2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
– Foto: Andreas Zobe

Westfalenliga Round-up: Später Knock-out für VfB Fichte Bielefeld

Zusammenfassung aller Partien des 4. Spieltags der Westfalenliga Staffel 1. Mit Fotogalerien und Stimmen der Protagonisten.

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„Bravo, Männer“, schallte es immer wieder über die Rußheide, wenn der VfB Fichte Bielefeld eine seiner zahlreichen Aktionen mit einem positivem Ergebnis abschloss. Leider sollte das Endergebnis des Spiels gegen Westfalia Kinderhaus von VfB-Trainer Philipp Willmann nicht mit einem „bravo, Männer“ kommentiert werden. Seine Mannschaft unterlag sprichwörtlich in letzter Sekunde mit 2:3. Außerdem: Aufsteiger Preußen Espelkamp klettert nach famosem 6:0-»Schützenfest« auf den zweiten Tabellenplatz und der VfL Theesen verspielt eine Führung – und verliert 3:4 beim TuS Sinsen. Die Einzelheiten:


„Das war definitiv ein Lucky Punch für Kinderhaus“, sagte Willmann kurz nach Spielschluss. Bevor er Rede und Antwort stand ging er allerdings nahezu zu jedem seiner Spieler und hatte ein paar warme Worte für sie im Gepäck. Das brauchte die Mannschaft auch, denn ihr aufopferungsvoller Kampf wurde am Ende nicht belohnt, sondern bestraft. Und dabei begann doch alles wie im Lehrbuch für die Hausherren. Gerade einmal 20 Sekunden waren gespielt als der VfB Fichte mittels eines schnellen Angriffs in die Sturmspitze spielte, dort lauerte Nino Wemhöner und vollendete trocken zum 1:0 (1.).

Westfalia Kinderhaus musste schlucken – damit hatten sie nicht gerechnet. Doch sie berappelten sich und kamen durch einen Freistoß von Ex-Profi Kevin Schöneberg vor das VfB-Tor. Keeper Matti Kuuse war auf dem Posten und leitete einen schnellen Konter ein, der allerdings ins Leere lief (5.). Nach 24 Minuten setzten die Gäste aus dem Münsterland erneut einen Angriff. Den ersten Schussversuch von Jonas Kreutzer konnte Kuuse noch parieren, beim Nachschuss war er machtlos – 1:1. Nach einem Foul von Vidoje Matic, für das er zurecht die Gelbe Karte sah, kam es zu einer handfesten Rudelbildung. Die gesamte Westfalia-Bank echauffierte sich fürchterlich – übertrieben würde der neutrale Betrachter es nennen.

Nach einer guten halben Stunde war es erneut Wemhöner, der die Chance zur Führung hatte, diese jedoch vergab. Fichte wurde zum Ende der ersten Hälfte teilweise etwas fahrig und lud den Gegner ein. So auch Kapitän Oguz Peker, der Janik Bohnen im Strafraum zu Fall brachte. Die Konsequenz: Elfmeter, Tor, 1:2 (44.). Nach dem Seitenwechsel begannen die Hausherren so forsch wie in der ersten Halbzeit. 47 Minuten standen auf der Uhr als Ulas Duran aus der Mitte heraus einen prima Ball links heraus bekam, kurz nach innen zog und halbhoch ins kurze Eck einnetzte. 2:2 (47.).

In der Folge spielte nur der VfB. Allerdings fehlte es ihnen am entscheidenden Pass oder am zwingenden Torabschluss. Von Kinderhaus kam bis zur 75. Minute nichts, dann allerdings knallte es gewaltig am Gebälk von Kuuses Tor. Laurin Alic drosch den Ball an den Pfosten. Glück gehabt, VfB. Auf der anderen Seite hätte Justin Richter das 3:2 erzielen können. Aus kurzer Distanz scheiterte er am stark reagierenden Kinderhaus-Keeper Tim Siegemeyer. Und als sich schon fast alle mit dem 2:2 zufrieden gaben setzten die Gäste zum letzten Angriff an. Flanke von links auf den zweiten Pfosten, dort lauerte der eingewechselte Kebba Touray und köpfte den VfB K.O. (90.).




Für die Preußen gab es schon vor der Begegnung gute Neuigkeiten, aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes im Albert-Pürsten-Stadion fand das Spiel auf Kunstrasen im Sportpark Mittwald statt. „Für die spielerisch bessere Mannschaft war das sicher ein Vorteil“, meinte Trainer Tim Daseking. Als eben diese spielerisch bessere Mannschaft erwiesen sich in diesem Aufsteigerduell schnell die Gastgeber.

Der erste Eckball führte zum 1:0 durch Jan-Christoph Stühmeier (2.). In einer auf gutem Niveau stehenden Partie hielt Espelkamp den Druck konstant und legte durch Lennart Madroch (2:0/26.) und Stefan Langemann (3:0/31.) nach. Peckeloh konnte sich im Verlauf der ersten Halbzeit nur eine einzige Torchance erarbeiten, nach dem 4:0 durch Henrik Bartsch (53.) ließen die Preußen die Zügel allerdings schleifen.

„Unsere einzige schlechte Phase. Da haben wir 20 Minuten fast fahrlässig agiert“, ärgerte sich Tim Daseking über Unkonzentriertheiten. Anschließend machten die Gastgeber noch einmal Ernst und schraubten das Ergebnis durch Bartsch (74.) und Janik Brosch (84.) auf 6:0 hoch.




„Wir müssen vorne zwingender werden“, lautete die Lehre, die Stefan Studtrucker, Trainer des TuS Tengern, aus den 90 Minuten beim Tabellenführer ziehen will. Während der gesamten Partie war seine Mannschaft zuvor nicht über gute Ansätze hinaus gekommen. „Der vorletzte, spätestens aber der letzte Pass um Chancen zu kreieren fehlte“, schilderte Studtrucker.

Vorne harmlos, hinten lief es kaum besser für die Gäste. Nach einem unnötigen Eckball ging Gievenbeck durch ein Eigentor von Julian Meyer nach einer Viertelstunde in Führung. Auch das 2:0 ( Tristan Niemann/ 25.) wurde von Tengern mit einem individuellen Fehler eingeleitet. In der Folge hatten die Gastgeber Tengern im Griff, das 3:0 (erneut Niemann/63.) in Halbzeit zwei bedeutete die endgültige Entscheidung. „Da gingen die Köpfe endgültig nach unten“, sagte Stefan Studtrucker.




Eine lange Fahrt und dann auch noch mit einer Niederlage im Gepäck: Die Laune bei Fußballern und Trainerteam des VfL Theesen nach dem 3:4 in Sinsen war ziemlich am Boden. „Das war eine ganz schwache Leistung von uns. Wenn man auswärts schon drei Tore schießt und dann nichts mitnimmt, ist das sehr bitter“, meinte Co-Trainer Timo Niermann. Drei Mal trafen die Gäste beim TuS, vier Mal mussten sie allerdings auch zusehen, wie der Gegner jubelte. „Man erkennt an den Gegentreffern, wo unsere Probleme aktuell liegen“, meinte Niermann und hatte die Defensivleistung der Mannschaft im Blick. Dabei leistete sich der VfL in der Fremde individuelle Patzer und zeigte auch als ganze Mannschaft ein schlechtes Abwehrverhalten.

Bereits nach wenigen Minuten lagen die Gäste mit 1:0 in Führung. Ein nicht unbedingt unhaltbarer Schuss, „der aber auch in seiner Entstehung vermeidbar gewesen wäre“, kritisierte Niermann. Trotz des frühen Rückstands kämpften sich die Theesener zurück ins Spiel und erzielten nach 29 Minuten den Ausgleich durch Torjäger Marvin Höner. Es lief sogar so gut, dass Theesen noch vor der Pause durch Finn Jaster auf 2:1 erhöhen konnte. Nach dem Seitenwechsel leisteten sich die Gäste allerdings erneut eine Reihe unnötiger Fehler in der Defensive. So fiel in der 55. Spielminute der Ausgleich. Weitere vier Minuten später hatten die Sinsener die Partie gedreht und führten plötzlich mit 3:2. „Ein kapitaler Ballverlust kurz hinter der Strafraumgrenze, der uns nie passieren darf, führte zu diesem Gegentor“, erinnerte sich Timo Niermann.

Dass die Gastgeber durchaus nicht unbesiegbar waren, zeigte der Ausgleich zum 3:3 in der 66. Spielminute durch Brian Ketscher. Wieder im Spiel kassierten die Theesener dann in der 74. Minute den Treffer zum 3:4-Endstand. „Ich hätte nie gedacht, dass wir so ein Spiel verlieren können. Da darf man den Gegner auch nicht besser reden, als er war“, sagte Timo Niermann. Zwar hatten die Gäste Agon Beqiri und Alessio Giorgio angeschlagen frühzeitig auswechseln müssen, als Entschuldigung für die Niederlage wollte Niermann das aber nicht gelten lassen. Offenbar haben zu viele Spieler aktuell noch nicht die Form, die sich das Trainerteam wünscht.


Der SC Herford hat auch das zweite Auswärtsspiel der Saison in der Westfalenliga verloren. Auch wenn das Resultat von 0:3 (0:1) aus Sicht der Werrestädter deutlich war, hätte die Niederlage vermieden werden können. „Zweimal schenken wir dem gegnerischen Stürmer ohne jede Not den Ball“, beschrieb SC-Trainer Sergej Bartel die beiden spielentscheidenden Situationen in der 11. und 58. Minute, die Nottulns Fabian Schöne zur 2:0-Führung der Gastgeber nutzte. Beide Male hatten ihm Herforder Verteidiger den Ball in den Fuß gespielt.

„Das waren identische Szenen, nur mit anderen Leuten von uns. Wir haben ihn angespielt, als wenn er einer von unseren Akteuren wäre“, ärgerte sich Bartel. „Da kannst du dir taktisch noch so viele Gedanken machen, es bringt nichts, wenn du immer wieder solche individuellen Fehler machst.“ Der dritte Treffer der Gastgeber aus dem Kreis Coesfeld war in der 87. Minute ein Distanzschuss von Daniel Feldkamp in den Winkel.

„Auch wenn Nottuln wie von uns durchaus eingeplant mehr Spielanteile hatte, musste unser Keeper Johannes Schubert ansonsten nicht groß eingreifen“, berichtete Bartel. Auf der anderen Seite vergab Herfords Stürmer Yatma Wade die beiden besten Chancen. Im ersten Durchgang traf er aus spitzem Winkel nur das Außennetz des leeren Tores, nachdem Nottulns Schlussmann Marvin Kemmann einen langen Ball unterlaufen hatte. Und nach der Halbzeitpause traf er drei Meter vor dem Tor den Ball nicht, nachdem er sich zuvor mit einer schönen Einzelleistung im Strafraum durchgesetzt hatte. Zudem wurde nach einer Standardsituation ein Kopfball von Arjeton Islamaj kurz vor der Linie geklärt.




Der Delbrücker SC ist in der Westfalenliga noch ungeschlagen. Dicht dran an der ersten Niederlage waren die Delbrücker im Heimspiel gegen den SV Rödinghausen II. „Das Ergebnis geht in Ordnung, aus meiner Sicht fühlt es sich aber ein bisschen mehr nach zwei verlorenen Punkten als nach einem gewonnenen an“, urteilte Rödinghausens Trainer Björn Hollenberg nach dem 1:1 (0:0).

Hollenberg hatte sein Team bei den stark einzuschätzenden Delbrückern defensiver eingestellt und sollte damit richtig liegen. „Wir haben uns darauf konzentriert, aus einer kompakten Formation heraus wenig zuzulassen und nach vorne ein paar Nadelstiche zu setzen. Das ist sehr gut aufgegangen.“ So entwickelte sich eine an hochkarätigen Torchancen eher rare Partie, in der die Gastgeber vor allem nach Standards gefährlich wurden und einmal die Latte trafen, während die Gäste aus dem Spiel heraus gefährlicher wirkten und ebenfalls einen Aluminiumtreffer verzeichneten.

Den Assist zur Rödinghauser 1:0-Führung lieferte quasi der Trainer. Hollenberg hatte Güven Kaplan vor einem Eckstoß gerade erst eingewechselt, als dieser den Ball mit seinem ein wenig schwächeren linken Fuß von der Strafraumkante genau in den Winkel jagte. „Da stand er noch keine fünf Sekunden auf dem Platz“, freute sich Björn Hollenberg. Diesen Vorsprung hätten die gut organisierten Gäste vielleicht auch ins Ziel gebracht. So aber war es ein Fehler von Torhüter Jan Dehl, der die Kugel aus den Händen rutschen ließ, der den Delbrückern noch das 1:1 (74.) ermöglichte. Doch lange aufhalten wollte sich der SVR-Coach damit nicht: „Wir treten immer als Mannschaft auf, und diese zwei Punkte haben wir ebenfalls als Mannschaft verloren.“




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Aufrufe: 027.9.2020, 19:00 Uhr
NW / FuPaAutor