2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
"Trainerherz, was willst du mehr?", fragt Sascha Meeth überaus rhetorisch. Archivfoto: Krabler
"Trainerherz, was willst du mehr?", fragt Sascha Meeth überaus rhetorisch. Archivfoto: Krabler

Necmi Gürs Treffer zum perfekten Zeitpunkt

Mittelfeld-Macher des TSV Schott Mainz führt 2:0-Sieg gegen Mechtersheim herbei +++ Tore fallen in Unterzahl

Die Verfolger patzen, auch Spitzenreiter Karbach lässt Federn – und der TSV Schott Mainz beißt sich dank einer starken Leistung gegen die TuS Mechtersheim auf dem zweiten Rang der Fußball-Oberliga fest. In einem hochklassigen, temporeichen Spiel setzte sich der TSV verdient 2:0 (0:0) durch, weil das Pendel in der Schlüsselszene 20 Minuten vor Spielende in Richtung der Mainzer ausschlug.

Srdjan Baljak hatte sich im Laufduell mit Dominic Bach behakt, der Mechtersheimer stürzte, das Spiel lief weiter, TuS-Verteidiger Thorsten Ullemeyer spielte einige Momente später Foul, Schiedsrichter Matthias Edrich pfiff. Ullemeyer sah Gelb, Baljak nach Rücksprache mit Assistentin Lisanne Maldener, die zuvor nicht die Fahne gehoben hatte, Rot (71.). „Dann muss es Freistoß für uns geben, weil die Tätlichkeit zuerst stattfand“, ärgerte sich TuS-Coach Manfred Schmitt. „Regelkundlich total falsch“, findet sein TSV-Kollege Sascha Meeth und liegt damit richtig. Die Frage bleibt nur, warum die Assistentin erst die Fahne nicht hob, dann aber offenkundig für Baljaks Hinausstellung plädierte. „Es wurde von beiden Seiten geschubst“, erzählt der Mainzer, „eine klassische Schwalbe. Er hat's probiert und es hat geklappt.“

Ob es den Mainzern in Unterzahl gelungen wäre, weiter auf den Sieg zu drängen? Die Frage stellte sich nicht, weil Necmi Gür den fälligen Freistoß direkt verwandelte (72.). „Wenn der nicht reingeht, wird es schwer für uns“, sagt der Schütze, der seinem Team die zweite Luft einhauchte und auch an der Entscheidung maßgeblich beteiligt war: Als Meeth „Zur Eckfahne!“ ruft, schickt Gür lieber Masashi Sakai steil, dessen Flachschuss den Endstand bringt (90.+2). „Ich bin jemand, der immer aufs Tor gehen will“, erzählt Gür mit einem breiten Grinsen im Gesicht, „und zum Glück hatte ich den Ball und nicht der Trainer.“ „Er ist selbstbewusst, auch wenn es mal nicht läuft bleibt er seinem Stil treu, und er bringt Ballsicherheit sowie eine gewisse Emotionalität ein, die unserem Spiel gut tut“, attestiert Meeth seinem Mittelfeld-Macher, der als Arbeitskollege von Kapitän Marco Senftleben seine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann beim TSV angefangen hat.

Harte Arbeit war es über 90 Minuten gegen den spielstarken Aufsteiger, der durch Ullemeyers Latten-Kopfball (50.) selbst die Weichen auf Auswärtssieg stellen konnte. Glück hatte die TuS, als das Einsteigen von Steven Bendusch in hinterster Linie gegen Omar Njie nicht als Notbremse ausgelegt wurde (22.). Stark und mitentscheidend die beiden Rettungstaten von Joshua Iten (38.) und Jonas Raltschitsch (85.) in höchster Not. Khaled Abou Daya (89.) und Janek Ripplinger (90.) hatten für die auch in Unterzahl deutlich frischer wirkenden Platzherren die Vorentscheidung auf dem Fuß. „Mit zehn Mann haben wir den Gegner an die Wand gelaufen“, betont Meeth, „Trainerherz, was willst du mehr?“

TSV Schott Mainz: Luketic – Iten, Senftleben, Raltschitsch, Schlosser – Gür (90. Günes), Schneider – Njie (64. Abou Daya), Soultani (81. Sakai), Baljak – Ripplinger.

Aufrufe: 022.10.2016, 19:04 Uhr
Torben SchröderAutor