2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

Nazi-Skandal: Aufstiegsfeier mit »Sieg Heil«-Rufen!

TuS Holzhausen-Porta (kurz TuS HoPo) stieg letzte Saison von der Kreisliga B Süd Minden in die Kreisliga A auf. Den Erfolg feierten sie mit üblen Nazi-Parolen.

Die WhatsApp-Gruppen der Mannschaften der Kreisliga A Minden laufen derzeit heiß. Es kursiert ein Aufstiegsvideo des TuS Holzhausen-Porta. Eigentlich zeigen solche Videos fröhliche Fangesänge, die die Leistung der letzten Monate zelebrieren. Dieses Mal allerdings nicht. Der TuS HoPo sang etwas ganz anderes: Einige Spieler grölten „Sieg Heil“ - und das nicht nur einmal!


Aufgenommen wurde das Skandal-Video am 5. Mai 2019. Ein Tag, der eigentlich positiv in die Vereinsgeschichte eingehen sollte. Der TuS Holzhausen-Porta stieg in die Kreisliga A Minden auf. Fünf Monate später könnte der Tag, beziehungsweise die Feier, dem Verein zum Verhängnis werden.


Das Video:

Eine Menge Spieler (vermutlich alkoholisiert) steht in der Vereinskabine zusammen und streckt den Meisterpokal der Kreisliga B Süd Minden in die Höhe. Dabei rufen sie lauthals „Sieg Heil!“. Einige der Menschen im Raum kritisieren deutlich die Fangesänge, wovon sich die Personen im Video allerdings nicht abschrecken lassen. Sie machen einfach weiter.


Das sagt der Vorstand dazu:

Laut dem Verein wussten die Vorstandsmitglieder nichts von dem Vorfall. „Ich habe heute morgen um 7:54 Uhr das erste Mal dieses Video gesehen. Beim Aufstieg selbst war ich aus privaten Gründen nicht dabei“, erklärte sich der erste Vorsitzende des Vereins, Matthias Adamkowitsch, zu dem Vorfall. Mittlerweile hat der Verein reagiert und eine Vorstandssitzung für heute Abend einberufen. „Das Video geht überhaupt nicht und ist ein absolutes No Go. Wir sind sehr enttäuscht von der Mannschaft. Das Ganze wird Konsequenzen haben“, sagt Adamkowitsch. Weshalb dieses Video erst Monate nach der eigentlichen Aufnahme und Meisterfeier aufgetaucht ist, bleibt ungewiss.

Adamkowitsch vermutet, dass dies am derzeitigen Erfolg des Vereins liegt. Beispielsweise im Mindener Kreispokal hat der TuS zwei Bezirksligisten (TuS Lohe und FT Dützen) und einen Landesligisten (SV Eidinghausen-Werste) aus dem Pokal geworfen. Am Donnerstag wäre das nächste Spiel der Mannschaft gegen RW Maaslingen II.

Auch der nächste Gegner vom TuS HoPo reagiert

Am Donnerstagabend (5. September 2019) soll die SC RW Maaslingen II gegen TuS Holzhausen-Porta spielen. Nach dem Nazi-Skandal-Video überlegte der Verein, das Spiel abzusagen. In den nächsten Wochen wird der SC RW Maaslingen zwei Mal laut dem Spielplan gegen die TuS Holzhausen-Porta antreten. Einmal wird die zweite Mannschaft des Vereins am Donnerstag in der Kreisliga A Minden gegen den TuS HoPo spielen und dann die erste Mannschaft im Mindener Kreispokal.

Der Verein überlegte, ob sie spielen werden oder nicht. „Wir müssten konsequent sein. Wenn wir morgen nicht antreten, dann würden wir auch nächste Woche nicht spielen“, erklärt RW Maaslingens Spartenleiter Fußball, Daniel Gieseking. „Wir verurteilen so etwas und wollen die Aktion als Verein aber auch nicht weiter bewerten.“

RW Maaslingen II: Zwei Spieler weigern sich, anzutreten

Trotz der Tatsache, dass am Donnerstag das Spiel der TuS Holzhausen-Porta gegen SC RW Maaslingen II stattfinden wird, werden zwei Spieler auf Grund des Videos nicht antreten, so der Trainer der Mannschaft, Tobias Segelhorst.

Auch er selbst verurteilt die Tat. „Das geht gar nicht und ist nicht zu entschuldigen. Wir als Trainer sind auch für die Integration von Spielern verantwortlich. Diese Aussage soll sich nur auf die Schuldigen beziehen und nicht verallgemeinert alle Spieler des Vereins betreffen“, sagt Segelhorst.

Das sagt der Fußballkreis Minden

Der Vorsitzende des Kreis-Fußballausschusses, Ulrich Faymanns, hält sich noch bedeckt: „Ich äußere mich dazu nicht näher. Wir haben den Verband und die entsprechenden Rechtsorgane informiert.“ Der Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen e.V. hat bisher keine offizielle Stellungnahme zu dem Fall herausgeben. Spätestens morgen (5. September 2019) wollen sie sich zu der Sache äußern.

Die Stadt hat unterdessen den Verfassungsschutz eingeschaltet.

Aufrufe: 04.9.2019, 13:45 Uhr
FuPaAutor