2024-05-08T14:46:11.570Z

Team Rückblick
Zu oft einen Schritt zu spät: Hartenholms Thilo Quinting lässt sich vom Heider Leif Hahn (li.) den Ball klauen. gkn*
Zu oft einen Schritt zu spät: Hartenholms Thilo Quinting lässt sich vom Heider Leif Hahn (li.) den Ball klauen. gkn*

TuS Hartenholm wurde zum Opfer der Ligenreform

13. Rang reichte nicht für den Klassenerhalt

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Fußball paradox! „Wir haben uns im Vergleich zur vergangenen Saison in allen wichtigen statistischen Werten gesteigert“, stellte Trainer Sönke Pries fest. Tatsächlich verbesserte sich der TuS Hartenholm im Abschlussklassement der Schleswig-Holstein-Liga im Vergleich zum vergangenen Jahr vom 14. auf den 13. Platz, schoss deutlich mehr Tore (52 statt 36), kassierte klar weniger Gegentreffer (73 statt 90) und holte mit 35 Punkten auch fünf Zähler mehr als in der vorherigen Serie 2015/2016. Alles in Butter also beim Segeberger Dorfklub?

Nein, denn durch die Spielklassen-Strukturreform des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes, die damit einhergehende Verkleinerung der höchsten Liga des Landes von 18 auf 16 Teams und den sofortigen Wiederabstieg des SV Eichede aus der Regionalliga Nord genügte den Hartenholmern der 13. Rang nicht, um sich für eine weitere Saison im zukünftig noch elitäreren Kreis der besten Teams im SHFV-Bereich zu qualifizieren.

„Das ist sehr, sehr bitter“, klagte Pries, der übrigens auch „kein Verständnis“ dafür aufbrachte, dass die neue Oberliga Schleswig-Holstein mit nur 16 Teams an den Start geht. Das Argument, dass die Klasse dadurch zukünftig stärker sein solle, lässt Pries nicht gelten: „Dann hätten die Qualifikations-Kriterien anders sein müssen“, so der 49-Jährige, der schimpfte: „Wer denkt, dass die vier Verbandsliga-Meister stärker sind als der Tabellen-13. der alten Schleswig-Holstein-Liga, unterliegt einem Irrglauben.“In gewisser Weise schloss sich für die Hartenholmer durch ihren Abstieg, der sie ereilte, obwohl sie am Ende sieben Punkte mehr als der Viertletzte Oldenburger SV aufwiesen, aber auch ein Kreis. Zur Erinnerung: Im Sommer 2013 waren sie am Ende ihrer ersten Saison in Schleswig-Holsteins Beletage als Viertletzter nur dem sofortigen Wiederabstieg entgangen, weil der damalige Meister SV Eichede in die Regionalliga aufstieg und der gleichzeitige Abstieg der Ersten Mannschaft des VfB Lübeck durch den daraus resultierenden Zwangsabstieg der VfB-Reserve aufgewogen wurde.

„Meine Mannschaft hätte es verdient gehabt, die Klasse zu halten“, betonte Pries wohl wissend, dass sein Team im zurückliegenden Spieljahr auch viele Defizite offenbarte. Vor allem mit der Aufgabe, das Spiel machen zu müssen, waren die Segeberger schlicht und ergreifend überfordert. „Es lag uns mehr, abwartend zu agieren, den Gegner kommen zu lassen und dann schnelle Konter vorzutragen“, stellte Pries fest.

Mit den besagten Problemen im Kreativ-Spiel ist auch die magere Heim-Bilanz zu erklären: Aus ihren 17 Spielen vor eigenem Publikum holten die Hartenholmer gerade einmal zwölf Zähler, wobei die ersten acht Heim-Aufgaben allesamt verloren gingen und der erste von insgesamt nur drei Heimsiegen erst am 12. März (1:0 gegen den TSV Altenholz) gelang. Dies lag laut Pries allerdings „ein bisschen auch am Spielplan“, der seiner Elf „in der Hinrunde nahezu alle starken Gegner zuhause beschert“ hätte.

In der Fremde fühlten sich die Segeberger deutlich wohler: Mit sechs Siegen, fünf Unentschieden und sechs Niederlagen weisen sie als einziger der sechs Absteiger eine ausgeglichene Auswärts-Bilanz auf und stehen in der Auswärts-Tabelle immerhin auf dem zehnten Platz.

„Für einen Verein wie TuS Hartenholm ist der Abstieg aber kein Weltuntergang“, sagte Pries, der eigentlich schon ligaunabhängig für die kommende Saison zugesagt hatte, sich nun aber doch nach nur einem Jahr wieder vom TuS verabschiedete. Dies erklärte der Bordesholmer, der sich im Winter einer Fuß-Operation unterziehen musste, mit gesundheitlichen Gründen. Und er übergab das Traineramt an den früheren TuS-Co-Trainer Bastian Holdorf, der zuletzt den Segeberger Kreisligisten Großenasper SV betreute, mit einem guten Gefühl: „Der Verein ist hervorragend aufgestellt und wird sicher versuchen, in der neuen Landesliga um die Meisterschaft mitzuspielen.“
Aufrufe: 06.7.2017, 14:30 Uhr
SHZ / SpeAutor