2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Bleib mir vom Leib: Marienborns Klaus Patrick Huth wird gegen Zeiskams Simon Stubenrauch handgreiflich.	Foto: hbz/Michael Bahr
Bleib mir vom Leib: Marienborns Klaus Patrick Huth wird gegen Zeiskams Simon Stubenrauch handgreiflich. Foto: hbz/Michael Bahr

Aufstieg schon zu den Akten gelegt

Ernüchterndes 1:2 gegen Zeiskam reißt Marienborner aus allen Träumen

Marienborn. Den ersten – und zugleich letzten – Ball in die Tiefe, der sein Ziel fand, spielte Fußball-Verbandsligist TuS Marienborn in der 42. Minute. Der erste Diagonalball, der die massierte Deckung von Jahn Zeiskam überwand und Gefahr heraufbeschwor, folgte in Minute 87. Nein, das war spielerisch viel zu wenig. Die 1:2 (1:1)-Niederlage der TuS war die logische Konsequenz. Der Auftritt geriet so ernüchternd, dass Trainer Ali Cakici direkt nach Abpfiff das Projekt Oberliga ad acta legte.


„Wir waren überhaupt nicht in der Lage, eine logische Abfolge von Aktionen gegen eine tief stehende Mannschaft zu zeigen“, haderte Cakici, „immer wieder in die Mitte, immer wieder Klein-Klein. In der ersten Halbzeit null Pressing, überhaupt kein Laufvermögen. Das war das schlimmste Heimspiel, das ich bei der TuS je erlebt habe, eine große Enttäuschung.“ Seine Konsequenz: „In Sachen Aufstieg kannst du nach so einem Spiel komplett zurückrudern. Das tut richtig weh, das hat kein Format gehabt.“

Eigentlich fing die Partie aus Marienborner Sicht gut an. Immer wieder griff Stefan Ronecker zum Radiergummi. „Du kannst dreimal schreiben, dreimal stehen sie anders“, haderte der Zeiskam-Trainer mit den dauernden Positionswechseln in der TuS-Aufstellung, die er in seine Kladde schreiben wollte. Nur beließ es die TuS dabei, in wechselnder Formation weit vorne im Raum zu stehen. Keine Tiefe, kein Aufbau über die Halbräume, keine Kombinationen über außen, keine Diagonalbälle, um die geballte Deckung zu überwinden, keine gewonnenen zweiten Bälle, kein (Gegen-)Pressing. Die TuS hatte andauernd die Kugel, machte aber nichts draus.

Trotzdem gelang die Führung, weil auch Zeiskam nur sehr dosiert auf Gegenangriffe aus war. Patrick Huth holte mit einer Einzelaktion einen Freistoß raus und zielte selbst aufs Torwarteck, Lukas Harden verwandelte den Abpraller (22.). Dann lief Jonas Hofmann seinem Gegenspieler eher versehentlich in die Hacken, Strafstoß war trotzdem folgerichtig, Simon Stubenrauch glich aus (29.). Nach Arlind Hotis Balleroberung samt Steilpass schlenzte Dennis Ritz vorbei (42.). Was Cakici an Elan in seine Elf pumpte, entzog das 1:2 wieder. Lang gezogener Freistoß, Bill Riedinger drückte ein (54.).

Bis zur 87. Minute klappte gar nichts mehr. Wenn, wurde Zeiskam mit seinen zaghaften Gegenstößen gefährlich. Dann brach endlich mal eine Verlagerung den Block auf, Lirion Aliu schoss aus spitzem Winkel den Keeper an (87.). Noch so einen Diagonalball, gespielt von Eigengewächs Aboubacar Barry, versuchte Patrick Wagner per Heber zu verwerten, aber Kai Anschütz packte sicher zu (89.). „Hier werden nicht viele gewinnen“, frohlockte Ronecker nach der Partie. Er traute der TuS nach dem Spiel offenbar noch mehr zu als der tief desillusionierte Cakici.

TuS Marienborn: Reinländer – Hofmann (61. Klüber), Breier, Beck, Harden (81. Barry) – Hoti (61. Wagner), Letz – Huth, Melament, D. Ritz – Aliu.

Aufrufe: 020.9.2020, 21:00 Uhr
Torben SchröderAutor