2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
– Foto: Jürgen Krüger

Westfalenliga Round-up: Preußen Espelkamp holt ersten »Dreier«!

Zusammenfassung aller Partien des 3. Spieltags der Westfalenliga Staffel 1. Mit Videos, Fotogalerien und Stimmen der Protagonisten.

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„Na endlich“, wird sich FC Preußen Espelkamp Trainer Tim Daseking nach den ersten eingefahrenen drei Punkten der Saison gedacht haben. Der ambitionierte Aufsteiger feierte beim SV Borussia Emsdetten einen 1:0-Auswärtserfolg und kletterte damit in der Tabelle auf Rang fünf. Ebenfalls benötigte Erfolgserlebnisse fuhren der TuS Tengern (5:1-Sieg gegen VfB Fichte Bielefeld) sowie der VfL Theesen (3:2-Sieg gegen den Lüner SV) ein. Die spektakulärste Partie des dritten Spieltages spielte sich beim SC Herford ab. Die Herforder machten aus einem 0:3-Rückstand gegen den SV Mesum eine 4:3-Führung, um dann in der Nachspielzeit doch noch zwei Punkte liegen zu lassen. Die Einzelheiten zu allen Begegnungen in unserer großen Spieltagszusammenfassung.


„Heute hatten wir das Glück, dass uns in den Spielen zuvor gefehlt hat“, war Preußen-Trainer Tim Daseking nach dem ersten Dreier der Spielzeit erleichtert. Die personell ohnehin arg gebeutelten Gäste mussten auf Stefan Langemann verzichten, der sich am Freitag im Training eine Adduktorenzerrung zugezogen hatte. Espelkamp stand defensiv stabil, das Umschaltspiel klappte jedoch nicht immer wie gewünscht. Vier Minuten vor dem Pausenpfiff zog Aytürk Gecim nach einer kurz ausgeführten Ecke von links in den Strafraum, sein abgefälschter Schuss landete zum 0:1 (41.) im Winkel des Borussen-Tores.

Bis dahin lagen die spielerischen Vorteile auf Espelkamper Seite, Abschnitt zwei verlief ausgeglichener. Die Gäste bekamen die sich bietenden Konter nicht sauber zu Ende gespielt und als Jannik Brosch und der eingewechselte Henrik Bartsch Chancen zur Vorentscheidung vergaben, mussten die Preußen zittern. Emsdetten erarbeitete sich drei hochkarätige Möglichkeiten zum Ausgleich, ging jedoch leer aus. „Das hätte anders laufen können“, machte Tim Daseking nach dem Abpfiff deutlich. „Bei uns fehlt es momentan noch an Leichtigkeit“, so Daseking weiter.


So., 20.09.2020, 15:00 Uhr

Der SC Herford wartet weiter auf seinen ersten Sieg in der Saison 2020/21 der Westfalenliga. In einem sehr mäßig beginnenden Spiel, das sich in der Schlussphase zu einem echten Spektakel entwickelte, trennte sich die Mannschaft von Trainer Sergej Bartel 4:4 (0:1) vom SV Mesum.

Die Herforder begannen sehr vorsichtig, waren auf Ballbesitz bedacht und wirkten ängstlich. Weil die Offensivkräfte des Sport-Clubs das Spiel ohne Ball sehr passiv verstanden, ergaben sich immer wieder Fehler im Aufbauspiel. Zudem wirkte der Gast aus dem Münsterland läuferisch wie gedanklich schneller als die Gastgeber. Und so hatte der auch die ersten Möglichkeiten, wobei es nach zehn Minuten schon 0:1 hätte stehen können, als Richard Urban sich einen völlig unnötigen Ballverlust am eigenen Strafraum leistete, Torhüter Johannes Schubert aber rettete. Die Führung des SVM aus der 30. Minute war folgerichtig und bezeichnend, denn auf engstem Raum durften die Mesumer so ungestört kombinieren, dass Elias Strotmann aus knapp fünf Metern problemlos einschießen konnte. Genau drei Minuten danach gab es den ersten Abschluss der Herforder überhaupt im Spiel – Olcay Turhan setzte den Ball aus 25 Metern aber weit über das Tor. Weitere Chancen für die Gastgeber gab’s bis zur Pause nicht.

Das änderte sich in Durchgang zwei, den die Bartel-Elf wesentlich mutiger anging. Doch ein Turhan-Treffer wurde in der 47. Minute wegen Handspiels zurecht nicht anerkannt, nach einem Schuss des eingewechselten Zakaria Azrioual nur eine Minute später auf der Linie geklärt. Turhan per Kopfball, Igor Safonv mit einem abgefälschten Schuss auf die Latten-Oberkante und erneut Turhan mit einem Kopfball aus spitzem Winkel hatten in den folgenden zehn Minuten gute Möglichkeiten, der Ausgleich lag in der Luft.

Aber es kam anders: Mesum baute den Vorsprung aus, legte durch zwei Treffer nach Kontern in der 62. und 65. Minute ein 0:3 vor. Die Entscheidung? Mitnichten! Herford bewies Moral, warf den Turbo an und alles nach vorn. Und plötzlich wirkte es, als seien fünf Mal so viele Zuschauer wie die offiziell 100 auf der Tribüne, denn innerhalb von neun Minuten drehte der Sport-Club das Spiel, ging durch Jannik Tödtmann (77. und 78. Minute), David Wutzke (83.) und Turhan (86.) gar mit 4:3 in Führung. Aus der anfänglichen Ernüchterung auf der Tribüne wurde Begeisterung. Aber damit war das Wechselbad der Gefühle noch nicht beendet, denn nun warfen die Münsterländer alles – einschließlich Torhüter Philipp Parlow – nach vorn, erarbeiteten sich in der Nachspielzeit zwei Eckbälle und einen Freistoß. Die Herforder klärten nicht konsequent genug – und kassierten den Ausgleich. Danach wurde die Partie gar nicht erst wieder angepfiffen.




Vier Tore nach Standardsituationen brachten Tengern das benötigte Erfolgserlebnis. Dementsprechend „heilfroh“ zeigte sich Stefan Studtrucker. „Besser konnte es gegen eine Mannschaft auf Augenhöhe nicht laufen“, so der TuS-Trainer. Vom Happyend waren seine Schützlinge aber zunächst weit entfernt. Nachdem Bielefeld bereits in der Anfangsphase an der Unterkante der Latte gescheitert war, gelang Richter aus abseitsverdächtiger Position das 0:1 (25.). Felix Budde traf nach einer guten halben Stunde zum Ausgleich (33.), das 2:1 (wieder Budde/39.) beruhigte die TuS-Nerven vollends.

„Wir haben zweimal gut nachgesetzt“, lobte Studtrucker. Pawel Ziebas 3:1 per Handelfmeter (52.) zwang Bielefeld früh aufzumachen, Maximilian Schwier nutzte auf Vorlage von Joel Waterbär die Freiräume zur Vorentscheidung (4:1/61.). Felix Buddes 5:1 (64.), erneut nach einer Standardsituation, rundete den gelungenen TuS-Nachmittag ab. „Nach hinten hin haben wir in der zweiten Halbzeit gar nichts mehr zugelassen“, sagte Stefan Studtrucker.




„Uns fehlt unser Betreuer Torsten Hermann sehr. Wir hoffen, dass er bald wieder bei uns ist.“ Auf die näheren Umstände wollte Markus Kleine-Tebbe zwar nicht eingehen, aber er machte sofort nach Abpfiff klar, dass die Mannschaft auch für ihren derzeit verhinderten langjährigen Betreuer gekämpft hatte. Dass dies nach 94 intensiven Minuten eine der ersten Äußerungen von Peckelohs Trainer war, verdeutlichte den Charakter, der den SCP dieser Tage auszeichnet: Vor rund 300 Zuschauern im Wösten-Stadion präsentierte sich die Mannschaft von der ersten Sekunde als verschworene Gemeinschaft und raubte den Gästen durch griffige Zweikampfführung den Nerv.

Die Peckeloher hatten aber weit mehr zu bieten als Galligkeit und Pressing. Denn wenn sie den Ball eroberten, wussten sie oft auch etwas damit anzufangen. So wie in der 13. Spielminute, als Tim Mannek nach Vorarbeit des stark auftrumpfenden Sercan Özdil aus rund 16 Metern verzog. Wenig später traf Alban Shabani aus neun Metern die Latte (16.).
Danach beruhigte sich die Partie etwas und Gievenbeck bemühte sich um die Spielkontrolle. Doch außer ein paar harmlosen Fernschüssen hatten die Gäste nicht viel zu bieten. Das gefährlichere Team blieb Peckeloh, das in der Schlussviertelstunde vor der Halbzeit noch einmal aufdrehte.

Zunächst scheiterte Shabani mit einer Volleyabnahme am hervorragend parierenden Gästetorwart Nico Eschhaus (30.). Dann wurde Shabani zentral vor dem Tor von den Beinen geholt (33.). Die Peckeloher forderten Elfmeter und Rote Karte. Schiedsrichter Dominic Nosing entschied auf Freistoß und Gelbe Karte. Fünf Minuten später zeigte der Unparteiische nach einem Foul an Daniel Schnadwinkel aber doch auf den Punkt. Shabani verwandelte sicher zur verdienten Halbzeitführung (38.).

Nach dem Wechsel ließen die Gäste dann etwas öfter ihr Können aufblitzen und nach einer schnellen Kombination erzielte Goalgetter Tristan Niemann mit einem unhaltbaren Schuss den Ausgleich (52.). Gievenbecks Aufwind hielt allerdings nur kurz, denn Peckeloh schüttelte diesen Schock schnell ab. Nach einem Foul an Jonas Weißen hätte Nosing erneut auf den Punkt zeigen können (64.), Erik Mannek traf den Ball aus sieben Metern nicht richtig (69.), ein Kopfball von Alexander Bulanov wurde auf der Linie geklärt (80.). Kurz vor Schluss hätte Gievenbeck dennoch beinahe den „lucky punch“ gesetzt: Aber ein Schuss aus zehn Metern ging drüber (89.). „Hut ab vor der Mannschaft, die heute gegen ein Spitzenteam der Liga ein richtig geiles Brett abgeliefert hat“, jubelte Kleine-Tebbe nach Schlusspfiff.




Wenn in einem Fußballspiel keine Tore fallen, ist das oft ein Indiz für ein eher langweilige Angelegenheit. Das war die Partie des SV Rödinghausen II gegen GW Nottuln in der Westfalenliga ganz sicher nicht. Zwar endete sie 0:0, doch beide Seiten lieferten sich über die 90 Minuten auf dem Kunstrasen am Häcker Wiehenstadion einen richtig gutklassigen Kampf, der letztlich in einer insgesamt gerechten Punkteteilung mündete.

Die erste Hälfte sah dabei die Gastgeber deutlich im Vorteil. Erste Chancen hatte der SVR II durch einen Kopfball von Fynn Hagen Rausch-Bönki (6.) sowie Schüsse von Tom Fuhrmann (9.) und Elms Jeroen Bornemann (13.), die den Ball aber allesamt über das Tor setzten. In der 20. Minute fand Benedikt Genz mit einem Diagonalpass auf die linke Seite Dogukan Deriray, der noch einen Nottulner Verteidiger aussteigen ließ und aus 16 Metern ganz knapp am rechten oberen Toreck vorbeischoss. Sechs Minuten später klärte Gästeverteidiger André Kreuz vor dem einschussbereiten Moritz Wefelmeyer. Und nach gut einer halben Stunde hätte Rödinghausen II dann endgültig in Führung gehen müssen. Wieder setzte Genz den schnellen Demiray über links ein. Der lief allein auf Nottulns Torhüter Marvin Kemmann zu, welcher den Flachschuss in die lange Ecke mit einem starken Reflex parierte. Der Ball landete beim von zwei Verteidigern bedrängten Wefelmeyer, und desen Abschluss wurde irgendwie noch neben den linken Pfosten ins Toraus abgelenkt.

Von den Gästen war hingegen in der ersten Hälfte offensiv kaum etwas zu sehen, lediglich bei zwei Ecken sorgten sie auch dank Windunterstützung für Gefahr vor dem Tor von SVR-Keeper Jan Dehl. Das sollte sich nach dem Seitenwechsel grundlegend ändern. Nottuln kam deutlich aggressiver aus der Kabine und setzte den SVR II mehr und mehr unter Druck. In der 51. Minute musste sich Dehl mächtig strecken, um einen strammen Schuss von Semih Daglar über die Latte zu lenken. Der unmittelbar zuvor eingewechselte Felix Hesker brach in der 55. Minute rechts durch und setzte freistehend einen Flachschuss am langen Ecke vorbei, weitere vier Minuten später traf Georg Konrad Schrader das linke Außennetz.

Mitten in dieser Drangperiode hätte Rödinghausen II die Gäste dann fast kalt erwischt, doch Fuhrmann scheiterte aus spitzem Winkel an Kemmann, statt vor das Tor abzuspielen (61.). „Da hätten wir zustechen können“, ärgerte sich SVR-Trainer Björn Hollenberg, dessen Team danach aber zumindest wieder besser dagegen hielt und nicht mehr viel zuließ, wobei auf beiden Seiten in der Endphase auch zunehmend die Kräfte schwanden. „In der ersten Halbzeit hatten wir die Mehrzahl an Chancen, in der zweiten dann Nottuln. Ich kann mit dem Ergebnis leben“, sagte Hollenberg nach dem Abpfiff.




Etwas später als sonst, dafür umso spektakulärer: Zwei Platzverweise und fünf Tore hielt das spannende Spiel des VfL Theesen gegen den Lüner SV für die Zuschauer bereit. Mit dem 3:2-Erfolg feierten die Gastgeber ihren ersten Dreier im dritten Saisonspiel. „Erst verloren, dann Unentschieden, im Kreispokal eine Runde weiter und jetzt gewonnen – wenn man die Ergebnisse nimmt, haben wir uns deutlich gesteigert. Spielerisch ist uns das leider nicht gelungen“, meinte Co-Trainer Timo Niermann, der ein letztes Mal Chefcoach Andreas Brandwein an der Seitenlinie vertrat.

Vielleicht lag es an der ungewohnten Anstoßzeit um 16:30 Uhr, dass die Gastgeber im ersten Spielabschnitt nicht so auftraten, wie es sich Trainerteam und Mannschaft vorgenommen hatten. „Wir haben keinen guten Fußball gespielt. Lünen hatte optische Vorteile, allerdings keine großen Torchancen“, berichtete Timo Niermann vom ersten Durchgang. Dennoch gingen die Theesener mit einer Führung in die Pause. Torjäger Marvin Höner hatte schon nach elf Spielminuten getroffen. Die zweite Halbzeit wurde deutlich turbulenter. Zunächst erhöhte Finn Jaster nach einem Konter auf 2:0 (69.). „Eine schöne Einzelleistung von ihm. Das hat Finn überragend gemacht“, lobte Niermann.

Mit dem zweiten Tor schienen die Theesener auf der sicheren Seite, zumal Lünens Kapitän im doppelten Sinn Rot sah. Marius Kröner schoss einen Ball hart auf Timo Niermann. Dafür musste er vom Platz. Theesen spielte jedoch nicht lange in Überzahl. Torwart Arne Kampe leistete sich ein Foul im Strafraum. Der zuvor schon verwarnte Theesener Schlussmann musste nach Gelb-Rot in die Kabine. Der VfL wechselt Dominic Breese ein, doch Lünen verkürzte per Elfmeter auf 2:1 (80.). Glück für die Gastgeber, dass Marvin Höner gleich wieder den alten Abstand herstellen konnte. Er traf zum 3:1 (82.). Es blieb jedoch spannend. Lünen verkürzte erneut – 3:2 (82.). In der Schlussphase und der anschließenden Nachspielzeit versuchten die Gäste mit weit geschlagene Bällen noch zum Ausgleich zu kommen. Doch es blieb beim ersten Saisonsieg des VfL.






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Aufrufe: 020.9.2020, 19:15 Uhr
NW / HK / FuPaAutor