2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
– Foto: Joel Beinke

Westfalenliga: Theesen Last-Minute-Sieger über VfB Fichte

Marvin Höner macht den Unterschied im Bielefelder Derby. Wir haben dazu alle Video-Highlights. Der große Liga-Favorit Preußen Espelkamp hat nach dem Derbysieg über Tengern die Spitze erklommen.

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Spitzenreiter Gievenbeck strauchelt in Kinderhaus. Und peng: Der große Liga-Favorit Preußen Espelkamp ist zur Stelle. Nach dem Derbysieg über Tengern fliegen die "Adlerträger" über der Konkurrenz. Das Bielefelder Derby zwischen Theesen und VfB Fichte war mal wieder an Spannung nicht zu überbieten. Wir haben dazu alle Video-Highlights.



Das war ein Sieg des Willens: Der SC Herford hat in der Westfalenliga den ersten „Dreier“ in der neuen Saison eingefahren. Der war am Ende mit dem 2:1 (1:0) gegen den SV Borussia Emsdetten zwar knapp, aber hochverdient, zumal er mit einem absoluten Rumpfkader erkämpft wurde. Neben den im Vorfeld bekannten zahlreichen verletzten Spielern hatten am Sonntag Vormittag auch noch die erkrankten Arjeton Islamaj und David Wutzke passen müssen. So konnte SC-Trainer Sergej Bartel neben der Startelf nur noch drei Feldspieler auf der Bank aufbieten, wobei mit Milad Hassin ein Akteur dabei war, der zuvor schon 90 Minuten in der Zweitvertretung gespielt hatte.

„Wir haben gezeigt, was wir trotz dieser Rückschläge als Team leisten können, wenn wir so geschlossen auftreten. Genau das will ich sehen“, freute sich Bartel nach der Partie. Die hatten die Herforder von Beginn an engagiert gestaltet. Zwar gestatteten sie den Gästen die erste Chance des Spiels, als Niklas Melzer in der 11. Minute einen wuchtigen Kopfball knapp neben das Tor setzte, ansonsten aber ließ Herford im ersten Durchgang defensiv nichts anbrennen und setzte in der Offensive mit Erfolg auf lange Bälle hinter den Emsdettener Abwehrverbund. „Wir wussten, dass die Kette ziemlich hoch steht und die Innenverteidiger nicht die schnellsten sind. Da ist manchmal effektiv, ganz einfachen Fußball zu spielen“, erläuterte Bartel.

In der 34. Minute hatte das Konzept dann den gewünschten Erfolg. Ein langer Ball landete bei Omar Khaled. Der sah in halblinker Position gut 20 Meter vor dem Tor, dass Gästekeeper Nils Wiedenhöft weit vor seinem Kasten stand, probierte es direkt mit einem schönen Heber und der Ball landete zum 1:0 im Netz. Fünf Minuten vor der Pause hatte Yatma Wade die große Chance zum zweiten Treffer, er setzte den Ball aber aus acht Metern über die Latte.

Nach dem Seitenwechsel ließ Herford den Gast etwas mehr kommen und hatte in der 60. Minute Glück, als Timur Rieger einen Kopfball nach einer Ecke auf der Linie klären konnte. Dies schien wie ein Wachrüttler für den SC, der fortan wieder mehr für die Offensive tat. Nach einem mustergültigen Konter über die linke Seite und Vorarbeit von Khaled und Jannik Tödtmann hatte Wade Pech, dass Wiedenhöft seinen strammen Schuss mit den Fingerspitzen noch an die Latte lenkte (69.). Fünf Minuten später aber markierten die Hausherren das 2:0. Wieder war es ein langer Ball auf Khaled, der diesmal aus halblinker Position flach in die lange Ecke traf (74.).

Zwei Minuten später verpasste Wade die vorzeitige Entscheidung, als er mit einem von der rechten Seite direkt aufs Tor geschossenen Freistoß erneut die Latte traf. Und so wurde es noch einmal spannend. Emsdetten kam durch einen Schuss von Christian Bußmann von der Strafraumgrenze zum Anschlusstreffer (81.) und hatte fünf Minuten später noch die große Ausgleichschance, doch Henrik Laumann köpfte den Ball aus kurzer Distanz neben das Tor. Anschließend überstanden die Herforder auch die gut fünfminütige Nachspielzeit unbeschadet und konnten jubeln. „Ein unfassbar gutes Gefühl, vor allem auch wegen der Art und Weise, wie wir dieses Spiel gewonnen haben“, sagte Bartel.





Was für den VfB Fichte wie ein Déjà-vu ist, ist für den VfL Theesen der Grund, der dem VfL das Lachen ins Gesicht zurück brachte. Der knappe 2:1-Erfolg im Derby ging zum dritten Mal in Folge auf das Konto von VfL-Stürmer Marvin Höner. „Marvin ist vorne drin einfach unsere Lebensversicherung“, sagte Theesens Co-Trainer Timo Niermann nach dem Spiel. Zufrieden war er mit dem Auftritt seines Teams allerdings nicht. „Das war ein Westfalenligaspiel auf ganz schlechtem Niveau.“

Chancenarm zumindest im ersten Durchgang. Da hatten die Gäste von der Rußheide nicht eine einzige nennenswerte Möglichkeit. Theesen hingegen zumindest drei Torannäherungen. Etwas Zwingendes war aber auch beim VfL nicht dabei. So waren die 246 Zuschauer im Biekra-Sportpark fast schon froh, als der Unparteiische Jonas Fischbach die Mannschaften zum Pausentee bat. Theesens Vorstandsvorsitzender Heinz-Werner Stork schimpfte: „Das war an Lustlosigkeit nicht zu überbieten.“ Nach Spielschluss relativierte sich seine Meinung, die Freude über den durchaus glücklichen Sieg überwog beim VfL-Chef.

„Wir haben in der Halbzeit angesprochen, was nicht gut war und haben uns für die zweite Hälfte mehr vorgenommen“, sagte Matchwinner Marvin Höner. Er hatte seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel besser und wacher erlebt. „Allerdings haben wir nach dem 1:0 das Fußballspielen wieder eingestellt“, gestand der Goalgetter. Höner ließ den VfL-Anhang in der 54. Minute zum ersten Mal jubeln, indem er aus zentraler Position wuchtig abzog. Fichte-Keeper Matti Kuuse bekam die Arme nicht so schnell hoch – 1:0 VfL. Die Partie verflachte wieder etwas, bis Ulas Duran für den VfB Fichte eine echte Großchance hatte. Aus kurzer Distanz prüfte er VfL-Schlussmann Arne Kampe, der parierte geistesgegenwärtig (70.).

Im Gegenzug hätte Höner erhöhen können, scheiterte aber am glänzend reagierenden Kuuse (71.). Auch in den folgenden zwei Minuten bewahrte Kuuse seine Farben insgesamt drei Mal vor einem höheren Rückstand. Stattdessen sollte es im Kasten vom Kampe einschlagen. Und zwar vom Elfmeterpunkt. Nach einem Foul an Linus Beilke gab es den berechtigten Strafstoß. Vidoje Matic verwandelte souverän (78.). Als sich beide Teams schon mit dem Remis abgefunden hatten - man schrieb die zweite Minute der Nachspielzeit - foulte Fichtes Oguz Peker Höner im Sechzehner.

Die Pfeife ertönte, Elfmeter VfL. Wer, wenn nicht Höner? Natürlich schnappte er sich den Ball und natürlich verwandelte zum 2:1-Endstand. Für Fichte war es wie in der Vorwoche. Nachspielzeit, Standard, Gegentor, Niederlage. Coach Philipp Willmann hatte seine Mannschaft „in einem ausgeglichenen Spiel mit leichten Vorteilen“ gesehen. „Wären wir cooler gewesen, hätten wir zwei Tore nachgelegt.“



„Wir sind heute mit einem blauen Auge davongekommen.“ Ehrlich analysierte Jan Fahrenwald das glückliche 3:3 (2:3)-Unentschieden des SC Peckeloh gegen den SV Mesum. Ein Fallrückzieher von Stürmer Alban Shabani rettete in der Nachspielzeit den Punkt. Zuvor verpassten es die Gäste in einem unterhaltsamen Westfalenliga-Kick mehrfach, frühzeitig für die Entscheidung zu sorgen. Aber der Reihe nach.

Elias Strotmann brachte die Gäste nach 16 Minuten in Führung. Shabani glich zwölf Minuten später per Kopf aus. Außenverteidiger Gerrit Weinreich bereitete das Tor mit einer Flanke vor. Für mehr Sicherheit im Spiel des SCP sorgte der Ausgleich allerdings nicht. Im Gegenteil. Immer wieder leisteten sich die Gastgeber Fehler im Spielaufbau, die die Mesumer eiskalt bestraften: Nachdem schon das 0:1 im Anschluss an einen langen Ball der Gäste gefallen war, fiel das 1:2 (30.) auf ähnliche Weise. Ein Befreiungsschlag landete bei Dominic Schmidt, der frei vor Torwart Julian Pohlmann vollstreckte. Zehn Minuten später erhöhte Julian Wolf nach einem Eckball auf 3:1. Andi Mehmeti stellte noch vor dem Seitenwechsel den 2:3-Anschluss her (42.).

Peckelohs Co-Trainer Fahrenwald, der den kranken Markus Kleine-Tebbe vertrat, bemängelte, „dass wir es dem Gegner zu einfach machen, einen Treffer gegen uns zu erzielen“. Nach Schlusspfiff gab er außerdem zu: „Um ehrlich zu sein, muss Mesum den Sack zumachen.“ Nach der Pause ließen die Münsterländer reihenweise hochkarätige Torchancen aus. Einmal rettete Mehmeti auf der Linie, wenig später klärten Weinreich und Alexander Bulanov in höchster Not. Außerdem wehrte Keeper Pohlmann zwei Bälle ab, die sicher nicht jeder Torwart der Liga pariert. Auf der Gegenseite verpassten Jonas Weißen und der in der Schlussphase aufgerückte Innenverteidiger Vincent Hall das 3:3.

Das besorgte wie eingangs erwähnt schließlich Shabani in der Nachspielzeit. Eine Flanke des eingewechselten Benedict Bancroft landete beim Peckeloher Toptorjäger, der den Ball per Fallrückzieher ins Mesumer Tor bugsierte. „Der späte Treffer war natürlich gut für die Moral“, sagte Fahrenwald. Gleichzeitig betonte er: „Wichtig war auch, dass wir den SV Mesum auf Distanz gehalten haben.“ Mit drei Punkten liegt der Club auf dem vorletzten Platz. Peckeloh ist mit acht Punkten Siebter.



Westfalenligist SV Rödinghausen II hat einen Zähler mehr auf dem Konto – einen sehr glücklichen. Am Sonntag beim 2:2 (2:1) gegen die Spvg. Erkenschwick benötigte Rödinghausens U23 auf eigenem Platz Konterqualitäten, eine ordentliche Portion Dusel und in Jan Dehl einen guten Torhüter, um einen Punkt über die Ziellinie zu retten.
„Ein glücklicher Punkt“, atmete Rödinghausens Co-Trainer Thomas Kleine nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Michael Swiers (Gütersloh) erst einmal auf.

Auch Trainer Björn Hollenberg räumte ein, dass das Remis für seine junge Mannschaft „mega glücklich“ zustande gekommen war. „In der ersten Halbzeit haben wir das wilde Pressing von Erkenschwick noch einige Male überspielen können und so auch unsere beiden Tore herausgespielt. In der zweiten waren wir total unterlegen und haben keinen Stich mehr bekommen“, fasste Hollenberg die hektischen und emotionsgeladenen 90 Minuten aus SVR-Sicht zusammen.

Schon in den ersten 45 Minuten verzeichneten die Gäste mehr Ballbesitz, doch die gut gestaffelten Rödinghauser ließen aus dem Spiel heraus fast nichts zu und setzten auf eigenem Platz aufs Konterspiel – eine Taktik, die zunächst aufzugehen schien. In der 29. Minute bereitete Güven Kaplan für Arian Berisha vor, der die Vorlage mit langem Bein zum 1:0 über die Linie drückte. Ähnlich lief es beim 2:0 in der 38. Minute, als Kaplans Steckpass erneut Berisha fand und der aus spitzem Winkel flach ins lange Eck traf. Erkenschwick wurde bis dahin eigentlich nur bei Standards gefährlich und kam so auch zum Anschlusstreffer, als Klakus einen Freistoß mit Windunterstützung aufs Torwarteck zog.

Sah Jan Dehl in dieser Situation nicht optimal aus, sollte Rödinghausens Nummer 31 im zweiten Durchgang zum großen Rückhalt seiner Mannschaft werden. Die hätte den Spielverlauf auf den Kopf stellen können, als Maximilian Helf nach Vorlage von Urban verpasste (50.). Erneut nach einer Standardsituation – diesmal nach einer Ecke – glich Erkenschwick zum 2:2 (63.) aus, danach aber war es Jan Dehl, der die Rödinghauser, die sich jetzt kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien konnten, mehrfach vor dem Rückstand bewahrte. Den letzten Abschluss besaßen dann noch einmal die Gastgeber durch Maximilian Urban – ein Last-Second-Sieg wäre des Guten aber um einiges zu viel gewesen.



Die Partie fand bereits am Samstag statt. Hier geht es zu unserer ausführlichen Berichterstattung.







Aufrufe: 04.10.2020, 19:45 Uhr
FuPa Autor