2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Mit seinen 24 Jahren gehört Mechernichs Abwehrspieler Kevin Mießeler (r.) schon zu den absoluten Stammspielern der TuS. Foto: Steinicke
Mit seinen 24 Jahren gehört Mechernichs Abwehrspieler Kevin Mießeler (r.) schon zu den absoluten Stammspielern der TuS. Foto: Steinicke

Unbesungener Held mit wenig Torinstinkt

Mechernichs Abwehrspieler Kevin Mießeler ist aus der Bezirksliga-Mannschaft nicht wegzudenken

Im Sport werden sie gerne als unbesungene Helden bezeichnet – Spieler, die unspektakulär agieren und nicht so im Mittelpunkt stehen, weil sie sich nicht jede Woche in die Torschützenliste eintragen.

Ein solcher unbesungener Held ist Mechernichs Kevin Mießeler. Sein letztes Tor lag „eine gefühlte Ewigkeit zurück“, wie er sagt – bis zum Pokalspiel gegen Frauenberg. Da traf er zur umjubelten 1:0-Führung. Es war sein erstes Tor für die TuS. „Daran, dass ich sogar Tore, die ich im Training erzielt habe, an zwei Händen abzählen kann, ändert das nichts“, sagt Mießeler schmunzelnd. Dennoch ist der Abwehrspieler aus der Stammformation der TuS Mechernicher in der Bezirksliga nicht wegzudenken. Mit Innenverteidiger Tobias Lebert bildet Mießeler ein routiniertes Abwehrduo.

In der A-Jugend spielte der 24-Jährige für den TSV Feytal, wechselte dann zum Kaller und schließlich zum Euskirchener TSC. Dort spielte er in der A-Jugend in der Mittelrheinliga.

In der Rückrunde zog er sich beim Spiel gegen Fortuna Köln eine schwere Verletzung zu: Kreuzband- und Meniskusriss bedeuteten zwölf Monate Pause. Die Fußballkarriere hing kurzzeitig am seidenen Faden, doch Mießeler konnte weiterspielen. Er wechselte zum Kaller SC und bestritt für die Eifeler in der Bezirksliga sein erstes Seniorenspiel. Nach dem Rückzug der Mannschaft im vergangenen April schloss sich der Abwehrspieler noch für wenige Partien dem A-Ligisten TuS Mechernich an. Eine Entscheidung, die sich lohnen sollte. Unter Trainer Guido Mertens stieg die TuS als Tabellenzweiter in die Bezirksliga auf. „Das 7:1 im entscheidenden Spiel gegen Kommern war eins meiner besten Spiele. Den Tag und die anschließenden Wochen, in denen wir den Aufstieg gefeiert haben, werde ich nie vergessen“, sagt Mießeler. Auch das Freundschaftsspiel mit dem Kaller SC gegen den FC Malaga vor mehr als 3000 Zuschauern werde er nie vergessen. Die Zeiten in Kall liegen aber hinter dem Abwehrspieler. Er denkt eigentlich nur noch an die TuS.

Doch was macht die Mannschaft, die in der vergangenen Saison souverän den Klassenerhalt geschafft und sich für den FVM-Pokal qualifiziert hatte, aus? „Wir halten bei Rückständen, Niederlagen oder sonstigen Rückschlägen zusammen. Wir geben immer Gas. Wir sind nicht die besten Fußballer, aber gegen elf Freunde zu gewinnen, ist nicht einfach“, sagt Mießeler, der im Mannschaftsrat der TuS ist. Eine Aufgabe, die der 24-Jährige ernst nimmt. Trotz seines immer noch jungen Alters wirkt Mießeler auf und neben dem Platz schon unheimlich abgeklärt. Er ist sich seiner Verantwortung durchaus bewusst. „Ich bin immer beim Training und gebe in jedem Spiel alles. Der Trainer und die Jungs wissen, dass sie sich auf mich verlassen können“, sagt Mießeler.

Neben dem Platz kümmert er sich mit den anderen Mitgliedern des Mannschaftsrates, um alles, was ansteht. Dazu gehöre beispielsweise die Organisation des Trainingslagers, die Ausstattung mit Trainingsanzügen für neue Spieler und auch das Sponsoring. „Ich versuche, die Jungs zusammenzuhalten und anzufeuern“, sagt Mießeler. Fast schon selbstverständlich ist der Abwehrspieler auch ein Teil des TuS-Kegelclubs. Zwölf Spieler schieben regelmäßig eine ruhige Kugel und treffen sich zum Kegeln.

Angesprochen darauf, ob er ein gewisses Ritual vor den Spiel pflege, antwortet der Mechernicher: „Am Wochenende lautet das Ritual Bundesliga gucken mit den Jungs. Dazu ein bis zwei Liter Bier und sich dann entspannt auf das Spiel am nächsten Tag freuen.“

Vor dem Spiel gehe er einige Aktionen im Kopf durch, wie sie ablaufen könnten und er gucke sich im Internet die Statistik der gegnerischen Stürmer an, um zu wissen, ob es gefährlich werden könnte oder nicht. „Ich erwarte Konzentration und Ehrgeiz. Egal, ob im Training oder beim Spiel. Jeder macht das freiwillig und soll Spaß haben, aber die notwendige Ernsthaftigkeit soll jeder mitbringen“, findet Mießeler: „Nach gewissen Situationen versuche ich, den jüngeren Spielern zu erklären, dass sie selbstbewusst spielen sollen. Ich bin ein Fan vom einfachen und schnellen Fußball. Häufig wollen die Jungs mit dem Kopf durch die Wand.“

Aufrufe: 011.8.2017, 08:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tom SteinickeAutor