2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Der SSV Ulm 1846, mit Trainer Holger Bachthaler (rechts), startet an diesem Dienstag in die neue Saison der Regionalliga Südwest. Auf ihn wartet ein eng getaktetes Programm.
Der SSV Ulm 1846, mit Trainer Holger Bachthaler (rechts), startet an diesem Dienstag in die neue Saison der Regionalliga Südwest. Auf ihn wartet ein eng getaktetes Programm. – Foto: Horst Hörger

„Wissen, dass etwas anderes auf uns zukommt“

Für die Ulmer Spatzen beginnt die neue Saison früher als erwartet +++ Schlecht findet das ihr Trainer Holger Bachthaler aber nicht +++ Er erklärt, was es braucht, um oben mitspielen zu können

Der Übergang von der Vorbereitungsphase hinein in den Pflichtspielbetrieb ist eigentlich recht starr: Am Tag X ist die Zeit der Testspiele vorbei, die Ergebnisse interessieren niemanden mehr und dann wird es ernst. In diesem Jahr ist es natürlich ganz anders und der Start des SSV Ulm 1846 in die neue Saison der Regionalliga Südwest an diesem Dienstag geht eher schleichend vonstatten. „Eigentlich hat unsere Saison ja schon vor ein paar Wochen angefangen“, sagt Trainer Holger Bachthaler.

In der alten und neuen Runde des WFV-Pokals standen wichtige Partien an, die Ulm allesamt dominant gewonnen hat, und die den Spatzen den dritten Pokalgewinn in Serie bescherten – sowie den Einzug ins Achtelfinale in der neuen Spielzeit des WFV-Pokals. Im Wettkampfmodus sind die Spatzen also, was keine allzu schlechte Voraussetzung für den Regionalligabeginn an diesem Dienstag ist. TuS RW Koblenz heißt der Gegner, zu dem die Spatzen reisen. Es ist eigentlich schon der zweite Spieltag der neuen Saison, aber weil die Ulmer am 12. September im DFB-Pokal antreten, wurde die Partie nach vorne verlegt. Als Problem sieht das Holger Bachthaler nicht. Er und sein Team haben eigens das Testspiel gegen den FC Nürnberg II abgesagt, das für den vergangenen Freitag angesetzt war. So sollte genügend Zeit zur Regeneration und Vorbereitung bleiben. „Wir freuen uns sogar, dass es jetzt früher losgeht“, erklärt Bachthaler. Er kann auch optimistisch sein, mit den vergangenen Wochen ist er sehr zufrieden, sein Team habe von Beginn an gut trainiert, die Ergebnisse passen und die Neuen haben sich auch gut integriert. Einziger Wermutstropfen sind die Verletzten auf den Außenverteidiger-Positionen. Da fehlen mit Lennart Stoll, Marcel Schmidts und Angelo Rinaldi gleich drei Fußballer. Im WFV-Pokalfinale gegen Balingen war das auch schon so, damals spielten Michael Heilig und Nicolas Jann außen.
Bei all dem Optimismus, den die Ulmer Leistungen der vergangenen Spiele ausgelöst haben, ist aber auch klar, dass der Spielbetrieb in der Regionalliga Südwest eine andere Hausnummer ist als die Partien im WFV-Pokal, von denen Ulm einige gegen niedrigklassigere Gegner absolviert hat. „Wir wissen, dass jetzt etwas anderes auf uns zukommt“, sagt Bachthaler aber. Dazu kommt, dass die Spatzen wegen ihres Drei-Jahres-Plans noch stärker unter Beobachtung stehen werden. Im vergangenen Jahr geriet die Anfangsphase der Saison ergebnistechnisch durchwachsen. Dass Ulm nicht um Platz eins mitspielen würde, war schnell klar. Zwar fing sich die Mannschaft wieder und spielte vor allem vor der Corona-Pause stark, aber daran, dass Saarbrücken aufsteigen würde, hatte kaum jemand Zweifel. Nur aufgrund der Anfangsphase möchte Holger Bachthaler eine Saison aber nicht bewerten. „Bei vielen Mannschaften gibt es Phasen, in denen es mal auf und ab geht. Um oben mitzuspielen, braucht es eine gewisse Konstanz, wie sie Saarbrücken hatte. Sie trennt sehr gute Teams von den guten Teams.“ Diese Konstanz möchte der Trainer mit seiner Mannschaft erreichen, um auch zu den sehr guten Teams zu gehören. Zu denen zählt in dieser Saison besonders die SV Elversberg, gegen die Ulm am Samstag zuhause antritt. Sie konnte wie der SSV wichtige Stammspieler halten, was in dieser Sommerperiode der Regionalliga Südwest schon als Qualitätsmerkmal gelten kann. Viele andere Teams mussten starke Umbrüche verkraften, wie beispielsweise der Drittliga-Absteiger Sonnenhof Großaspach. Weitere Konkurrenten im Kampf um die Tabellenspitze dürften Steinbach-Haiger und die Kickers Offenbach werden. Koblenz wiederum, Ulms Auftaktgegner, wird diesem Favoritenkreis aller Voraussicht nach nicht angehören. Er profitierte in der vergangenen Saison davon, dass es keine Absteiger gab. Seine Bilanz nach 22 Spielen: null Siege, fünf Unentschieden und 17 Niederlagen. Neben den drei verletzten Außenverteidigern wird den Ulmern im Spiel gegen Koblenz auch weiter Florian Krebs fehlen. Er hat noch Trainingsrückstand. Auf ihn und seine Kollegen werden jetzt ereignisreiche Wochen zukommen. Durch die enge Taktung des Spielplans stehen einige Englische Wochen an. Auch die Winterpause wird wohl wesentlich knapper als gewohnt ausfallen. Ulm kann dem durch seinen breiten Kader zwar einigermaßen beruhigt entgegensehen, hat seine Herangehensweise an die kommende Saison aber trotzdem etwas verändert. Spieler werden in ihrer Regeneration stärker unterstützt, gleichzeitig aber auch stärker in die Verantwortung genommen, wie Holger Bachthaler erklärt. Zum einen betrifft das Dinge wie den Schlaf oder die Ernährung, auf die seine Fußballer nun noch mehr achten sollen, zum anderen erwartet er auch, dass seine Spieler mitziehen, wenn es ums unvermeidliche Thema Rotation geht. Fraglich ist noch, ob sich bei den Spatzen personell in den nächsten Wochen noch etwas ändern wird. Das Transferfenster ist in diesem Jahr länger geöffnet als sonst – bis zum 5. Oktober.

Mehr Lokalsport gibt es unter www.nuz.de

Aufrufe: 01.9.2020, 08:16 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Gideon ÖtingerAutor