Person

Fatmir Pupalovic ist 32 Jahre alt und spielt aktuell beim C-Ligisten TuS Wörrstadt. In jüngeren Jahren träumte der selbstständige Automobil-Unternehmer von einer Karriere als Profifußballers. Doch sowohl beim FSV Mainz 05 als auch Wacker Burghausen verpasste der Angreifer den endgültigen Durchbruch.

Aufrufe: 04.11.2017, 16:00 Uhr
Nico BrunettiAutor

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