Der Aufstiegseuphorie folgt Ernüchterung

Anpassungsprobleme: Obwohl Christopher Brüschke, Kapitän der Bretzenheimer, betont, dass er und seine Mitspieler ,,wussten, was uns erwartet", blieben fußballerische Ausrufezeichen bei der TSG bisher aus. ,,Wir bekommen nun zu spüren, dass die individuelle Stärke jedes Gegenspielers größer ist als in der Bezirksliga", führt er nach nur drei Siegen bei zugleich zehn Niederlagen an. Dem schließt sich Ruben Ragg, Torhüter und Co-Kapitän der TuS, an: ,,Es sind oft Kleinigkeiten, die in dieser Klasse knallhart bestraft werden und uns einige Punkte gekostet haben."

Qualität des Kaders: Bretzenheim hat genau so viele Tore wie Marienborn erzielt, allerdings neun Gegentreffer mehr kassiert. ,,Das ist nicht allein an der Abwehr festzumachen. Unsere ganze Mannschaft muss ihre Defensivarbeit verbessern", räumt Brüschke ein. Bei der TuS ist hingegen ein Aufwärtstrend festzustellen. Von den vergangenen fünf Partien verlor der Liga-Neuling nur eine. ,,Wir können inzwischen spielerisch mit jedem Gegner mithalten", belegt Ragg, ergänzt allerdings: ,,Damit wir weiter erfolgreich sind, müssen wir uns in der Zweikampfhärte verbessern."

Personalprobleme: Bei Bretzenheim fällt Schlüsselspieler Alexander Rimoldi (Rückenprobleme) die komplette Hinrunde aus. Mit Tommy Tummers, Julian Jaroszewski und Nils Krämer sind weitere Stammkräfte studienbedingt im Ausland. Stürmer Simon Höss fehlte zudem über weite Strecken, weshalb TSG-Trainer Timo Schmidt zeitweise mit Timm Köberich nur ein etatmäßiger Stürmer zur Verfügung stand. Auch bei Marienborn sind die Aussichten im Angriff getrübt. Kapitän Frank Berninger erlitt im Spiel gegen Bodenheim einen vierfachen Mittelhandbruch, beim kürzlich erst wiedergenesenen Mateo Trapp wurde ein Bänderriss diagnostiziert. Beide werden in diesem Jahr kein Spiel mehr machen.

Trainingsbedingungen: Aufgrund von Bauarbeiten am Sportgelände konnte die TSG in der Hinrunde nur einmal die Woche trainieren. Zwar versuchte der Aufsteiger, den fehlenden Trainingsbetrieb durch Testspiele zu kompensieren, ,,was aber nicht ausreicht, um Taktisches einzuüben", unterstreich Brüschke. In der Winterpause fährt das Team deshalb ins Trainingslager nach Edenkoben. ,,Wir sind alle befreundet, weshalb wir dort Defizite offen besprechen können."

Ausblick: Der Tatsache zum Trotz, dass das rettende Ufer bereits fünf Zähler entfernt liegt und in diesem Jahr vermutlich drei bis vier Vereine absteigen werden, befindet der TSG-Spielführer: ,,Wenn wir personell wieder breiter aufgestellt sind und mehrmals die Woche trainieren können, werden wir wieder punkten." Auch Ragg gibt sich kämpferisch: ,,Wir wollen in den nächsten vier Spielen die 20-Punkte-Marke knacken. Wenn wir das schaffen, packen wir auch den Klassenerhalt."

Wahre Worte vor den Wochen der Wahrheit. Gelingt es beiden Mannschaften, die verbleibenden Partien bis zur Winterpause positiv zu gestalten, haben sie die große Möglichkeit, dass sich über die fußballfreie Zeit die Ernüchterung wieder in Euphorie verwandelt. Dann ist bei beiden Vereinen alles möglich.